Hedwig Asphal feiert 100. Geburtstag „Positiv denken, das Schlechte verdrängen“

Zu den Gratulanten von Hedwig Asphal gehörten Pfarrerin Susanne Winkler von der Evangelischen Kirchengemeinde Heusenstamm und Bürgermeister Halil Öztas. Foto: m

Heusenstamm (m) – Auf sie ist die Schlossstadt stolz: Hedwig Asphal, geborene Messerschmidt, feierte am Freitag vergangener Woche ihren 100. Geburtstag.

Sie war das mittlere von elf Kindern, davon drei Mädchen, erblickte das Licht der Welt in Küstrin im heute polnischen Teil Brandenburgs.

Der Vater war Oberlokomotivführer bei der Reichsbahn, er maß fast zwei Meter, erzählt das Geburtstagskind, während die Mutter gerade mal 1,50 Meter groß war. Mit 14 Jahren wechselte Hedwig Asphal von der Volksschule im Heimatort in die Haushaltsschule in Frankfurt an der Oder. Als Aushilfen gesucht wurden, packte sie Weihnachtspakete in einem Fachgeschäft.

Bald übernahm sie die Kasse, wurde angeregt, Stenografie und Schreibmaschine schreiben zu lernen, war dann im Büro einer Metallwarenfabrik tätig und führte das Lohnbüro für 360 Arbeitern.

1942 heiratete sie auf Rügen Herbert Pockrandt, der auch aus Küstrin stammte. Auf der Ostseeinsel war der Wehrmachtssoldat im Fliegerhorst stationiert.

1945 wurden die Küstriner vertrieben, die Familie Pockrandt gelangte auf einen Bauernhof in Visselhövelde in der Lüneburger Heide. Dort musste die Jubilarin auf Feld und Hof arbeiten und wurde geschieden. 1953 folgte sie ihrem zweiten Mann Heinz Asphal nach Singen, wo er eine Arbeitsstelle gefunden hatte. Das Paar heiratete 1954. Er wollte nicht, dass seine Frau arbeitet, dennoch war sie zwölf Jahre bei Schießer in der Kontrolle tätig. 1989 verstarb der Ehepartner, 2002 verlor sie ihren ältesten Sohn.

Vier Jahre später kam sie nach Heusenstamm in die Herderstraße, ein Sohn lebt in der Nähe. Die 100-Jährige löste bis vor kurzem Kreuzworträtsel, sie nimmt regelmäßig an Veranstaltungen der evangelischen Kirchengemeinde und des Horst-Schmidt-Hauses teil, singt dort, feiert Dämmerschoppen und Fastnacht und macht gymnastische Übungen. Sie kocht gerne und schaut im Fernsehen am liebsten Quiz-Sendungen.

Zum Festtag gratulierten Sohn und Schwiegermann sowie ein Enkel. Wie man 100 wird? - „Gut leben, positiv denken, das Schlechte verdrängen“, verrät sie. „Wir haben immer gesund gelebt, Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten geerntet.“