Auch das 23. Heusenstammer Weinfest lockte wieder zahlreiche Besucher an „Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken“

Zusammen mit Groß-Umstadts Weinkönigin Jana (Mitte), ihren Prinzessinnen Ariane und Imke aus Groß-Umstadt sowie Winzer Karl Kulick eröffnete Bürgermeister Halil Öztas am vergangenen Mittwoch das 23. Heusenstammer Weinfest, das wieder zahlreiche Besucher anlockte. Foto: Wittekopf

Heusenstamm (bw) – Weinfeste liegen absolut im Trend und haben jedes Jahr mehr Zulauf. Dass liegt sicher daran, dass die Winzer ihr Handwerk immer besser verstehen und für jeden Kunden den passenden Wein empfehlen können.

Auch das Weinfest in der Schlossstadt zieht inzwischen - wie die anderen Weinfeste in der Region auch - nicht nur Weinkenner und -genießer aus Heusenstamm an. Viele Menschen aus dem ganzen Kreis strömten bereits kurz nach der Eröffnung an den Bannturm. Vor dem Schloss standen die Fahrräder längst eng aneinander gereiht.

Schwerer hatten es die Gäste, die mit dem Auto anreisten, denn sie mussten lange nach einem Parkplatz suchen und der war dann oft sehr weit weg. Verantwortungsvolle Gäste reisten natürlich mit der Bahn an.

Pünktlich um 18 Uhr am vergangenen Mittwoch eröffneten Weinkönigin Jana und Bürgermeister Halil Öztas die Festivitäten. „Ich freue mich, dass das Fest auch in diesem Jahr wieder so gut angenommen wird“, sagte Östaz und er zitierte Johann Wolfgang von Goethe mit dem Satz : „Das Leben ist viel zu kurz um schlechten Wein zu trinken.“ Eine direkte Verbindung zu dem großen Dichterfürsten kann Peter Römmelt vom Bocksbeutelhof Eschendorf nachweisen: „Goethes Sohn August hat einst bei uns zwei Eimerfass von unserem 1798er Lump nachbestellt“, erzählte der Winzer. „Der Wein scheint ihm also sehr gut geschmeckt zu haben.“

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Eine Frage treibt die Weinliebhaber um: „Wie verkraftet der Wein die Klimaveränderung?“ „Dem Wein geht es prächtig“, weiss Regine Müller-Marx vom Weingut „Müller-Gilbert“ zu berichten. „Die Weinstöcke haben Wurzeln, die bis zu 20 Meter tief reichen, also finden sie genügend Wasser.“ Aber wichtig sei, dass man sein Handwerk kenne und den Wein verstehe. „Wer nur den Profit anstrebt, der macht schnell Fehler.“ Qualität vor Quantität ist jetzt gefragt, sagt die erfahrene Winzerin. Doch nicht jede Rebe kommt mit der veränderten Wetterlage zurecht. Frühsorten wie „Bacchus“, hatten unter der starken Sonneneinstrahlung zu leiden. „Die Trauben waren schnell reif und die empfindliche Beerenhaut ist aufgeplatzt“, erzählte Römmert.

Ob man geschützt vor Wind und Wetter unter dem Zeltdach, oder unter freiem Himmel rund um das Hintere Schlösschen saß, auf dem Weinfest in Heusenstamm war es kuschelig. Wie viele Besucher täglich kamen, war schwer zu schätzen. Der Platz fasst zwischen 2.500 und 3.000 Besucher. Seit Jahren sorgt die Protect - Veranstaltungssicherheit dafür, dass sich die Weinfestbesucher weiterhin sicher und wohl fühlen können. Schon am Eingang wurden Taschen kontrolliert. Schnaps mitbringen war natürlich nicht erlaubt. Wenn es auf dem Platz zu voll wurde, dann wurde das Gelände geschlossen und ankommende Gäste mussten einen Moment warten.

Während das Team der Sicherheitsleute die Lage auf dem Fest aufmerksam beobachtete und Besuchern, die zu tief ins Glas geschaut hatten, den Weg nach Hause empfahl, ging es auf dem Gelände trotz aller Enge gemütlich zu. .

Wie in den Jahren zuvor, hatten sich wieder Winzer aus den Regionen wie Rheingau, Franken und Rheinhessen die Zeit genommen und ihre Stände aufgebaut. Knackige, handgelesene Steilhangweine vom Escherndorfer Lump, gab es beim Stand von Bocksbeutelhof aus Escherndorf zu trinken.

Birgit Marweg servierte Weine aus Burgund und den „Handkäs in Riesling-Soße“. Neben dem Blaufränkischen, der Zweigelttraube und dem Welschriesling bot sie ihre bekannte Marillenbowle an. „Ich mag das Weinfest in Heusenstamm sehr gerne“, erzählte sie. „Hier ist es so schön familiär und authentisch.“

Am Weinstand von Hubertus Nowicki aus Flonheim war der Malvasier der Renner: „Wir sind die einzigen, die diese Sorte hier anbieten“, erklärte der Winzer. Die Rebe sei sehr alt und schon zu Zeiten der Römer bekannt gewesen. Hier gab es übrigens auch „Schnapsideen“ wie „Heiße Mieze“ oder „Krabbel-Die-Wand-Nuff.“

Bekömmliche und fruchtige Bretz-Weine servierte der Stand „Freundeskreis Partnerstädte.“ Der Reinerlös, den der Verein erwirtschaftet, fließt direkt in den Schüleraustausch zwischen den Städten.

Weinkönigin Jana jedenfalls gefielt das Weinfest in Heusenstamm neben den Festen in Egelsbach und Dietzenbach besonders gut. „Es ist so familiär hier.“

Täglich sorgte eine andere Band für Live-Unterhaltung, denn das Weinfest ist längst auch ein Tanzfest. Für das leibliche Wohl war auch gesorgt. Der „Main-Course-Food Truck“ stand direkt am Eingang. Fisch und Meeresfrüchte gab es neben der Bühne und duftenden Raclette-Käse gab es hinten an der Mauer.