Dietmar Armin Müller legt ersten Kriminalroman vor Auf Mörderjagd in der Rhön

Dietmar Armin Müllers Debütroman entsteht in seinem Büro in Rembrücken. Bild: bär

Heusenstamm – Ein grausamer Mord, ein Jäger als Ermittler und eine unerreichbare Liebe. Das sind die Zutaten für Dietmar Armin Müllers Buchdebüt „Schatten über der Rhön“. Der im Kaiserreich Wilhelms des Jahres 1905 spielende Kriminalroman führt bei der Suche nach dem Täter durch das 1000-Seelenörtchen Tann über Frankfurt bis nach Ostafrika.

Es geschieht bei der Jagd: Während die Gäste des Freiherrn von Waldenberg rund 50 Fasanen nachsetzten, ereilt Graf von Buchen dasselbe Schicksal, das auch dem Federvieh bestimmt ist. Mit einem Lungenschuss wird er außer Gefecht gesetzt, bevor der Täter ihn mit einem Messer abfängt, wie der erlösende Stich in der Jägersprache heißt. Die Analogie ist beabsichtigt, gehört Jagen zu den Leidenschaften Dietmar Armin Müllers. Und so überrascht es nicht, dass der Protagonist, Bonifatius „Boni“ Burgmüller, Revierjäger des Freiherren von Waldenberg ist. Dessen detektivische Fähigkeiten sind gefragt, als der unfähige Dorfpolizist Burgmüllers alten Freund Hermann wegen des Morges festgenommen und zum Tode verurteilt wird. Fest von der Unschuld seines Freundes überzeugt, macht sich Burgmüller selbst auf die Suche nach dem wahren Täter. „Dabei hilft ihm sein Blick für die Details“, verrät der Autor.

„Als Jäger lernt man, auf die kleinsten Fährten zu achten, da sieht man oft Spuren, die andere nicht erkennen.“ Unterstützt wird der Revierjäger dabei von seinen engen Freund Bertram, einen evangelischen Pfarrer.

Das Jagen ist aber nicht die einzige Leidenschaft, die Dietmar Müller in seinen Debütroman einfließen lässt. So bildet sein Interesse für das Wilhelminische Kaiserreich die Grundlage für den gesellschaftlichen und zeitlichen Rahmen der Handlung. Mit kleinen Details weist der Autor hier und da auf die soziale Struktur zu Beginn des 19 Jahrhunderts hin. Er arbeitet die Bedeutung des Militärs heraus, beleuchtet die Konflikte zwischen den Konfessionen oder lässt den Leser am einfachen Leben der Bürger teilhaben. Auch die Kolonialgeschichte des Kaiserreiches bindet er in seine Geschichte ein.

Das Kaiserreich hat sich der Rembrücker dabei nicht zufällig ausgesucht: „Zwischen der Zeit um 1900 und unserem heutigen Leben gibt es einige Parallelen.“ Viele Menschen fühlten sich damals wie heute überfordert von den technischen Entwicklungen. „Rund um den Beginn des 20. Jahrhunderts gab es mit dem Telefon, dem Grammophon, dem Auto oder dem Versandhandel ebenfalls viele neue Erfindungen“, sagt er.

Auch die Rhön als Handlungsraum hat er sich bewusst ausgesucht. „Ich habe einen besonderen Bezug zur Rhön. Ich bin gerne dort und genieße den weiten Ausblick.“ Tann habe er gewählt, da es als einziger evangelischer Ort der Gegend „wie ein gallisches Dorf ist.“

Doch wie lässt sich eine längst vergangene Epoche detailgetreu in einem Roman darstellen? Über Monate recherchiert Müller, wälzt Fachbücher, durchforstet Aufsätze, sammelt zeitgenössische Anzeigen. So bekommt er einen Eindruck vom damaligen Leben. Dann folgt der schwierige Teil – die Figuren zum Leben erwecken. Mehr als ein Jahr feilt er an er den Hauptfiguren, schreibt deren Namen um, ergänzt und verwirft Charakterzüge oder Haarfarben. „Die Figuren sind meine zweite Familie geworden“, meint Müller. Die Menschen hinter den Hauptfiguren seien ihm wichtig. Und so kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Doch wie so oft steht sie von Beginn an unter keinem guten Stern, verliebt sich Revierjäger Burgmüller doch ausgerechnet in die Tochter des Freiherren. Eine gemeinsame Zukunft zwischen der Baroness Franziska und dem Jäger scheint ausgeschlossen, „doch es wird ein versöhnliches Ende geben“, verrät der Autor.

Sein Debüt stellt Müller bei einer Lesung am Samstag, 1. April, um 19 Uhr (Einlass 18.30 Uhr) im Haus der Stadtgeschichte, Eckgasse 5, vor. Ausgerichtet wird die Lesung vom Heimat- und Geschichtsverein.

Karten gibt es zu neun Euro an der Abendkasse.

Von Joshua Bär