Regierung stoppt Hilfsgüter-Transporte Jetzt soll Medizin vor Ort in Eritrea gekauft werden

Eine eritreische Frau sitzt im Rollstuhl und braucht medizinische Hilfe. Jahrelang kamen dafür Hilfstransporte aus Heusenstamm. Nach der Annäherung von Eritrea und Äthiopien im vergangenen Jahr glaubt die Regierung in Eritrea, dass sie weniger Hilfe von außen benötigt. Schiffscontainer wie die aus Heusenstamm bekommen keine Genehmigung. Daher soll jetzt Medizin vor Ort gekauft werden. Dafür sind allerdings Geldspenden erforderlich. Foto: p

Heusenstamm (agk) – 47 Hilfstransporte hat Heinz Schiedhering seit 1994 organisiert.

Lkw mit Schiffscontainern auf der Ladefläche hielten circa jedes halbe Jahr in Heusenstamm, damit sie Freiwillige beladen konnten.

Krankenhausbetten, Rollstühle, Decken – alles kam per Schiff nach Ostafrika. Heinz Schiedhering selbst flog regelmäßig nach Eritrea, um zu überprüfen, ob alles angekommen ist und richtig eingesetzt wird. Das alles könnte jetzt Geschichte sein.

Nach der Annäherung von Eritrea und Äthiopien im vergangenen Jahr glaubt die Regierung in Eritrea, dass sie weniger Hilfe von außen benötigt. Schiffscontainer wie die aus Heusenstamm bekommen keine Genehmigung.

Das Projekt „Hilfe für Eritrea“ unterstützt nicht nur die Bevölkerung. Die Helfer halten auch zwei Krankenhäuser in Feldareb und Enghela am Laufen. Dafür schicken sie jedes Jahr auch Medizin und Krankenhausmaterial mit, zuletzt im Wert von über 45.000 Euro. Geld, das auch durch die Spenden unserer Leser zur Verfügung gestellt wird.

„Auch in diesem Fall ist die Regierung in Eritrea jetzt überzeugt, dass man die ganze Medizin in Eritrea erhalten kann. Es ist lediglich nicht genug Geld für den Ankauf da“, erklärt Schiedhering und ergänzt: „Wir bekommen aber auch gar keine Genehmigung mehr, die Medizin aus Deutschland zu schicken. Für unsere Krankenstationen haben wir nur noch die Möglichkeit, Geld an die Kapuziner-Schwestern zu schicken. Die Ordensschwestern könnten dann die Medizin mit unserer finanziellen Unterstützung in Eritrea kaufen.“

Ständig ist der 85-Jährige mit den Kapuziner-Schwestern in Eritrea in Kontakt. Momentan geht es darum, eine Liste mit Medizin-Gütern zu erstellen.

Für Schiedhering steht fest: „Sobald die Liste steht, schicken wir das Geld zu ihnen und sie können die Medikamente vor Ort kaufen.“ Denn die Versorgungs-Infrastruktur muss aufrecht erhalten bleiben. In einem Umkreis von 100 Kilometern sind die beiden Krankenhäuser die einzige medizinische Einrichtung. Die Patienten laufen tagelang, um sich behandeln zu lassen. In den vergangenen zehn Jahren gab es Erleichterung. Es konnte ein Krankenwagen angeschafft werden. Auch mit Geld aus Heusenstamm. Schiedhering: „Ich hatte miterlebt, wie man einer Schwangeren nicht helfen konnte, weil das Krankenhaus zu weit weg war. Die Frau starb mit ihrem Baby qualvoll.“ Trotz des Krankenwagens sind immer noch hunderte Patienten zu Fuß unterwegs.

Ständig schaut Heinz Schiedhering auf das Bankkonto des Heusenstammer Hilfsprojektes. Wird das Geld für den Medizin-Ankauf in Ostafrika reichen? Die Waren der letzten Bestellliste hatten einen Wert von 47.000 Euro.

Der 85-Jährige sammelt Geld auf Weihnachtsmärkten, hält Vorträge mit vielen Bildern über die Situation in Eritrea und schreibt Firmen an. Er weiß: Das Geld wird nicht reichen. Günstigere Medizinpreise in Eritrea sind seine einzige Hoffnung.

Wer dem Projekt „Hilfe für Eritrea“ beim Ankauf von Medizin helfen möchte, kann spenden auf das Konto der „Hilfe für Eritrea“ der katholischen Pfarrgemeinde „Maria Himmelskron“ bei der Vereinigten Volksbank (VVB) Maingau unter Konto IBAN: DE 18 5056 1315 0106 0606 25; BIC: GENODE5 10BH.