Tag der offenen Höfe am Sonntag in Rembrücken / Fortsetzung Seite 1 Schönste Seiten des Orts

Beim Tag der offenen Höfe gab es viel zu entdecken – auch beim Melkspiel für Kinder. Foto: m

Heusenstamm (m)– Das hat Rembrücken, ach was, ganz Heusenstamm, die Region noch nicht gesehen! Allein die „offenen Höfe“ zogen am Sonntag Tausende in die Hauptstraße. Die Anwohner stellten ein Augenweiden und Angebote auf die Beine, die eine Event-Agentur nicht vielfältiger hätte organisieren können. Die Rembrücker punkteten obendrein mit viel Gastfreundschaft, Ideen und Charme in einer herzlichen, familiären Atmosphäre.

Wer zur Mittagszeit in den sonst so beschaulichen Stadtteil kam, das Auto auf der Landstraße geparkt, einen ungewohnten Fußweg in Kauf genommen, traute seinen Augen nicht: Scharen schoben sich zwischen weit geöffneten Toren, zwischen Spielen und Ausstellungsstücken über den Asphalt. Fast zwei Dutzend Adressen waren auf einem schicken Faltblatt ausgewiesen, die Attraktionen zogen auf der Fahrbahn und auf den Privatgrundstücken zogen Jung und Alt in ihren Bann.

So waren nicht nur Kinder und Eltern gleich am Startpunkt, der an der Ecke Friedhofstraße liegt, von kulinarischen Köstlichkeiten angetan: Feines aus Erdbeeren mundete da, alles selbst gemacht, von der Torte bis zur Bowle, und das im angenehmen Grün. Gegenüber parkten Autos, die zumindest die jüngere Generation noch nie zu Gesicht bekommen haben dürfte. Zum Beispiel ein Excalibur Phaeton SS1, Baujahr 1968, mit stolzen 300 PS, in Milwaukee konstruiert nach dem Vorbild des Mercedes-Benz SSK von 1928. Von dem schnittigen Oldtimer-Coupe wurden nur 100 Exemplare gebaut.

Noch älter ist die Kultur, die Martina Riedel und einige Freunde, die bis aus Aachen angereist waren, in mittelalterlichen Gewändern präsentierten. Sie zeigten Felle, Tonkrüge, Holzschalen und -löffel, bereiteten Schwarzbiergulasch, Pfannenbrot und Hirsebrei, den die neugierigen Besucher kosten durften.

Der Hofladen der Familie Rücker hatte wohl selten so viel Kunden. Seniorchef Hubert Rücker schätzt ihre Zahl auf mehr als 2000. Sie lauschten Live-Musik oder genossen frische Grüne Soße, neue Kartoffeln und Bier. Der Bürgersteig war in einen Sandkasten verwandelt, auch auf der anderen Straßenseite fand der Nachwuchs reichlich Beschäftigungsmöglichkeiten. Dort, am Kappeshof, stapelten die Kappesgärtner Handfestes zu Kappesburgern, brutzelten Bratwurst und Hackbraten, reichten Pfirsichbowle und Eis.

Daneben lockte die Speisekarte mit Rembrückens größtem Pizzaofen und italienischem Bier in einer mediterranen Lounge. Schüler der Matthias-Claudius-Schule tanzten zum Auftakt, präsentierten Badesalz und Geduldspiele aus dem Kunstunterricht und dokumentierten so die enge Einbindung der Grundschule in den Ort. Bullriding und das Sortiment des Spielmobils „Rotzfrech“ begeisterten die jüngeren Besucher.

Dazu hatten die Organisatoren den Zauberer Matzelli und das Kindertheater mit „Kommissar Gordon“ mit der „mutigen Mäusedetektivin“ eingeladen. Das Ensemble Eva Zeidler entführte sein Publikum in die Vergangenheit, vorm Festzelt rief eine Pappkuh zum Wettmelken auf, mit Ponys und Alpakas ging’s auf Rundtouren, die eigens gestaltete Gedenkmünze zum Jubiläum wurde geprägt. Der Turnverein (der sich zur Vereinsolympiade selbst in Trinkverein umbenannt hat …) ergänzte das kulinarische Erlebnis um Leberkäs-Brötchen, Gyros und Weißwurst, der Tennisclub schenkte Wein, Sekt und Cocktails aus.

Einen nie gekannten Zuspruch erfuhr auch der Künstlerverein Heusenstamm, obwohl er Rembrücken-Motive von acht Mitgliedern im Pfarrheim ausstellte, das vom großen Trubel etwas abgelegen ist. Regelmäßig stellten die Talente ihre Staffeleien zwischen Kirche und Feldern auf, viele der 30 Werke wurden vor Ort verkauft, freute sich Vorsitzender Wolfgang Franz. Am Dreieck stellte das Atelier Impuls Porträts unter dem Titel „Rembrücken ins Gesicht geschaut“ aus. Verkauft wurden auch die „Rembrücker Ableger“, selbst gezogene Pflanzen, deren Erlös in das Kongo-Projekt der katholischen Pfarrgemeinden fließt.

Zu den attraktiven Aktionen zählten Qigong im Grünen. Die chinesische Bewegungsform fand dabei neue Anhänger, der Auftritt der schon legendären „Söhne Heusenstamm“ mit ihren feinzüngigen Beobachtungen auf hessisch-platt.

Mehr über das Festwochenende auch in der nächsten StadtPost-Ausgabe.