Kammerchor Muiscordia der Konkordia spielt mit Melodien und Geschlechterklischees „Romantik wird völlig überbewertet“

Ronal R. Pelger leitete den Kammerchor Musicordia der Konkordia bei dem Konzert unter dem Motto „Frau reimt sich nicht auf Mann“ Foto: m

Heusenstamm (m) – Talentierte Stimmen, permanenter Probenfleiß, unverwüstliche Motivation und ein engagierter Chorleiter sind schon mal eine gute Voraussetzung für ein Projekt im Stile des musikalischen Feuerwerks, das der Kammerchor Musicordia unlängst im Hinteren Schlösschen abbrannte. Für eine solch gelungen, abgerundete Unterhaltung sind jedoch auch Empathie und Fantasie vonnöten. Und allen voran eine geradezu familiäre Gemeinschaft.

Sonst funktioniert ein Programm mit dem Titel „Frau reimt sich nicht auf Mann“ sicherlich nicht. Die Concordia-Familie mit Michael Hittel am Flügel und Dirigent Ronald R. Pelger aber ließ sich auf das Projekt ein. Fast ein ganzes Jahr haben sie die Werke bearbeitet und einstudiert, die Maike Nehler zusammengestellt hat. Zu der Chorliteratur verfassten einige der kreativen Schlossstädter flotte Moderationstexte, die den Unterhaltungswert fürs Publikum erweiterten. „Du willst ins Theater, ich auf den Fußballplatz – was zieht sich denn da an?“, fragte Armin Krysciak mit Ute Sattler plaudernd. „Romantik wird völlig überbewertet“, jammerte der Herr und sammelte von den Zuhörern Klischees zu den Geschlechtern. Die einen reden nicht über Gefühle, fragen nie nach dem Weg und denken nur an Sex. Die anderen reden zu viel, haben keine Orientierung und denken nur an Schuhe, hieß es. Darauf sangen die 20 „Für Frauen ist das kein Problem“ von Max Raabe und Udo Jürgens’ Erkenntnis, „Der Mann ist das Problem“.

Mit Heinz Rudolf Kunze schmeichelten die Talente in Grasgrün und mit bedingungslosen Liebe, „Dein ist mein ganzes Herz“. Die Konkordia kann aber auch Theater, hatte einen Frühstückstisch gedeckt. In Loriots Sketch „Das Ei“ war er wieder präsent, der Unterschied zwischen Mann und Frau. Dann erfuhren die Besucher, dass sich nur acht Prozent der Paare im Internet kennenlernen. Noch weniger sind es im Chor, zählte Nehler nach.

Umso schöner säuselten sie Lieder von der A-capella-Formation Wise Guys und „If I Were A Boy“ von Beyoncé. Im Stile der Band Sailor bejubelten alle „Girls, Girls, Girls“ und definierten Herbert Grönemeyers „Männer“. Ein Kammerchor kann natürlich auch klassisch, etwa mit Haydns „Harmonie der Ehe“. Er schmachtete mit John Legend „All Of Me“ und beschrieb mit Ed Sheeran sein Konzert: „Perfect“.