Sternsinger waren auch in der Schlossstadt unterwegs Nicht nur wirtschaftliche Hilfe

Fast 30 junge Heusenstammer verteilten sich unlängst als bunte Farbtupfer über die Stadt. In fünf Gruppen waren die Kinder und Jugendliche aus der Jugendarbeit der katholischen Gemeinden übers Wochenende unterwegs zu Familien, Singles und Senioren, Kitas und Geschäften. Foto: m

Heusenstamm (m) – Sie tragen schneeweiße Gewänder über gefütterte Anoraks und hohe Stiefel. Manche der Alben zieren aufwändig gestickte Spitzenborden. Die weiten Ärmel sind ein paar mal umgekrempelt. Das Kleidungsstück ist mit einem einfarbigen, breiten Tuch gegürtet, darüber liegt ein Umgang aus schwerem Vorhangstoff. Fehlt noch die Krone aus glänzendem Goldpapier, mit oder ohne diamantartige Applikationen, fertig ist der Sternsinger. Fast 30 junge Heusenstammer verteilten sich unlängst als bunte Farbtupfer über die Stadt. In fünf Gruppen waren die Kinder und Jugendliche aus der Jugendarbeit der katholischen Gemeinden übers Wochenende unterwegs zu Familien, Singles und Senioren, Kitas und Geschäften. Vor oder in den Häusern sangen sie Lieder, die von der Freude über die Geburt Jesu Christi künden, und schrieben das „C-M-B“ über die Türen, „Christus mansionem benedicat“, das den Bewohner Gottes Segen wünscht.

Der gilt nun auch allen Mitarbeitern und Besuchern des Rathauses, wo die Mädchen und Jungen mit ihren Begleitern am vergangenen Freitag die Stimmen erhoben.

„Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit!“ heißt das aktuelle Leitwort der Aktion Dreikönigssingen.

Bürgermeister Halil Öztas lobte das Engagement der kleinen „Könige“ für Kinder in anderen Gegenden der Welt, die arbeiten müssen und nicht zur Schule gehen können. Für die „tolle Initiative“ bedankte er sich mit Brezeln und Orangensaft, mit Eintrittskarten fürs Bad Heusenstamm und Ansteckern.

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Der Brauch zum Festtag „Erscheinung des Herren“ der katholischen Pfarreien führte die Teilnehmer mit Stern, „Gold“, Weihrauch und „Myrrhe“ auch in Kindergärten und ins Horst-Schmidt-Haus, informierten Pastoralassistentin Anna-Katharina Poppe und Gemeindereferentin Michaele Althapp.

Am Sonntagvormittag gestalteten sie auch den Aussendungsgottesdienst in St. Cäcilia mit.

Nach Weihnachten trafen sich die Sechs- bis 17-Jährigen zweimal, um einen Film zum diesjährigen Motto zu sehen und die Lieder zu üben. Bis Sonntagabend waren sie mehr als 20 Stunden unterwegs. Träger der europaweiten Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem Start 1959 hat sich die Bewegung zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Mehr als eine Milliarde Euro wurden seither gesammelt, mehr als 71 700 Projekte und Hilfsprogramme zur Förderung von Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, sozialer Integration und zur Nothilfe in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt.

Bei der 59. Aktion zum Jahresbeginn 2017 hatten Mädchen und Jungen aus mehr als 10.000 Kirchengemeinden fast 47 Millionen Euro gesammelt. Zu diesen Pfarreien zählten auch die drei Heusenstammer. Sie steuerten zwar „lediglich“ rund 10.000 Euro zu dem erneuten Rekordergebnis bei. Doch die wirtschaftliche Hilfe ist ja nur eine Seite des Brauchs, unterrichtete Pfarrer Weber. Auch um die Kirchtürme von St. Cäcilia, Maria Himmelskron und Mariä Opferung ist den Leitern der pastorale Aspekt der Tradition ganz wichtig: Die Gruppen erinnern die Menschen an die Geburt Jesu Christi und die Bedeutung des Messias für ihr Leben. Die „Könige“ bringen dazu den Segen Gottes in die Wohnungen, Arbeitsstätten und Treffpunkte.