Geschäfte und Kunden mit Initiative zufrieden Lange Einkaufsnacht soll keine Eintagsfliege bleiben

Auch eine weitgehend positive Resonanz ist die erste lange Heusenstammer Einkaufsnacht gestoßen. Die meisten Händler und Handwerker wollen bei der Aktion im nächsten Jahr wieder mitmachen. Foto: m

Heusenstamm (m) – Der Testlauf im Spielzeugladen ist erfolgreich verlaufen. Jetzt schlossen sich fast zwei Dutzend Kollegen aus dem Gewerbeverein der Initiative von Anja Gebhard an und öffneten ihre Geschäfte bis 22 Uhr. Nicht alle Adressen verwandelten sich in eine Shopping-Oase, doch die meisten Händler und Handwerker wollen nächstes Jahr wieder mitmachen.

Spielwaren-Expertin Gebhard empfing schon zum dritten Mal in der Vorweihnachtszeit bis in den späten Abend Kunden. Das Angebot stieß bei vielen Schlossstädtern auf Zustimmung, resümierte die Inhaberin. Auch diesmal kamen „Kinder ohne Eltern, Mütter und Väter ohne Kinder, Omas und Opas“, um Geschenke für den Nachwuchs auszuwählen. Auch Neukunden habe sie begrüßt, die „sonst nie Zeit haben reinzuschauen“, hörte die Geschäftsfrau.

Auch Marcus Leonard ist zufrieden. Der neue Vorsitzende des Gewerbevereins hatte einige seiner speziellen Rollatoren und Fahrgeräte für Senioren vor Gebhards Schaufenster aufgestellt. „Es war kalt und regnerisch, aber ich habe viele gute Gespräche geführt“, sagt er und schiebt die Gefährte in einen Hänger. Wichtig sei ihm, dass er mit seiner Präsenz „Flagge gezeigt“ und sein Unternehmen so ein Stück bekannter gemacht habe.

Im Buchladen hat es sich ein Damen-Trio gemütlich gemacht, schmökert vor verschiedenen Regalen in dem Treffpunkt. „Wir hätten sowieso unsere Weihnachtsgeschenke hier gekauft“, erklärt Kundin Edith Hemberger. Zur Lichternacht aber habe sie sich „mit den Mädels verabredet“ und den Bummel bei Glühwein und Gebäck gemütlicher gestaltet. Dabei haben sich die Leseratten auch gegenseitig beraten, holten sich von Buchhändlerin Melanie Kratz Tipps. Die Heusenstammerinnen finden die verlängerten Öffnungszeiten sehr gut, zumindest einmal vor Weihnachten sollte das so sein. „Vor allem Berufstätige und Stammkunden haben das Angebot genutzt, einfach mal in Ruhe zu stöbern“, fasst Buchhändlerin Kratz zusammen. Auch Optiker Uwe Scholz zieht eine positive Bilanz, verkaufte mit seinem Team mehrere modische Brillen. „Wir haben gedacht, es ist Black Friday und spontan zugesagt“, erzählt der Mann mit dem Durchblick. Der Trend sei längst über den „großen Teich“ geschwappt, am Freitag nach dem amerikanischen Erntedankfest starten Händler heiße Rabatt-Schlachten.

Jenseits des Torbogens, im Geschenke- und Spezialitätenladen von Erika Weber am Dalles lief’s nicht ganz so toll. Ihr Verkaufsraum liegt etwas zurückgesetzt im Hof ihres Anwesens. Obwohl die dicht gefüllten Kartenständer im Freien hell erleuchtet sind, seien nur wenige Besucher gekommen. Auch die Apotheke und einige weitere Geschäfte haben die Aktion vorzeitig abgebrochen und die Geschäfte vor 22 Uhr geschlossen.

„Super“ lief’s dagegen in der neuen Boutique von Semiha Polat. „Es ist eine schöne Sache für die Läden an der Frankfurter“, schätzt sie das Ergebnis ein. Das Mode-Fachgeschäft habe vor allem „sehr viele neue Kundenkarten“ ausgestellt. Gabi Büttner, die den Kolleginnen beratend zur Seite steht, beobachtete, dass Interessierte „grüppchenweise“ eingetreten sind. „Oft haben sich Mütter und Töchter bei uns getroffen“, sie wurden mit süßem Gebäck und pikanten Snacks empfangen, mit Kaffee oder Sekt.

Während die Partner etwas abseits an den Stehtischen verweilen, inspizieren die Damen intensiv die Auswahl in den Regalen. Auch das ist bei Sonnenlicht selten, dass Paare gemeinsam zum Bummeln aufbrechen. Allein schon deswegen muss die lange Einkaufsnacht bald wiederholt werden, finden die Frauen.

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