Kapelle an der Berliner Straße feiert Jubiläum „Da ist noch mehr als lernen und arbeiten“

Die Kapelle an der Berliner Straße dagegen kennt selbst so mancher eingefleischte Heusenstammer nicht. Ihr Jubiläum sollte das nun ändern. Foto: m

Heusenstamm (m) – Selbst Autofahrern, die der Stau auf der A3 durch die Schlossstadt trieb, ist das Juwel des Balthasar Neumann un der Schlosstraße ein Begriff.

Neben der St. Cäcilia-Kirche sind aber auch die anderen Gotteshäuser Maria Himmelskron und Mariä Opferung in Rembrückennicht aus dem Stadtbild wegzudenken.

Die Kapelle an der Berliner Straße dagegen kennt selbst so mancher eingefleischte Heusenstammer nicht. Ihr Jubiläum sollte das nun ändern.

Vor 25 Jahren begannen die Arbeiten für das unauffälliges Häuschen neben der Kita Arche Noah. Über der vergitterten Glastür liegt ein Balken aus Buntsandstein, darüber verleiht ein auf die Spitze gestelltes, quadratisches Fenster dem Kirchlein Profil und lenkt den Blick auf das kleine, schwarze Metallkreuz darüber. In dem knappen Vorraum stehen Besen, Rechen und ein paar Klappstühle. Auf den Stühlen der Erstausstattung finden gerade einmal 24 Besucher Platz.

Bei gutem Wetter kämen aber bis zu 30 Christen, berichtet Manfred Hoffmann, darum hätten sie Klappstühle bereit gestellt. Das Projekt war ein Wunsch des Priesters, der für die Verwirklichung seines Plans zahlreiche Mitstreiter und Mäzene gewann. Die Arbeiten zogen sich über vier Jahre hin.

Der Pfarrer war zwischenzeitlich erkrankt, seine Stelle mit Nachfolger Rupert Lammert besetzt.

Am 13. September 1992 war es dann endlich soweit, der damalige Dekan Dieter Bockholt weihte die Kapelle.

„Pfarrer Hofmeister hat sich ganz bewusst für den Standort entschieden“, erklärt der „Haus-Meister“.

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Das Gotteshaus solle in Sichtweite von Schulzentrum und Kita stehen, um zu signalisieren, „da ist noch mehr“ als lernen und arbeiten. Der Priester betete an jedem Mittwoch den Rosenkranz vor, feierte auch Gottesdienste in der Kapelle, selbst eine sehr stimmungsvolle Christmette, erinnert sich Hoffmann.

Das war an Heiligabend 2004 und zugleich die letzte Eucharistiefeier des beliebten Theologen.

Am 20. März 2005 ist Richard Hofmeister verstorben.

Zuvor bat Pfarrer Hofmeister den treuen Helfer, das Kirchlein zu hüten und zu hegen.

Seitdem betet Hoffmann an jedem Mittwoch sowie von Mai bis Oktober zusätzlich auch am Montag den Rosenkranz, winters um 16 Uhr, sommers ab 16.30 Uhr. „Wir sind kein geschlossener Kreis, jeder ist willkommen“, betont der Rentner.

Ursprünglich sollte es nur ein Ort „zum Hereinschauen“ sein. Die Bistumsleitung ermutigte ihren Mitarbeiter jedoch, etwas großzügiger zu planen. Mauerwerk, das offene Dachgebälk und die Elektroheizung kosteten rund 100 000 D-Mark. Bodenfliesen und Stufen, Altar und Ambo stammen aus geschlossenen, abgetragenen Kirchen, Hofmeister hatte da seine Kontakte in Mainz genutzt. Die sogenannten Betstühle mit Kniebänken und Ablagen fürs Gesangbuch hatte die damals in Heusenstamm ansässige Firma von Norbert Stadler gestiftet. Der Unternehmer stellte auch den Architekten, der ebenfalls kostenfrei arbeitete.

Aus einer Schnitzer-Werkstatt im bayerischen Oberammergau stammen der Engel und der heilige Franziskus, die den Altarraum säumen.

Auch das Kreuz und die Madonna sind „eigentlich Dauerleihgaben von Pfarrer Hofmeister“, schildert Hoffmann. Seine Frau Ursula sorgt regelmäßig für die liebevolle, festliche Dekoration in der Kapelle.