Die Kampfsportler der TSV trainieren Taekwondo und Kickboxen in neuen Übungsräumen Dem Gegner mit Respekt begegnen

Mathilda und Elias sind Sparringpartner. Zusammen trainieren sie ihr Können in der Kampfsportart Taekwondo. Foto: Schmedemann

Heusenstamm (zls) –  Bei der TSV trainieren die Taekwondo-Kämpfer auf Wettkampfniveau. Ab sofort wird auch Kickboxen angeboten. Für optimale Bedingungen sind die Sportler umgezogen.

Der neue, große Raum im Seligenstädter Grund 13 ist mit Schaumstoffplatten ausgelegt. Erst vor Kurzem ist die Abteilung Taekwondo und Kickboxen der TSV hier eingezogen. Die weichen Matten müssen sein, sie federn so manchen Sturz ab. Und Stürze kommen vor. Beim Wettkampf aber gebe es dafür Strafpunkte, erklärt Kerstin Ladner, Kassenwartin und Mitorganisatorin der Abteilung.

Jeden Mittwoch finden in den Räumen Wettkampfvorbereitungen der Kinder-Taekwondo-Gruppe statt. Trainiert werden die jungen Gürtelträger von Großmeister Boussanna. Mit dem 8. Gürtelgrad in der südkoreanischen Kampfsportart und dem 7. im Kickboxen verdient er zurecht den Respekt seiner Schüler. Als Vizepräsident der Hessischen Taekwondo-Union lädt er regelmäßig befreundete Vereine zum Wettkampftraining ein. „Im Grunde haben alle Vereine dasselbe Problem: Die Kämpfer brauchen Gegner in derselben Größe und Gewichtsklasse“, sagt Ladner. Das sogenannte „Sparring“ funktioniere am besten, wenn der Gegner dieselben Bedingungen erfüllt wie der Kämpfer. Boussanna ergänzt: „Davon profitieren alle.“

Für das reguläre Training reicht der Kampfanzug, der Dobok, meist aus. Wer einen Gürtel anstrebt, muss schon einmal mehr wegstecken. Mit Helm, Arm- und Beinschonern, Tief- und Mundschutz und einer Weste ist der Kämpfer bereit. Ladner hilft der siebenjährigen Mathilda dabei, den Schutz anzulegen, die Weste wird am Rücken fest verschnürt. „Ältere Kämpfer binden sich das locker vor und schlüpfen von selbst rein, aber das klappt hier natürlich noch nicht“, sagt sie und Mathilda nickt eifrig dazu. Sie trainiert heute mit drei weiteren Heusenstammer Kindern insbesondere das Sparring. Zunächst wärmen sie sich auf. Auch hierbei ist Disziplin gefragt, denn Taekwondo ist wie Kickboxen ein Kampfsport. „Wir bilden hier keine Schläger aus“, betont Ladner, „wir begegnen uns mit Respekt.“

Gleichzeitig dient das Kicken auf Kommando der Reaktionsfähigkeit. „Im Wettkampf geht es um Sekunden, um den Schlag des Gegners kontern zu können“, erklärt Großmeister Boussanna. Der Verhaltenskodex, dem sich die Schüler verschreiben, besagt zwar, den Sport niemals als Waffe einzusetzen, doch die Selbstverteidigung ist Teil des Taekwondo. „Hier ist es natürlich auch von Vorteil, im Ernstfall schnell zu reagieren“, sagt Ladner. Mathilda und ihr Sparring-Partner Elias jagen sich derweil gegenseitig über das Feld. „Für den Laien kann man sagen, dass Taekwondo zu 70 Prozent aus kicken und zu 30 Prozent aus boxen besteht“, meint Ladner. Fürs Kickboxen kann man diese Gleichung umdrehen. Es ist aus zwar der südkoreanischen Sportart entstanden, setzt jedoch andere Akzente.

Im Gegensatz zum Taekwondo stehen sich die Kämpfer nicht seitlich, sondern frontal gegenüber, außerdem darf auf den Kopf gezielt werden. Die Arme werden deshalb immer vor das Gesicht gehalten. Schutzkleidung gibt es nicht.

Weil es so viele Nachfragen gab, bietet die TSV jetzt neben Taekwondo auch Kickboxkurse für Kinder und Erwachsene an.

In zehn Einheiten vermittelt Großmeister Boussanna die Grundtechniken des Kampfsportes. Dass das nur mit Disziplin funktioniert, merkten die Kinder zwischen elf und 15 Jahren bei der ersten Stunde: Wer nicht pariert, muss Strafliegestütze machen.

Kerstin Ladner ist zufrieden: „Das war eine gute Premiere.“ Wenn der Kursus gut läuft, soll das Kickboxen künftig als Vereinssport angeboten werden.