Feuerwehrfrau Katrin Rebell ist Teil der Aktion „Kleider machen Leute“ Schutzkleidung oder feiner Zwirn

Ob Schutzkleidung oder Maßanzug: Katrin Rebell, stellvertretende Wehrführerin der Freiwilligen Feuerwehr Heusenstamm, fühlt sich in beidem wohl. Für die wichtige Arbeit als Feuerwehrfrau verzichtet sie gerne auf schicke Outfits Foto: Baldus

Heusenstamm (red) – Wenn es brennt, ein Baum quer auf einer Straße liegt, ein Keller voll Wasser gelaufen ist oder ein Mensch in einem Auto verunglückt ist, dann rückt die Freiwillige Feuerwehr aus, um Hilfe zu leisten.

Im Ernstfall dürfen die Brandschützer nicht länger als zehn Minuten brauchen, um zum Brand- oder Unfallort zu gelangen.

Katrin Rebell ist stellvertretende Wehrführerin bei der Freiwilligen Feuerwehr Heusenstamm, die erste Frau in einer Wehrführung im Landkreis Offenbach und das schon seit vier Jahren.

Auch der Vater der 31-Jährigen, ihr Bruder und ihr Freund Mario löschen Brände und helfen Menschen in Notsituationen.

Rund 100 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren engagieren sich dort ehrenamtlich, 365 Tage im Jahr. Zwischen 150 und 300 Einsätze im Jahr zählt die Feuerwehr Heusenstamm.

Eine Berufsfeuerwehr haben nur Städte mit mehr als 100. 000 Einwohnern. Die meisten Einsätze in Hessen werden dementsprechend von Ehrenamtlichen absolviert. Für die bedeutet das, sie müssen bei Bereitschaft erreichbar sein, auch nachts, bei Feiern, in der Freizeit. Geht ein Notruf ein, muss auch am Arbeitsplatz alles andere stehen und liegen gelassen werden.

Für Katrin Rebell ist dieser Einsatz selbstverständlich: „Feuerwehr ist Teamarbeit. Nur gemeinsam sind wir in der Lage, Menschen in Ausnahmesituationen zu helfen. Wir müssen uns blind aufeinander verlassen können, um gut zusammen zu arbeiten. Es macht mich stolz, Teil dieser tollen Truppe zu sein.“

Für die Kampagne „Kleider machen Leute“ tauschte die Zugführerin nun ihre schweren, feuerfeste Uniform gegen ein schickes Kostüm von Maßschneider Stephan Görner.

Die Aktion widmet sich Menschen, die außergewöhnliche oder gefährliche Berufe und Hobbys haben und üblicherweise weder Kostüm noch Maßanzug tragen. Menschen, ohne die eine Stadt nicht funktionieren würde.

Für Katrin Rebell fertigte der Schneider einen farbenfrohen Zweireiher aus Samt mit Paisley-Muster. Zunächst in Schutzkleidung und anschließend im edlen Zwirn lichtete Fotograf Daniel Baldus die Heusenstammer Feuerwehrfrau und die anderen Models ab.

Anerkennung, Wertschätzung und Respekt seien die Botschaft der Kampagne, teilen die Initiatoren Stephan Görner und Sven Müller mit.

Bereits im fünften Jahr setzen sie „Kleider machen Leute“ um, stellen immer wieder neue Berufsgruppen vor.

„Wir möchten aufzeigen, dass es viele Bürgerinnen und Bürger gibt, die neben ihrem Beruf, noch ehrenamtlich tätig sind. Gerade bei der Freiwilligen Feuerwehr ist es wichtig, dass dieses Ehrenamt gewürdigt wird und in Ruhe ausgeübt werden kann“, sagt Schneider Stephan Görner. In jüngster Zeit komme es immer wieder zu Übergriffen gegen die Rettungssanitäter, Polizei oder die Feuerwehr. „Unverständlich, wie man die Helfer bei ihrem Einsatz für in Not geratene Menschen stören oder behindern kann“, findet Sven Müller. Für Katrin Rebell ist noch ein weiterer Aspekt wichtig: „Wir tragen unsere Uniform ja mit Stolz. Und ich möchte noch mehr Frauen ermutigen, für dieses spannende Hobby Rock und Hosenanzug gegen Hitzeschutzanzug und Flammschutzhaube zu tauschen.“

Am Samstag, 2. November, wird die stellvertretende Wehrführerin Katrin Rebell nicht in Bereitschaft sein, keine Einsätze fahren. Denn an diesem Abend steht sie bei der fünften Charity-Gala „Kleider machen Leute“ im Hotel Kempinski im Rampenlicht. In ihrem ausgefallenen, maßgeschneiderten Kostüm wird sie dort 300 Gästen aus Sport, Wirtschaft, Kultur und Showbusiness vorgestellt und für ihre ehrenamtliche Tätigkeit gewürdigt. Neben einer VIP-Modenschau erwartet die Gäste ein stimmungsvolles Programm. Profitieren von Frankfurts Mode-Gala wird erneut die Leberecht-Stiftung. In den vergangenen vier Jahren konnten 120. 000 Euro für Kinder in Not und deren Familien gesammelt werden.

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