„Music for a Festival“ Motto beim TSV-Blasorchester/Kulturpreis für Jugendabteilung Musikalische Reise durch 50 Jahre Herbstkonzert

Die Besucher bekamen in der Maingauhalle vom TSV-Blasorchester Höhepunkte aus 50 Jahren Herbstkonzert präsentiert. Foto: Schmedemann

Heusenstamm (zls) – „Würde man alle Stücke hintereinander spielen, wären wir drei bis vier Tage damit beschäftigt“, schätzt Gundi Wilz, Abteilungsleiterin des TSV-Blasorchesters. Sie steht auf der Bühne der Maingauhalle und ein rot-weißes Banner über den Köpfen der Musiker informiert über das diesjährige Motto: „Music for a Festival“ entführt die Besucher auf eine Reise durch 50 Jahre Herbstkonzert und zeigt die persönlichen Höhepunkte der Bläser und Schläger. „Wir haben untereinander abgestimmt und hoffen, auch Ihren Geschmack getroffen zu haben“, sagt Wilz und tauscht das Mikrofon gegen die Querflöte.

Der Dirigent Sebastian Früchel tritt vor die etwa 60 Musiker und das Publikum. Sanft beginnt er, den Taktstock zu schwingen. Die Blechbläser erheben sich aus der Stille und wechseln sich mit kräftigen Paukenschlägen ab. Der bekannte Anfang von „Also sprach Zarathustra“ des Komponisten Richard Strauss erklang zuletzt im Herbst 1998 auf derselben Bühne.

Das Blasorchester scheint eine Vorliebe für Übergange zu haben: Fast unmerklich fließt Strauss‘ Stück in den „König der Diebe“ ein, ein Zusammenspiel aus der Ballade „Everything I do“ und einer Ouvertüre, die durch ihre Hornfanfare an die Abenteuer des Robin Hood erinnert. Während die von Bryan Adams gesungene Ballade 1991 an der Spitze der Musikcharts stand, stellten die Musiker der TSV im Jahr 1997 die orchestrale Variante vor.

Es folgt das namensgebende „Music For A Festival“ von Philip Sparke. „Dieses Werk besteht aus drei Teilen, wovon der zweite das wohl ruhigste Stück des ganzen Konzertes ist“, verkündet Wilz. Der dritte Teil wecke das Publikum wieder auf, verspricht sie und behält recht. Bei den imposanten Stücken „Canterbury Corale“ und „Textilaku Marsch“ schwingt Früchel den Taktstock kraftvoll und hält das Publikum auch zu vorangeschrittener Stunde wach.

Doch zwischenzeitlich scheint er den dünnen Stab gegen einen Pinsel getauscht zu haben. Das Blasorchester entführt sein Publikum ins Jahr 2013 und reist mit ihm in „80 Tagen um die Welt.“ In der akustischen Version des Literaturklassikers malen Früchel und die Musiker Bilder von Europareisen mit dem Zug, trötenden Elefanten aus Indien und Revolverhelden aus dem Wilden Westen auf die Bühne der Maingauhalle.

Während die „Großen“ einige ihrer bereits gespielten Stücke vorführen, ist der Abend für die „Kleinen“ eine Premiere. Das Kinderblasorchester (Kibo) hat sich erst in diesem Jahr formiert und gibt eine Mischung aus Rock und Pop zum Besten. Die fröhliche Melodie von „Shut Up And Dance“ eröffnet das Konzert und das Stück „Seven Nation Army“, eigentlich ein Rock-Song, funktioniert überraschend gut mit Horn statt Bassgitarre. Unter dem Dirigenten Florian Hentschl präsentiert das Jugendorchester ein Medley aus dem Disney-Klassiker „The Lion King“. Insbesondere das von Elton John komponierte „Can You Feel The Love Tonight“ sorgt für einen von vielen Gänsehautmomenten des Abends.

Die Dirigentin des Kibo, Sarah Werner, ist begeistert von dessen erstem Auftritt. „Das haben die Kleinen einfach klasse gemacht, ich arbeite so gerne mit ihnen“, meint Werner. Da diese Einstellung zur kulturell wertvollen Arbeit der Jugendabteilung viele Mitglieder der TSV teilen, bittet Bürgermeister Halil Öztas um Aufmerksamkeit. „Musik ist eine Sprache, die jeder versteht“, sagt Öztas. Sie beflügele und bereichere, schöne Klänge sorgten für schöne Stimmung.

Überraschung und Freude zeichnet sich in den Gesichtern der Musiker ab, als der Bürgermeister fortfährt: „Auf Empfehlung des Magistrats hat das Kuratorium beschlossen, die Jugendabteilung für sein einzigartiges Engagement mit dem Kulturpreis 2018 der Stadt Heusenstamm auszuzeichnen.“ Überwältigt nehmen Gundi Wilz und Jugendleiterin Juliane Prokasky Blumenstrauß und Urkunde entgegen.