Fußball-Golf ist das jüngste Angebot des TV Rembrücken, der heuer sein 125-jähriges Bestehen feiet „Es hat auf Anhieb so viel Spaß gemacht“

Geschick braucht man schon, um den Ball nur mit den Füßen durch eines der selbst gebauten Hindernisse der Fußball-Golfer beim TVR zu manövrieren. Foto: bw

Heusenstamm (scho) – So richtig einordnen lässt sich die ganze Sache nicht. Ist sie doch nicht komplett Fußball, nicht Golf, nicht Minigolf. Aber egal, das, was sich trendig „Fußball-Golf“ nennt, ist auf jeden Fall ein Riesenspaß und sportlich durchaus anspruchsvoll. Eine feste Abteilung hat der TV Rembrücken (TVR), der in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag begeht, für die Sportart noch nicht gegründet. Aber angelockt haben die Rembrücker mit diesem innovativen Angebot schon viele Neugierige. Es war Dieter Pfaff, der im vergangenen Jahr die Initialzündung dazu gab, Fußball-Golf im Verein zu etablieren. Der Abteilungsleiter „Wandern“ im Verein hatte privat mit Freunden und Bekannten den Outdoor-Sport entdeckt. „Es hat auf Anhieb so viel Spaß gemacht“, erzählt der ehemalige Fußballer. Kreativ, wie der TVR traditionsgemäß ist, fand er direkt ein offenes Ohr beim Vereinsvorstand und vor allem Unterstützung und Mitstreiter. „Natürlich mussten wir investieren“, sagt er. Das habe sich allerdings schnell wieder amortisiert.

Wie beim Golf wird das Bewegungs-Gemisch auf dem Rasen und mit Bahnen gespielt. Dabei heiligt für den TVR der Zweck die Mittel, nobel und damit teuer muss es nicht sein. „Wir spielen auf dem Sportplatz und teilen mithilfe von Kleintierzäunen die einzelnen Bereiche ab“, erzählt Pfaff.

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Im Spiel, das etwa zwei Stunden dauert, geht es darum, den Ball mit möglichst wenigen Schussversuchen über verschiedene Hindernisse in ein Loch zu spielen.

Auch dabei sind die Rembrücker findig-kreativ. Das Loch ist ein Hula-Hoop-Reifen, als Hindernis wird manches zweckentfremdet, etwa ein paar Bierbänke. „Die meisten Barrieren hat aber ein Vereinskollege gebaut“, erzählt der Fußball-Golfer. Günter Stolbinger, ein ehemaliger Schreiner, habe mit großem Engagement Holzrahmen zusammengefügt und Stopper errichtet. „So haben wir jetzt einen beachtlichen Parcours“, freut sich Pfaff.

Insgesamt sind 18 Bahnen mit einem ganz normalen Fußball zu bewältigen. Immer nur mit dem Fuß, es gibt keinen Schläger und die Hand sollte auch nicht eingesetzt werden. Jede Berührung des Balls zählt als Schuss, fliegt er nicht dahin, wo er soll, werden Strafpunkte verteilt. Am Ende gewinnt derjenige, der am wenigsten Punkte hat.

Mittlerweile gibt es einen deutschen Fußball-Golf-Verband mit deutschen Meisterschaften und sogar einer Weltmeisterschaft, was beweist, dass der Trendsport durchaus auf der Erfolgsschiene ist. Die Rembrücker leisten für das Angebot einiges, es gibt keine feste Anlage, vielmehr muss das gesamte Spiel-Equipment jedes Mal komplett auf- und wieder abgebaut werden. „Da nehmen die beteiligten Vereinsmitglieder viel auf sich“, sagt Pfaff.

Feste Fußball-Golf-Termine kann der Verein entsprechend nicht anbieten, „in der jetzigen Pandemie-Zeit schon gar nicht.“ Sobald es wieder losgehen könne, würde der Spaß jedoch zuverlässig über die Presse und die Homepage des TVR angekündigt. „Von dem Auftakt im vergangenen Jahr waren wir positiv überrascht“, sagt der Organisator. Ganze Familien mitsamt den Großeltern seien gekommen, auch Vater-Sohn-Gespanne, die sich einem für alle Generationen und Talente gleichberechtigten Sport gegenüber sahen. „Mittlerweile hatten wir auch schon ein paar Junggesellenabschiede“, erzählt Pfaff. Ein großer Wunsch aller Beteiligten sei, Fußball-Golf kontinuierlich einmal im Monat anzubieten. „Aber jetzt müssen wir natürlich erst einmal abwarten.“