Heusenstamm (pro) – Vielleicht die amüsanteste Form, gern aufgewärmte Klischees und akrobatische Sprachspiele zu vereinen, das ist Echt Hartmann. Karnevalist, Kabarettist und Komponist Thomas Hartmann packte in „Don Camillo und Calzone“ die Begegnungen mit der Pizza, dem unbekannten Wesen. Die Auseinandersetzungen mit dem und den Neuen, die plötzlich vor der eigenen Kneipentür stehen, provoziert Parallelen zurGegenwart, den Formen, wie aktuell mit Fremden umgegangen wird. Auf der Bühne am Bannturm funktioniert das natürlich rundum heiter, von den bekannten Melodien zum Mitsingen bis zu den kuriosen Begegnungen zum Schenkelklopfen. Es ist die Geschichte vom italienischen Pizzabäcker Nicola di Camillo in Gestalt des Autors und Regisseurs Hartmann, den das deutsche Wirtschaftswunder mit Frau und Tochter aus der Po-Ebene ins verschlafene Nest in Germania treibt. Und es kommt, wie es kommen muss, die Tochter verliebt sich ausgerechnet in den Sohn des Platzhirschen, des Wirts vom „Ochsen“. Es sind die Mütter, die versöhnen und um Verständnis werben, während Nicolas Bruder, Dorfpfarrer Don Pietro, aus der Heimat kommt, um die Faust zu ballen - gegen seinen sturköpfigen Bruder. - Hartmann zieht einmal mehr alle Register, arbeitet mit den Gesangskünsten seines Teams, das viele Zuschauer vom Disharmonie-Karneval her schätzen, und selbstverständlich gibt’s ein Happyend. Das Stück sollte eigentlich auf den Kirchplatz laufen, das Ensemble bevorzugte aber die gute Infrastruktur am Bannturm, wo nahezu alle Plätze besetzt waren.
