Den Anfang machte das Martinsspiel in der Kirche Maria Himmelskron im Rahmen eines Gottesdienstes. Nach ein paar einleitenden Worten von Pfarrer Weber wurde bereits das erste Lied angestimmt. Die Orgel leitete die ersten Klänge ein, woraufhin alle Anwesenden mit einstimmten. Vom Kind bis hin zu Oma und Opa sangen alle gemeinsam ein Lied über Sankt Martin.
Neben Pfarrer Weber hing ein rotes Tuch, das mit ihm und den Anwesenden gesprochen hat. Es sei mehr als ein Stück Stoff, es sei nämlich ein Soldatenmantel, der bereits über 1600 Jahre alt sei, so der rote Mantel. Er erzählte die Geschichte von Martin und dem Armen, der in zerlumpten Kleidern um Hilfe bat. „Martin teilte seinen Mantel mit dem armen Mann“, fuhr der rote Soldatenmantel fort. Später wurde Martin Bischof und trug noch weiterhin einen Teil dieses zerteilten Mantels. Der rote Mantel sprach eine Empfehlung für die heutige Zeit aus: „Habt ein Herz für Andere! Teilt mit Anderen! Seid dankbar!“ Diese Ratschläge gab der rote Mantel allen Anwesenden. Der heilige Martin wollte, dass es anderen Menschen gut geht.
Er teilte mit dem armen Mann das, was er in dem Augenblick an sich trug und half ihm. „Heute ist es besonders wichtig, dass es Menschen gibt, die die Not von anderen erkennen und helfen“, so hieß es weiter im Gottesdienst. Einige Kinder übernahmen Fürbitten, die sie im Anschluss vortrugen. Zum Abschluss stimmten alle Generationen das wohl bekannteste Lied „Ich geh’ mit meiner Laterne“ an und zogen mit ihren Laternen langsam aus der Kirche. Vor der Kirche wartete bereits das Pferd samt Reiter, um die Kinder mit ihren Laternen zu empfangen.
Als die ersten Töne der Stadtkapelle erklangen, zog das Pferd mit dem Reiter los und zahlreiche Kinder samt Eltern und Großeltern folgten mit ihren Laternen. Die Laternen funkelten mindestens genauso hell wie die Augen einiger Kinder, die begeistert mitzogen. Nachdem der Martinszug wieder im Hof der Maria Himmelskron angelangt war, versammelten sich alle gemeinsam um das Martinsfeuer.
Um die Kräfte zu stärken, gab es Brezeln, Schmalzbrote, Käsestangen und Martinsweck mit Glühwein und heißem Orangensaft. Traditionell wurden wieder drei Martinsgänse verlost.
Der Familienkreis der katholischen Kirche Maria Himmelskron organisiert nun schon seit über 20 Jahren den Martinszug mit anschließendem Martinsfeuer. In diesem Jahr geht der Erlös an den Verein „Main Lichtblick – Kinderträume werden wahr“, der betroffenen Kindern und Jugendlichen ihre Träume erfüllt. „Es ist schön, zu sehen, dass immer viele Kinder mit ihren selbstgebastelten Laternen kommen. Besonders freut es uns, dass auch die Eltern und Großeltern dabei sind und die Kinder begleiten“, so der Familienkreis.
Im Zeichen des Martinstages teilten die Kinder einige Martinswecke untereinander. So ließen Klein und Groß den Abend am Martinsfeuer ausklingen, während im Hintergrund ein leises „Rabimmel rabammel rabumm“ zu hören war.