Magistrat plant Patershäuser als Fahrradstraße / Autos bleiben Radler haben Vorrang

Radfahrer sollen in der Patershäuser Straße, wie hier in der Einfahrt von der Ringstraße kommend, künftig besser geschützt werden. Einen entsprechenden Entwurf hat die Stadt nun vorgelegt. Bild: bär

Heusenstamm – Bahn frei für Radfahrer. Die Patershäuser Straße soll noch in diesem Jahr teilweise in eine Fahrradstraße umgewandelt werden. Bedeutet: Dort haben Radler künftig Vorrang. Autos dürfen die Straße laut dem Plan des Magistrats weiterhin befahren, die Höchstgeschwindigkeit soll allerdings in bestimmten Abschnitten reduziert werden.

„Der Ausbau von attraktiven Fahrradachsen, die sich durch die Stadt vom Zentrum bis in die äußeren Stadtteile und die Nachbarkommunen ziehen, fördert die Bedingungen für den Radverkehr großräumig und nachhaltig“, heißt es in dem Beschlussvorschlag. Die Hochschule Darmstadt hatte schon 2007 im Rahmen des von ihr erstellten Radverkehrskonzepts die Umgestaltung der Paterhäuser in eine Fahrradstraße vorgeschlagen. Im Juli 2021 stimmten die Stadtverordneten dann Anträgen der Freien Wähler sowie von Grünen und CDU zu, die den Vorschlag aufgriffen.

Nun hat Thomas Möller, Fachdienstleiter Tiefbau, die geplante Umsetzung des Beschlusses vorgestellt. Dieser sieht eine Fahrradstraße im Abschnitt Ringstraße bis Paulstraße vor. Demnach sind auf der Fahrbahn von der Ringstraße kommend ein großflächiges Piktogramm sowie rote Markierung vorgesehen. Zusätzlich weisen Verkehrsschilder auf den Beginn der Fahrradstraße hin. Weitere Markierungen sind laut Möller zwischen den jeweiligen Kreuzungen geplant. So werde auch der Verkehr in den Seitenstraßen wie der Friedrich-Ebert- oder Mozartstraße auf die kreuzende Fahrradstraße hingewiesen. Im Kreuzungsbereich Paterhäuser-/ Franz-Rau- und Paulstraße sieht der Entwurf eine Ladezone für Lieferverkehr vor. Die Fahrbahn ist in diesem Abschnitt ebenfalls weitläufig rot markiert, auch dort weisen Piktogramme sowie Verkehrsschilder auf die Fahrradstraße hin. Die Kreuzung markiert zudem das andere Ende der Fahrradstraße.

Für Autofahrer, die die Straße weiter nutzen dürfen, heißt es danach aber: Fuß vom Gas. Gilt in der Fahrradstraße maximal Tempo 30, sieht die Stadt für den Abschnitt von der Paulstraße bis zur Frankfurter Straße eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern vor. Eine rot markierte Fahrbahn sowie Piktogramme weisen auch dort auf den Radverkehr hin.

Warum hat sich die Stadt gegen eine durchgängige Fahrradstraße entschieden? „Dazu müssten die Parkplätze auf dem Abschnitt von der Paulstraße bis zur Frankfurter Straße weichen, und das würden die Anwohner kaum akzeptieren“, sagt Möller. So sei die Straße dort nicht breit genug, um eine Fahrradstraße samt Stellflächen unterzubringen. Parkraum büßen die Anwohner dennoch ein. Acht Stellflächen fallen laut dem Entwurf weg. Die derzeitige Anordnung entspreche nicht mehr der geltenden Norm, teilt Möller mit. Einige müssten demnach durch Sperrflächen ersetzt werden.

Die Kosten für Markierungen und Verkehrsschilder liegen bei rund 96 000 Euro, 13 000 Euro erhält die Hochschule Darmstadt für die Planung sowie die weitere Begleitung. „Wir verbessern die Situation für Radfahrer dort erheblich“, wirbt Bürgermeister Steffen Ball für den Entwurf.

Die Stadtverordneten müssen nun in ihrer kommenden Versammlung am Mittwoch, 29. März entscheiden, ob sie dem Entwurf zustimmen. Der Bauausschuss hatte den Stadtverordneten empfohlen, dem Beschluss zuzustimmen.

Von Joshua Bär