Fotografin Sabine Richter-Rauch stellt im Haus der Stadtgeschichte aus Sandlinien und Schaumblasen

Die Heusenstammerin Sabine Richter-Rauch (vorne links) fotografiert seit 30 Jahren die Natur der ostfriesischen Nordseeinsel Juist. Der Heimat- und Geschichtsverein zeigt derzeit im Haus der Stadtgeschichte eine Fotoausstellung mit Werken der Heusenstammerin. Foto: Holecek

Heusenstamm (pjh) – Regelmäßig gibt der Heimat- und Geschichtsverein Heusenstamm Fotografen die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen.

Oft sind dabei Motive aus der Schlossstadt zu sehen. Die jüngste Ausstellung macht eine Ausnahme siezeigt die Gesichter der Nordseeinsel Juist, aufgenommen von einer Heusenstammerin.

Die Vernissage der Ausstellung „An Meer und Sand und zwischen Wolken“ von Sabine Richter-Rauch am Freitagabend war so gut besucht, dass im Heusenstammer Haus der Stadtgeschichte noch eine zusätzliche Stuhlreihe aufgebaut werden musste.

Der Heimat- und Geschichtsverein zeigt eine Fotoausstellung mit Werken der Heusenstammerin. 34 großformatige Fotografien sind auf der Nordseeinsel Juist entstanden, ein Bild stammt von der Insel Amrum.

Dr. Roland Krebs, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins eröffnete die Ausstellung mit Versen aus Rainer Maria Rilkes „Die Insel Nordsee“: „Die nächste Flut verwischt den Weg im Watt,/ und alles wird auf allen Seiten gleich;/ die kleine Insel draußen aber hat/ die Augen zu; verwirrend kreist der Deich/ um ihre Wohner, die in einen Schlaf/ geboren werden, drin sie viele Welten/ verwechseln, schweigend, denn sie reden selten/ und jeder Satz ist wie ein Epitaph/ für etwas Angeschwemmtes, Unbekanntes,/ das unerklärt zu ihnen kommt und bleibt. Und so ist alles, was ihr Blick beschreibt,/ von Kindheit an: nicht auf sie Angewandtes,/ zu Großes, Rücksichtsloses, Hergesandtes,/ das ihre Einsamkeit noch übertreibt.“

Sabine Richter-Rauch kennt die ostfriesische Insel Juist seit fast 30 Jahren während aller vier Jahreszeiten und findet immer wieder neue interessante Blicke. Auch sie hatte die Zeilen von Rainer Maria Rilke im Sinn, lachte sie während ihrer Ansprache, in der sie die Faszination der Priele im Watt und ihre eigene Wahrnehmung der Natur beschrieb.

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„Ich lasse das Wasser auf mich zurollen und gucke, was es mitbringt und was es zurücklässt – Linien im Sand, minütlich wechselnd, Schaumblasen, Tang, Muscheln, Flipflops, meist nur einen, den dunklen Torf der Inselerde von vor hunderten von Jahren…“ Sie nimmt mit ihren Fotografien die Betrachter mit in eine vielseitige und vielschichtige Natur. Gestochen scharfe Bilder, die mit Farben, Licht oder auch nur mit Schwarz-Weiß-Tönen spielen. Zum Meer, zum echten Meer, gehöre so oft oder fast immer der Sonnenuntergang, meinte sie. Und fragte nebenbei: Warum eigentlich so selten der Sonnenaufgang? Der Untergang der Sonne sei richtig gefährlich, wie ja jeder Untergang, aber besonders sei er es für Fotografen: „Er ist für sie sogar eine echte Kitschfalle.“ Sie bleibe lieber, bis die Sonne untergegangen ist, und warte dann auf die Besonderheiten des Lichts.

Sabine Richter-Rauch schloss mit Worten des Dichters Heinrich Heine: „Das Fräulein stand am Meere/ und seufzte lang und bang,/ es rührte sie so sehre/ der Sonnenuntergang./ Mein Fräulein! sein sie munter,/ das ist ein altes Stück,/ hier vorne geht sie unter/ und kehrt von hinten zurück.“

Schließlich zeigte sie den Gästen eine Karikatur von Ekko Busch. An einem einsamen Strand spaziert ein Pärchen, untertitelt mit: „Also, ich sag’ mal, ein bisschen mehr als nur Strand, Sand und Meer hätte es hier schon sein können!“

Öffnungszeiten sind am Sonntag, 25. März, von 11 bis 17 Uhr und am Mittwoch, 21. März von 17 bis 20 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon 06104 5787. Der Eintritt ist frei, Spenden erfreuen.