Hochklassiger Abend zum Abschluss des Kultursommers Operngala begeistert das Publikum

Beim „O sole mio“, der ersten von zwei Zugaben während der Operngala zum Abschluss des Kultursommers, stimmte Dirigent Professor Hans-Friedrich Härle in den Gesang der insgesamt drei Tenöre mit ein. Foto: Wittekopf

Heusenstamm (bw) – Stehende Ovationen und langer Beifall gepaart mit „Bravo, Bravissimo-Rufen“ waren der würdige Lohn, den die rund 650 Zuschauer den vielen Akteuren auf der Bühne im Innenhof des Heusenstammer Schlosses spendeten. Es war die elfte Operngala, die traditionell zum Abschluss des Kultursommers stattfindet. Und es war wieder eine Aufführung mit vielen musikalischen Höhepunkten.

„Romantische Operngala“, lautete der Titel des Abends, den die „Opera Classica“ in Zusammenarbeit mit der Stadt präsentierte. Besonders Freunde der italienischen Oper kamen auf ihre Kosten, denn insgesamt drei Tenöre und drei Sopranistinnen sangen berühmte Arien aus Werken von Guiseppe Verdi, Giacomo Puccini und Vincenzo Bellini.

Moderatorin des Abends war Claudia Grundmann. Die Schweizer Sopranistin führte die Zuschauer fachkundig durch das Programm. Besonders die Anekdoten, die sie von den jeweiligen Komponisten zu erzählen wusste, brachten das Publikum zum Staunen, aber auch oft zum Schmunzeln.

Die „Opera Classica“ ist eine europaweite Vereinigung, die für außergewöhnliche musikalische Aufführungen bekannt ist. Gerade jungen Künstlern bietet sich die Möglichkeit, praktische Erfahrungen auf großen Bühnen zu sammeln. Diesmal standen die Rhein-Main Philharmoniker mit dem Chor der „University of Nothern Colorado“ auf der Bühne. Und wie in den vergangenen Jahren wurde das Orchester vom Heusenstammer Dirigenten Professor Hans-Friedrich Härle geleitet.

Zum Auftakt sang die Sopranistin Elena Lyamkina die Arie der Norma aus der tragischen Oper „Norma“ von Bellini. Drei Tenöre gaben sich anschließend die Ehre: Antonio Iranzo sang die Arie des Macduff aus Guiseppe Verdis Oper „Macbeth.“ Claudio Fernandez präsentierte die berühmte „Arie des Mario Caravadossi“ aus Tosca von Giacomo Puccini. Ebenfalls aus Tosca stammt das Stück „E lucevan le stelle“, das diesmal von Massimo Sirigu gesungen wurde. Mit William Wilson stand einer der wenigen Bariton-Sänger auf der Bühne.

International bekannt ist die in Heusenstamm aufgewachsene Mezzosopranistin Lisa Wedekind. Eine der bekanntesten Arien, die diesmal von Wedekind gesungen wurde, ist die der „Azucena“ aus „Der Troubadour“ von Guiseppe Verdi.

Einen ungewollten, aber sehr amüsanten Höhepunkt bot das musikalische und flugtechnische Schauspiel, das die Rauchschwalben im Innenhof des Schlosses veranstalteten. Eindrücklich zeigten sie, dass ihnen die musikalische Auswahl besonders gut gefiel, denn immer, wenn die Solisten ihre Arien präsentierten, flogen die flinken Vögel in kurzer Distanz über das Publikum hinweg, drehten kurz vor der Bühne ab und zwitscherten dabei lauthals. Heusenstamm darf somit zu Recht behaupten, dass es über eine musikalisch fachkundige Fauna verfügt.

Als absoluten Höhepunkt des Abends begrüßte Moderatorin Claudia Grundmann die ebenfalls mit Heusenstamm verbundene Violinistin Laura Ochmann. Das erst 16-jährige Talent gehört inzwischen zu den weltbesten Streicherinnen. Gerade erst hat sie ihre Tournee durch die Schweiz beendet. In der Schlossstadt spielte sie den 3. Satz aus dem Violinkonzert „D-Dur op. 35“ von Pjotr Illjitsch Tschaikowsky. „Eigentlich gilt dieses Stück als unspielbar“, sagte Grundmann zur Einleitung. „Doch mit Laura Ochmann steht eine einzigartige Künstlerin auf der Bühne, die schon sehr ausgereift ist.“ Das, was Ochmann dann zeigte, war wirklich außergewöhnlich, technisch höchst beeindruckend und versetzte die Zuschauer in Staunen. 1875 noch lehnte der weltberühmte ungarische Violinist die Uraufführung des Stücks als technisch zu anspruchsvoll ab, Laura Ochmann spielte es mit einer beeindruckenden Sicherheit.

Als weiteren Ohrenschmaus präsentierte der Chor der „University of Colorado“ den „Gefangenenchor“ aus Nabucco von Guiseppe Verdi. Zum Abschluss standen die Akteure gemeinsam auf der Bühne und sangen unter anderem „O sole mio“, das von Eduardo di Capua komponiert wurde. Ein hochklassiger Abend fand seinen würdigen Abschluss.

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