„Heimatloser Gedichtsverein“ bringt Publikum mit Lyrik zum Lachen „Ich hätte da noch einen Limerick!“

Lyrischen Humor präsentierten die Mitglieder des „Heimatlosen Gedichtsvereins“ und Klarinettistinnen der Stadtkapelle unlängst im Heusenstammer Haus der Stadtgesichte. Foto: Wittekopf

Heusenstamm (bw) – In der digitalen Welt ist Lyrik der „Fels in der Brandung“ und ein wichtiger geistiger Blitzableiter.

Wer bisher dachte, Gedichte seien heutzutage uncool, durfte sich bei der Lesung des „Heimatlosen Gedichtsverein“ vom Gegenteil überzeugen lassen. Rudolf Fauerbach, Dr. Roland Krebs, Markus Rückert und Claudia Bechthold hatten unter dem Motto „Ottos Mops und die Moleküle“ zu einem humoristischen Lyrik-Abend ins Heusenstammer Haus der Stadtgeschichte geladen.

Gedichte gibt es, seit die Menschen sprechen gelernt haben.

Manchmal allerdings eröffnet sich der Sinn erst beim zweiten Hinhören oder Recherchieren. „bfirr bfirr, ongog, rorr sss, dumpa, feif dirri, chu gaba, raur, ss“ ist ein Lautgedicht aus der Feder von Hugo Ball (1886-1927). Ball, Mitbegründer des Dadaismus, nannte die tägliche Sprache „abgedroschen“, weil die Wörter schon unendlich oft benutzt wurden. Deshalb verwendete er in seinen Gedichten bewusst neue Wörter, um die Dichtung „vor dem Verfall“ zu bewahren, erläuterte Krebs. Den Zuschauern machte das kurze Gedicht jedenfalls sehr viel Spaß.

Abwechselnd lasen die vier humoristische Gedichte aus unterschiedlichen Epochen. Werke von Erich Kästner, Eugen Roth, Christian Morgenstern, Wilhelm Busch und vielen anderen Autoren brachten die Zuschauer im voll besetzten Haus der Stadtgeschichte ein ums andere Mal herzhaft zum Lachen. Getreu der pawlowschen Regel, dass allein die Ankündigung schon eine Reaktion auslöst, lachten die Zuschauer, wenn Bechthold ankündigte: „Ich hätte da noch einen Limerick!“

Musikalisch begleitet wurde die Lesung vom Klarinettenquartett der Stadtkapelle mit Kerstin Assmann-Schulz.

„Die Musik und die Texte haben wunderbar zusammengepasst“, sagte Zuschauerin Jutta Zeier.