CDU-Landtagsabgeordneter und Stadtverordneter erlag schwerer Krankheit Ismail Tipi ist verstorben

Kaum einer, der ihn nicht kannt: Ismail Tipi, CDU-Landtagsabgeordneter, Kreisbeigeordneter und Stadtverordneter, ist im Alter von 64 Jahren verstorben.

Heusenstamm – Es ist kaum vorstellbar, dass er nicht mehr da ist. Ismail Tipi war immer präsent, bei Veranstaltungen, im Stadtparlament, im Landtag. Am Freitagnachmittag ist Ismail Tipi im Alter von nur 64 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben.

Er war Journalist, aber auch Stadtverordneter und Landtagsabgeordneter für die CDU. Kaum einer, der ihn nicht gekannt hätte. Denn Ismail Tipi war ein kommunikativer Mensch. Und er war überall. Bei Veranstaltungen in seinem Wahlkreis tauchte er stets auf, sprach mit den Menschen, hörte sich deren Sorgen und Nöte an. Er war verbindlich und geduldig. Aber auch ein wenig rastlos. Selten verbrachte er mehr als eine Stunde etwa bei Festen im Sommer, denn das nächste wartete ja schon.

In der türkischen Hafenstadt Izmir wurde Ismail Tipi am 3. Januar 1959 geboren. 1972 kam er mit seiner Familie nach Regensburg. Dort legte er das Fachabitur ab. Schon während seiner Schulzeit schrieb er Artikel für eine Zeitung. Das Studium im Fach Maschinenbau führte ihn nach Frankfurt, eine Entscheidung, die seinen Lebensmittelpunkt für immer ins Rhein-Main-Gebiet rücken sollte.

Der Journalismus ließ den jungen Ismail nicht mehr los. Bei der türkischen Zeitung Hürriyet, deren Ausgabe für Deutschland ihren Sitz in Offenbach hatte, absolvierte er ein Volontariat, arbeitete in der Redaktion, wurde zum Chefreporter und schließlich stellvertretenden Redaktionsleiter. Doch als die Zeitung 1999 den Besitzer wechselte, kündigte er sein Arbeitsverhältnis, weil er seine Überzeugungen nicht mehr vertreten sah.

Zu dieser Zeit lebte er mit seiner Frau Cigdem und seiner Tochter Yagmur bereits in Heusenstamm. 1996 war die Familie in die Schlossstadt gezogen. Von 2000 bis 2006 war Ismail Tipi für die ebenfalls türkische Zeitung „Star“ und deren Ableger „Star-TV“ als Redaktionsleiter und Europa-Korrespondent tätig. Doch das Medium wurde aufgrund politischer Meinungsverschiedenheiten mit der türkischen Regierung eingestellt.

Ismail Tipi entschied sich, als freier Journalist weiterzuarbeiten. Zu den zahlreichen Medien, für die er berichtete, zählte auch die Offenbach-Post. Die Redaktion schätze vor allem seine Zuverlässigkeit. Wann immer es galt, Termine zu besetzen, Ismail Tipi war stets bereit, diese zu übernehmen. Und ebenso zuverlässig lieferte er seine Artikel schnell ab. Vier Jahre lang war er fester Bestandteil der Redaktionsarbeit für Heusenstamm. 2010 kam es dann noch einmal zu einer großen Wende in seinem Leben. Bereits 1999 war Ismail Tipi in die CDU eingetreten, weil es ihm eine Herzensangelegenheit war, sich politisch zu betätigen. 2006 wurde er erstmals in die Stadtverordnetenversammlung gewählt, 2007 rückte er zudem in den Kreistag ein. Beiden Gremien gehörte er bis zu seinem Tod an, der Kreistag wählte ihn 2021 nach der Kommunalwahl als Kreisbeigeordneten in den Kreisausschuss, was auf Gemeindeebene dem Magistrat entspricht. Vor der Landtagswahl 2008 hatte die CDU Ismail Tipi zum sogenannten Ersatzkandidaten gekürt. Diese rücken in den Landtag ein, falls ein direkt gewählter Kandidat sein Mandat nicht mehr wahrnehmen kann. Im Februar 2010 verzichtete der Mühlheimer Volker Hoff auf sein Mandat. Ismail Tipi wurde Landtagsabgeordneter für Mühlheim, Heusenstamm, Obertshausen und Dietzenbach, blieb es bis zuletzt.

Schnell hatte Ismail Tipi sein Thema in der Landespolitik gefunden. Er wurde zum integrationspolitischen Sprecher seiner Fraktion. Die Integration der Menschen, die nach Deutschland kommen, war ihm stets ein großes Anliegen. Er selbst fühlte sich als gutes Beispiel, wie Integration gelingen kann.

Ismail Tipi hat sich als Heusenstammer gefühlt. Er war zu Hause in der Schlossstadt, empfand sie als seine Heimat. Die deutsche Staatsbürgerschaft hat er bereits 1995 angenommen. Seine Arbeit - ob als Journalist oder als Politiker - war stets geprägt von seinen Überzeugungen. Und sein Engagement für eine Sache ging oft über das „normale Maß“ hinaus, manchmal auch ohne Rücksicht auf das eigene Wohlbefinden. Er war ein Mensch, der für seine Überzeugungen gehandelt hat. Und er war vielen ein treuer Freund. Sein Tod reißt Lücken an vielen Stellen.

Mit seiner Frau und seiner Tochter trauern vier Söhne und sechs Enkel um Ismail Tipi.

Die Trauerfeier für Ismail Tipi findet am Samstag, 11. Februar, ab zehn Uhr im Kultur- und Sportzentrum Martinsee, Martinseestraße 2 statt.

Von Claudia Bechthold