Rohbau fertiggestellt / Eröffnung soll im Herbst 2023 sein Richtfest an der neuen Grundschule

Präsentieren stolz den fertigen Rohbau: Bürgermeister Steffen Ball (v.l.), die Fachdienstleiterinnen Andrea Schaub und Monika Mantaj, Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, Landrat Oliver Quilling sowie die Fachdienstleiterinnen Maritta Hermes und Darina Ribic.

Heusenstamm – Die neue Grundschule an der Polizeistation ist ein Prestigeprojekt für die Stadt und den Kreis. Im Februar haben die Bauarbeiten begonnen, in der vergangenen Woche wurde auf dem Grundstück zwischen Offenbacher Straße und Am Frankfurter Weg nun Richtfest gefeiert.

„Es ist ein schöner Tag für Kreis und Stadt“, begrüßt Kreisbeigeordnete Claudia Jäger die geladenen Gäste vor dem Rohbau und hebt die Besonderheit des Projektes hervor. „Seit Jahrzehnten hat es keinen kompletten Neubau einer Schule im Kreis Offenbach gegeben.“ Auf 23 Millionen Euro wird die Investition geschätzt. 20 Millionen übernimmt der Kreis, die Stadt trägt die Kosten für die Betreuungseinrichtung, rechnet Jäger vor.

Den Richtspruch übernimmt Polier Ingo Floch. Mit einem kräftigen Schwung lässt er ein Weinglas an einer Außenwand im ersten Stock zerschellen.

Landrat Oliver Quilling zeigt sich zufrieden ob des Baufortschritts, auch wenn der Plan, die Grundschule im Sommer 2023 zu eröffnen, nicht eingehalten werden kann. Denn auch auf dieser Baustelle ist es in den vergangenen Monaten wegen fehlenden Fachkräften und Materials zu Verzögerungen gekommen. „Einen kompletten Baustopp hat es aber nicht gegeben“, meint Jäger. Nun sollen im Herbst nächsten Jahres die Schülerinnen und Schüler durch die Flure wandeln.

250 Kinder in zehn Klassen werden dann die Räume auf dem rund 8 000 Quadratmeter großen Grundstück mit Leben füllen. Im Erdgeschoss sind Mensa und Aula, sowie die Inklusionsklasse geplant. „Inklusion ist für uns ein wichtiges Thema“, meint Jäger. Im ersten Stock sind Verwaltung und Kinderbetreuung untergebracht. Der Großteil des Unterrichts findet im zweiten Stock statt. Ebenfalls vorgesehen sind Gruppen-, Werk- und Musikräume.

Bürgermeister Steffen Ball sieht in dem Grundstück den „optimalen Standort“. Der Rathauschef weist zudem darauf hin, wie wichtig die neue Grundschule für die Stadt ist: „Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir die angespannte Schul- und Betreuungssituation in der Otto-Hahn-Schule bald entspannen können.“ Dort sind aktuell – wie berichtet – zu wenig Räume für die Schülerinnen und Schüler vorhanden. Ein Teil der jungen Menschen wird mit Fertigstellung der neuen Grundschule an den Frankfurter Weg wechseln. In der Einrichtung ist auch eine hundertprozentige Schulkindbetreuung geplant.

Wie groß der Bedarf an neuen Schulen ist, zeigen Berechnungen des Kreises. „Bis 2025 wird es 4 500 Schülerinnen und Schüler mehr im Kreis Offenbach geben“, sagt Quilling. Auch in Heusenstamm habe die Zahl der Schulpflichtigen zugenommen, meint Bürgermeister Ball. „Wir sind ein Zuzugort und die Struktur innerhalb Heusenstamms wandelt sich.“ So würden viele ältere Menschen aus ihren Häusern ausziehen, in denen dann junge Familien ein neues Zuhause finden.

Mit dem Zuzug steige auch der Bedarf an Schulplätzen. Mit dem Bau der Grundschule trage man dieser Entwicklung Rechnung. Das neue Gebäude spiegele aber auch die Veränderung der Stadt wieder, meint der Landrat. „Mehr Symbolik für eine positive Stadtentwicklung gibt es nicht.“

Einen Namen hat die neue Grundschule bisher nicht. Die Stadtverordneten haben in der vergangenen Versammlung jedoch beschlossen, sie nach Elisabeth Selbert, einer der Mütter des Grundgesetzes, zu benennen. Der Kreis muss diesem Vorschlag noch zustimmen.

Von Joshua Bär