Die Bayern waren da, der HSV, Schalke und Stuttgart auch, zählt Seniorchef Bozo Vuko auf. Doch immer wieder bedankt er sich bei den Bürgern, die ihm seit drei Jahrzehnten die Treue halten. 30 Jahre führt die Familie aus Dalmatien die Gaststätte im Kultur- und Sportzentrum, eine stolze Zeit in der Gastronomie.
An ihren Einzug Ende 1989 erinnern sich Bozo und Ehefrau Mila noch gut. „Die Einrichtung war ziemlich runtergekommen“, erzählt er. Im Gastraum haben sie die dunklen Holzpaneele an Decken und Wänden entfernt, komplett renoviert. Trotzdem: Ein halbes Jahr lang kamen kaum Gäste. Fußballer, Rugby- und Tennisspieler brachten ihre eigenen Getränke mit. Dann musste auch noch Mila ins Krankenhaus, „aber wir haben nicht aufgegeben“.
Heute hat sich der Laden längst als gutbürgerliches Restaurant etabliert, in dem sich auch die Sportler sehr wohlfühlen. „Sie können ihre Taschen hier abstellen, wenn sie nach dem Training ein Bier trinken oder auch etwas essen wollen“, erläutert Bozo. Zum Jubiläum haben die Vukos die Decken erneuert, das Mobiliar ausgewechselt, die Terrasse mit Blumen und großen Marktschirmen ausgestattet.
Ehefrau Mila managt die internationale Küche, aus der kroatische, deutsche und italienische Spezialitäten herausragen. Ihre Sarma sind ein Geheimtipp. Im Winter bereitet sie die Krautwickel nach Art ihrer Heimat zu, auch an diesem Wochenende. Gefragt sind die Mila-Pljeskavica, garnierte Hackfleisch-Scheiben, und Kalbsbraten mit Soße. „Sehr gut laufen Cevapcici, Fisch und Scampi, die immer frisch sind“, erklärt der Ehemann.
Sportler wählen Rindswurst mit Brötchen, kleine Schnitzel oder eine Suppe. Sonntags bewirten die Vukos viele Ältere, die kleinere Portionen wünschen. Die Vukos erfüllen gerne individuelle Wünsche, servieren Salat statt Gemüse, ein kleines Schnitzel à la Bolognese statt ein Großes mit Pommes. Für große Gesellschaften gestalten sie Büfetts in enger Absprache mit den Gastgebern.
„80 Prozent unserer Besucher sind Stammgäste“, informiert Bozo und begrüßt Eintretende wie gute Freunde. Viele Landsleute sind darunter, sie kommen bis aus Offenbach, Frankfurt und Darmstadt. „Manche kannten wir schon als Kinder, sie kommen seit dem ersten Tag“, verkündet der Wirt stolz. „Die Qualität und faire Preise sind sehr wichtig.“ Und dafür werden sie immer wieder gelobt.
Bozo Vuko wurde 1951 in Tijarica bei Sinj als fünftes von sieben Kindern geboren, fast alle sind in der Gastronomie tätig, in Berlin, Frankfurt, Rembrücken. 1972 heiratete er seine Mila, die im selben Ort aufwuchs. Sie arbeitete ab 1973 im Frankfurter Galluseck, ein Jahr später ging das Ehepaar nach Opladen bei Düsseldorf in die Gaststätte ihres Bruders, im selben Jahr nach Berlin ins „Dalmatija“, das ihr Cousin führte.
Bozo kellnerte später mit Kruno Covic, dem Vater des Fußballspielers und -trainers Ante Covic, 1982 eröffneten die Vukos schließlich ihr erstes eigenes Restaurant in Wilmersdorf. Nach Heusenstamm kamen sie über den Getränkehändler der Schwester in Offenbach. Es sollte die letzte Station bleiben. Die Geschäftsführung hat Bozo schon vor zehn Jahren an Sohn Bernard abgegeben. Der Familienvater ist heute für Organisation und Einkauf zuständig, Mila Küchenchefin, Bernard und Bruder Filip sind im Service aktiv. Filipa, die Jüngste, studiert und hilft am Wochenende. „Ich fühle mich in Heusenstamm so wohl wie zu Hause“, betont Bozo Vuko. „Die ganze Familie ist hier vereint.“