50 weitere Plätze entstehen an der Philipp-Reis-Straße Hort im Herbst fertig?

Besichtigung des neuen Horts (von links): Stadtverordnete Cornelia Nikolic, Kai Scheer, Kerstin Stanek, Ausschussvorsitzender Oliver Jakoby und Eva Morais.

Heusenstamm – „Sehr angespannt“ nennt Bürgermeister Steffen Ball die aktuelle Situation bei der nachmittäglichen Betreuung von Grundschülern.

Erschütternd nennt er gar, was Bund und Land den Eltern diesbezüglich zusagen und diese damit in der Sicherheit wiegten, dass der Rechtsanspruch erfüllt werden könne: „Es gilt jetzt, die Balance zu finden zwischen dem, was Eltern heutzutage wollen, und dem, was die Stadt leisten kann.“

Etwa 110 Kinder haben derzeit Bedarf für einen Platz in der Nachmittagsbetreuung, berichtet Kerstin Stanek, Leiterin des Fachdienstes Soziales der Stadt, während einer Begehung der Baustelle zur Erweiterung des städtischen Horts „Kinderburg“ im Gebäude des ehemaligen Fernmeldezeugamts an der Philipp-Reis-Straße.

Mitglieder des Ausschusses für Jugend, Soziales, Sport und Kultur des Stadtparlaments hatten um diese Besichtigung gebeten. Mindestens 50 weitere Hortplätze sollen dort vom Herbst an zur Verfügung stehen: „Dann könnte unsere Warteliste erheblich verkürzt werden“, schätzt Kerstin Stanek.

Der Hort Kinderburg war schon vor einigen Jahren eingerichtet worden, weil die Schulkindbetreuung an der nahe gelegenen Otto-Hahn-Schule aus allen Nähten platzte.

Und der Bedarf steige weiter, heißt es.

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Gemeinsam mit Hortleiterin Eva Morais und Kai Scheer, stellvertretender Fachdienstleiter Hochbau bei der Stadt, informiert sie Stadtverordnete und Magistratsmitglieder. Schon seit rund vier Jahren sollen die zusätzlichen Hortplätze geschaffen werden. Doch zunächst kosten die Verhandlungen mit den Eigentümern – es fand während dieser Zeit auch noch ein Wechsel statt – viel Zeit. Dann kommt die Pandemie und verlangsamt das Projekt.

„Inzwischen ist es sehr schwer, Handwerker zu finden“, berichtet Kai Scheer. So kämen auf Ausschreibungen mittlerweile nur wenige, wenn nicht gar keine Bewerbungen. Und die Beschaffung von Baustoffen sei ebenfalls erheblich schwieriger geworden – und vor allem sehr viel teurer. Doch nun sind sich Kerstin Stanek und Kai Scheer einig, dass die Erweiterung des Horts bis zu den Herbstferien fertiggestellt werden könne. Dies gelte auch für die angeschlossene U3-Kita in dem Gebäude, mit der sich die Hortkinder dann den Essensraum teilen sollen. 24 Plätze für Kinder im Krabbelalter werden dort geschaffen. Auch für diese Kita werde die Öffnung im Herbst angestrebt.

Schwierigkeiten werde es sicher auch noch geben, wenn es gelte, Personal für die Kita zu finden. Da habe man ja schon eine groß angelegte Kampagne zu starten, um Erzieherinnen und Erzieher für alle Kitas in der Stadt zu finden, erläutert der Bürgermeister dazu. Man sei aber auch ständig dabei, nach neuen Ideen zu suchen, wie man weitere Mitarbeiterinnen finden könne.

Optimistischer in dieser Hinsicht ist Eva Morais. Für die Betreuung von Hortkindern sei es ein wenig leichter, Personal zu finden. Das liege möglicherweise auch an den Arbeitszeiten, da Horte ja erst nach Schulschluss geöffnet sein müssen, vermutet sie.

Von Claudia Bechthold