Sportfischerverein Heusenstamm feiert 50-jähriges Bestehen Wie der Schermsee zu seinem Namen kam

Verbandspräsident Klaus Dächler zeichnete Klaus Weber, den Vorsitzenden der Sportfischer, mit dem Ehrenteller Hessischer Fischer aus. Der Zweite Gewässerwart Thomas Sommer überreichte das goldene Verbandsabzeichen an den Gründer und langjährigen Vorsitzenden Wilfried Leidemer und dem „Mädchen für alles“ Gerhard Grünes, an Alois Bauer, Katharina Sloboda, Alfonso Galluzzo, Peter Heberer, Karlheinz Rau, Helmut Reitz, Hans Fieger und den ehemaligen Vorsitzenden Peter Lill-Hendriks, die alle seit mehr als 25 Jahren dem SFV angehören. Foto: m

Heusenstamm (m) – Auf eine bewegte Geschichte blickte der Sportfischerverein (SFV) bei seiner Jubiläumsfeier zurück. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens trafen sich Mitglieder und Gäste im Gesellschaftsraum des Kultur- und Sportzentrums Martinsee. Während Gründer Wilfried Leidemer aus dem Nähkästchen plauderte, zeichneten Repräsentanten von Vorstand und Sportfischerverband treue Angler aus.

Derzeit zählt die Gemeinschaft 91 Mitglieder, davon 47 Aktive und acht Jugendliche. Angefangen haben sie mit dem Fischbesatz eines der beiden Schlossweiher. Dann erfuhr Leidemer von seinem Briefträger, dass er über eine Wiese am Sommerfeld verfüge. Die war aber so feucht, dass seine Kühe innerhalb einer Stunde bis zum Knie versunken sind, erzählt er. Der Vorsitzende des jungen Vereins ließ mit Probebohrungen festellten, ob ein Teich angelegt werden kann.

„Schon beim ersten Spatenstich sind wir auf Grundwasser gestoßen“, erinnert sich der rührige Angelfreund. Die Firma Kessler holte den Aushub, sie verfügte über ein großes Areal zum Lagern. Fuhrunternehmer Karl Paul bekam den Mutterboden. „Die Planierraupen sind eingesunken“, schildert Leidemer. Dank seiner Kontakte zur Berufsfeuerwehr habe die mit einem Autokran die Raupe immer wieder aus dem Schlamm gezogen – so entstand der Schneiderwiesenweiher.

Den Schermsee an der Rembrücker Straße hatte der Verein 1995 von der Obertshausener Firma Schiwek & Seipp gepachtet. Leidemer pflegte ein familiäres Verhältnis mit Schiwek. „Wir haben 1000 D-Mark Pacht bezahlt, aber wenn Schiwek mit seiner Partnerin zum Schwimmen kam, durften wir nicht angeln.“ Auch die Nachbarstadt hatte Interesse an dem Gewässer, doch dem SFV gelang es, das „Feindesland“ mithilfe eines Kredits aus dem Rathaus zu kaufen. Seinen Namen erhielt der See vom Vorsitzenden, der mit einem Regen-„Scherm“ nach Wäschestücken auf einer Leine geworfen hatte. Er plaudert von Prominentenangeln mit dem damaligen Bürgermeister Josef Eckstein und Schlagersänger Costa Cordalis. Der Leiter ließ Strom an den Schneiderwiesenweiher legen. Durch den Bau der ersten Häuser im Sommerfeld sank der Wasserspiegel. Also förderte eine Pumpe Wasser aus dem Erdreich in den Teich. Später musste nachgebaggert werden, weil die Böschung zu steil war, eine Quelle wurde freigelegt, Bäume gepflanzt.

Am Schermsee entfernten die Angler Erlen und andere Laubbäume, setzten Rohrkolbenschilf als „Kläranlage“, Seerosen und eine natürliche Uferbefestigung. Der SFV unterhält eine Partnerschaft mit ANV Ebernburg bei Bad Münster. USCO-Taucher aus Obertshausen übernehmen die Gewässeruntersuchungen, die Fischerzunft Frankfurt berät zum Besatz. Derzeit schwimmen Aal bis Zander und Hecht, vor allem aber Flussbarsch und Rotauge im See. Neben den Aktiven fischt allerdings auch der Komoran, ein bis zwei Zentner Fisch setzen die Angeler jährlich in beide Gewässer. Vor allem die Jugend widmet sich der Pflege heimischer Tiere am und im Wasser.