Sternsinger ziehen in Heusenstamm schon früh los „Könige“ waren schon am „Tag der Familie“ unterwegs

Nicht zum Fest der „Erscheinung des Herrn“, zu dem die „Weisen aus dem Morgenland“ die Krippe erreicht haben sollen, sondern schon am „Tag der Familie“ waren die „Könige“ und Sternträger in Heusenstamm unterwegs. Foto: m

Heusenstamm (m) – Im Wohnzimmer lag noch das zerrupfte Geschenkpapier, aus der Küche drang noch der Duft der Weihnachtsgans und die Eltern dösten nach langen Feiertagsnächten auf dem Sofa, als in der Schlossstadt die Sternsinger klingelten. Nicht zum Fest der „Erscheinung des Herrn“, zu dem die „Weisen aus dem Morgenland“ die Krippe erreicht haben sollen, sondern schon am „Tag der Familie“ waren die „Könige“ unterwegs. In Heusenstamm haben sie das Kind einfach schneller gefunden.

Dass sie sich ungewöhnlich früh auf den Weg gemacht haben, lag nicht an der Nähe der Schlossstadt zum Adel. „Wir haben das schon im vergangenen Jahr so gemacht“, erinnerte Gemeindereferentin Michaele Althapp. Sie führte die Kinder der Kirchengemeinde Maria Himmelskron an den alten Brauch heran. „Momentan sind noch viele da, in der zweiten und dritten Ferienwoche verreisen viele mit ihren Eltern“, erklärte sie den Frühstart.

Für die Vorbereitung ihrer Besuche von Familien, Kitas und Geschäften blieb den etwa 50 jungen Heusenstammern da nicht viel Zeit. Doch erfahrene Kinder und 15 jugendliche Begleiter wiesen den „Neuen“ den Weg, halfen, Kostüme zusammenzustellen und die Lieder zu vermitteln. Im Sonntagsgottesdienst in Maria Himmelskron wurden die Sänger ausgesendet.

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„Ihr macht einen tollen Job“, lobte Pfarrer Martin Weber das Team um Gemeindereferentin Althapp und Diakon Oliver Schäfer, der die Gruppen der Pfarrei St. Cäcilia begleitete. Am Fest der Heiligen Familie, dem Sonntag nach Weihnachten, freute sich der Pfarrer, dass die gute Botschaft in Familien gebracht wird. Einige Sternsinger trugen Fürbitten und den Segensspruch der „Könige“ vor.

Frank Plomer und Dirk Reiser brutzelten im Hof des Pfarrheims Wurst und Mais, drinnen stärkten sich Kronen-, Sternen- und Büchsenträger für die nächste Runde Hausbesuche. 24 Stunden zuvor feierten 2.000 Sternsinger in Osnabrück den bundesweiten Auftakt im 62. Jahr. Die Friedensstadt und das Thema der aktuellen Dreikönigsaktion passen dabei perfekt zusammen: „Segen bringen, Segen sein. Frieden! Im Libanon und weltweit“.

So heißt das Motto der Aktion, bei der sich die Mädchen und Jungen in den bunten Gewändern für Frieden in der Welt engagieren. „Die Menschen sehnen sich schon immer nach Gott und seinem Frieden, danach, dass kein Krieg mehr ist“, sagte Bischof Franz-Josef Bode, der die Aussendungsfeier im voll besetzten Dom leitete. „An die Menschen dort denken wir heute besonders, an die Kinder in ihrer Angst, auf der Flucht, in Lagern, oft ohne Schule und Bildung“, verdeutlichte der Bischof, der den vielen Teilnehmern für ihren Einsatz dankte: „Ihr seid wirklich Könige und Königinnen, die Segen sind und Segen bringen, Hoffnung auf Frieden.“

Vor einem Jahr sammelten deutschlandweit rund 300.000 Sternsinger in 10.226 Gemeinden in den 27 Bistümern 50,2 Millionen Euro für etwa 2000 Hilfsprojekte rund um den Globus. Dabei werden Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe gefördert.

In Obertshausen haben sich auch einige Heusenstammer beim Besuch eines Vertreters des Kindermissionswerks über die Situation im Libanon informiert.

Der Film von Willi Weitzel über das Leben der Kinder lief auch im Pfarrheim und zeigte den Jungen und Mädchen eindringlich die Situation Gleichaltriger auf der Flucht vor Krieg.