Lehrkräfte aus fünf Ländern bereiten internationales Erasmus-Projekt vor Heusenstammer Schüler werden „Reporter ohne Grenzen“

Neun Lehrkräfte aus Spanien, Frankreich, Island und Griechenland weilten in der vergangenen Woche in der Schlossstadt, um mit drei Pädagogen vom Adolf-Reichwein-Gymnasium (ARG) ein internationales Erasmus-Projekt vorzubereiten. Foto: pro

Heusenstamm (pro) – Auch in der Schule spielt Europa eine wichtige Rolle. Neun Lehrkräfte aus Spanien, Frankreich, Island und Griechenland weilten in der vergangenen Woche in der Schlossstadt, um mit drei Pädagogen vom Adolf-Reichwein-Gymnasium (ARG) ein internationales Erasmus-Projekt vorzubereiten.

„Reporters without frontiers“, „Reporter ohne Grenzen“ sollen in den kommenden drei Jahren rund 100 Schüler in den fünf Ländern sein. Die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer lernten in der vergangenen Woche erst einmal sich gegenseitig, Heusenstamm und die Frankfurt kennen und bereiten die Projektarbeit vor. Die hat ihren Ursprung auf einer Internet-Plattform für Schulen, ihre Verwirklichung wird von der Europäischen Union gefördert.

Die „Reporter“ sollen später in den Städten der beteiligten Schulen Interviews führen und ihre Eindrücke in Berichten und Impressionen, Fotos oder Videos dokumentieren. Es wird interdisziplinär, also in mehreren Fächern wie Geschichte, Politik und Wirtschaft, Erdkunde, Sprachen, Ethik und Biologie zu fu¨nf Aspekten gearbeitet. Über allem steht diesmal der Begriff „Flüchtlinge“, ortsspezifische Schwerpunkte können der Einfluss der Banken, Ehrenamt, Umweltschutz, Arbeitslosigkeit oder Armut sein.

Gastgeber bereiten Treffen vor

Jeweils die gastgebende Schule bereitet ein Treffen vor, lädt Gesprächspartner ein, organisiert Begegnungen und Exkursionen. Die einheimischen Schüler engagieren sich dabei als lokale Experten und stellen die erarbeiteten Ergebnisse ins Internet. Je fünf Gastschüler und zwei Lehrkräfte reisen für zehn Tage an eine der beteiligten Einrichtungen, wohnen in Familien von Teilnehmern. Die zurückgekehrten Schüler-Reporter fungieren in ihrer Heimat dann als fachkundige Spezialisten und berichten in Ausstellungen und Vorträgen von ihren Ergebnissen und Erfahrungen.

Parallel zur Themen-Arbeit erforschen die Reisenden den Alltag des Gastlandes: Familienleben, Schulalltag, Freundeskreis, Freizeitgestaltung und Lieblingsplätze. Die Projektbeschreibung fordert „eine umfassende Verzahnung theoretischer und praktischer Lernprozesse“, audiovisuelle Medien sollen zu Recherche und Präsentation genutzt werden.

Die Resultate zu den Schwerpunktthemen können in Kunstwerken, Literatur und Musik verpackt werden, die daheim gezeigt werden. Ziel dieses Vorgehens soll auch sein, dass die Jugendlichen ihre Kenntnisse im Umgang mit audiovisuellen Medien und Computern, mit Reportage- und Präsentationstechniken sowie mit mutter- und fremdsprachlichen Texten erweitern, und zwar so weit wie möglich in multikultureller Teamarbeit.

Die Oberstufen-Schüler lernen dabei auch die kontrastreiche europäische Alltagswirklichkeit kennen und „Europa als Ganzes wahrzunehmen“, heißt es. Sie beschäftigen sich mit dem „Status Quo Europas“, mit den Fragen, wie sie sich Europa wünschen und was die Gemeinschaft von diesen Idealvorstellungen fernhält.

ARG-Schulleiter Siegfried Ritter begrüßte die Gäste und unterstrich, dass die Schulgemeinde offen sei für Begegnungen mit den Besuchern. Die Pädagogen Claudia Hanebuth (Deutsch, Geschichte), Dominika Post (Französisch, Spanisch) und Thomas Schmidt (Kunsterziehung, Französisch) führen das Projekt über drei Jahre auf Seiten des Gymnasiums.

Abiturienten stellten die Einrichtung an der Leibnizstraße auf englisch vor, die internationale Runde schuf ein offenes Forum im Internet und präsentierte ihr Vorhaben interessierten Kollegen. Am Freitag besuchte die Gruppe Frankfurt und mehrere Museen.

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