Michel Schaper und Felix Kapraun lesen aus ihren Erstlingswerken „Ganz schön viele Tote“

Die beiden jungen Heusenstammer Autoren Michael Schaper (rechts) und Felix Kapraun haben ihre Erstlingswerke unlängst bei einer Lesung in den Räumen der Vereinigten Volksbank Maingau (VVB) an der Frankfurter Straße in Heusenstamm vorgestellt. Foto: m

Heusenstamm (m) – Gleich zwei junge Schlossstädter haben unlängst ihr erstes Buch veröffentlichtSowohl Michel Schaper als auch Felix Kapraun haben einen Kriminalroman geschrieben.

Am Montag vergangener Woche stellten sie ihre Erstlingswerke in den Räumen der Vereinigten Volksbank Maingau (VVB) an der Frankfurter Straße vor.

Es war Katja Richter von der Stadtbücherei, die den Kontakt zwischen den beiden hergestellt hat. Wie die rund 30 Besucher hielt sie sich erstmals zu später Stunde in einer Bank auf, genauer auf der Galerie im ersten Stock. Und selten ist in einem Geldinstitut so viel Blut geflossen, keiner hat die Leichen in den Bänden der beiden Autoren gezählt die allein in den ausgewählten Kapiteln auftauchen.

Die Doppellesung könne der „Beginn einer langen Freundschaft“ sein, begrüßte Bankerin Sabine Cal-Lutz das Auditorium und die Akteure. Bücher, Bank und Buchhandlung sowie der Leseförderung der Adalbert-Stifter-Schule haben sich bei der VVB gefunden. Schaper hat Geschichte und Germanistik studiert, hängt gerade eine Ausbildung zum Schmied in Oberursel dran. Mit Heusenstamm verbindet ihn noch die Theatergruppe Liaison.

An seinem ersten Krimi „Mira Spiegler, lebenslänglich“ hat er stolze zwölf Jahre geschrieben, verriet er, „mit sieben Jahren Pause“.

Anfang Juni hat er zusammen mit Kapraun den Net-Verlag gewonnen. „Wenn von dem Thriller etwas im Autor steckt, dann sollten sie extrem viel Angst vor mir haben“, beantwortete er eine Frage aus dem Publikum.

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Schaper beschäftigte sich mit dem Terrorismus, bevor die aktuelle Version in Europa auftauchte.

Die Lesung startete in Höchstspannung. Im Lärm eines Helikopters befiehlt ein Polizist den „Zugriff“, die Spezialeinheit rückt von zwei Seiten an, schallgedämpfte Schüsse peitschen durch die Gänge, zwei Gejagte flüchten durch einen Korridor. Mira, eine von ihnen, stößt auf ihren getöteten Vater, er war Polizist. Achim, Miras Partner sieht sich als Mörder, schämt sich für die ganze Familie.

In einem Szenenwechsel beschreibt Schaper eine Szene aus der Kindheit Miras, sie lernt mit dem Papa Fahrradfahren. Sie rasen mit der Polizeisirene zum Präsidium, auf dem Schießstand darf auch die Tochter auf die Scheibe zielen. Zurück zum Kampfgeschehen. Achim und Mira flüchten, doch Achim ist getroffen, ein Blutschwall fließt aus seinem Mund …

„Ich habe ein Best Of ausgesucht“, erklärte der Autor die action-geladenen Abschnitte. Er las flott, schaute kaum auf, ließ aber in den Köpfen seiner Zuhörer Bilder entstehen. „Ganz schön viele Tote“, kommentierte eine Dame aus der ersten Reihe. „Das war nur ein Bruchteil“, kündigte der Autor an.

„Nichts ist nur schwarz oder weiß“: Felix Kapraun, las von ausgedruckten DIN-A-4-Blättern, sprach von Entscheidungen, Abzweigungen, Kreuzungen und Schleichwegen des Lebens, von Abkürzungen, Umwegen und Sackgasse, von leichten und von unangenehmen Wegen. „Wanderer gehen nur mit ihrem Ziel im Kopf los, vertrauen auf ihren Instinkt.“

In seiner Geschichte geht es um Connor, der auf einer Baustelle arbeitet, in Kontakt mit einer kriminellen Vereinigung in der Phantasie-Stadt Dodgeville kommt.

Er soll schuldig sein am Tod des Charles Lennon, der in einem Badesee ums Leben gekommen ist. Ist Connor etwa nur Zeuge eines Verbrechens oder Opfer schlechter Polizeiarbeit? - In dem Buch geht es um Mafia-Strukturen, Schießereien und Emotionen. Der Sozialpädagoge bei der Behindertenhilfe las szenisch, verlieh den Figuren eigene Stimmen. Bei Erfolg würde er mehr schreiben, sagte Kapraun, „aber momentan habe ich zu viel Spaß an meinem Job“.

Für Schaper ist das Schreiben dagegen ein Kindheitstraum. Er hat schon Stoff für zwei, drei weitere Bücher im Kopf. Um für einen Band zu recherchieren, der im Mittelalter spielt, ist er sogar den Jakobsweg gegangen. „Du brauchst aber schon viel Zeit, um dein Buch zu bewerben, zu Lesungen und Autoren-Stammtischen zu fahren“, berichtete Kapraun. Er hat sich für sein Werk mit den verschiedenen Polizei-Gesetzen und Dienstgraden in den USA beschäftigt.