Die trockenen Plätze waren bereits belegt und die Instrumente der Band „Spanish Music Mafia“ standen auf der Bühne unter dem Pavillon bereit. Die Minuten bis zum Beginn des Konzertes nutzten die Hungrigen, um noch rasch eine große Portion des traditionellen Reisgerichts oder eine Schale mit Oliven zu ihrem Sitzplatz zu tragen. Die üppigen Mahlzeiten wurden allerdings schnell vernachlässigt, wenn Gitarrist Manuel Rongioletti den Saiten die ersten Töne entlockte. Das mediterrane Flair ließ nicht lange auf sich warten. „Wer von euch war schon einmal in Spanien?“, fragte Sänger „Ardi“ in die Runde. Einige Hände hoben sich im Publikum. „Na, dann wisst ihr ja, was ihr zu tun habt“, sagte er und gab den Takt zum Mitklatschen vor.
Mit spanischen Klassikern wie „La Bamba“ rissen die acht Musiker das Publikum buchstäblich vom Hocker. Der Regen hatte nachgelassen und machte Platz für gute Laune. Manche Besucher wippten auf den Bänken im Takt der Musik, andere wirbelten vor der Bühne mit bester Laune und das ein oder andere Tanzpärchen im Scheinwerferlicht zog die Blicke auf sich. Besucherin Karin Koeswandhy und ihr Mann Pras geossen die lockere, südländische Atmosphäre in der Schlossstadt. „Wir waren zwar erst vor zwei Wochen in Valencia“, sagte der Ehemann und lachte, „aber da kamen wir gar nicht dazu, Paella zu essen.“
Da kamen dem Paar aus Offenbach-Bieber Martina Kowtun und ihr Team sehr gelegen. Die Inhaberin der Tapas-Bar „Einfach lecker“ sorgte auch kulinarisch für das richtige spanische Gefühl. Weil das Restaurant wegen eines Wasserrohrbruchs geschlossen war, hatten die Besucher nun am Bannturm die Chance auf frittierte Sardellen mit frischer Aioli, die zur Freude der Geschmacksknospen nicht mit Knoblauch geizte. Mit Patatas, Tortillas und Hackbällchen mit würziger Tomatensoße nahmt das Team die Gäste mit auf eine Rundreise durch das mediterrane Land. Zum Abschluss durften süße Churros oder die hausgemachte Sangria nicht fehlen. Mit ihrem feurigen Flamenco heizte die Gruppe Alegrias del Sur aus Obertshausen dem Publikum in der Pause ein. Die Tänzerinnen malten zusammen, zu zweit oder solo mit wehenden Röcken spektakuläre Bilder auf die Bühne. Anknüpfend an die gute Stimmung zeigte auch die Band, was sie auszeichnet. Die ersten Takte des Lieds „Danza Kuduro“ holten die Gäste von den Bänken und gingen auf überraschend passende Weise in Andreas Gabaliers Charthit „Hulapalu“ über. Diese Mischung aus spanischem Tanz und dem Gute-Laune-Garanten des Österreichers ging auch bei den Schlossstädtern auf. „Das ist Sommer für mich“, meinte Koeswandhy. Mittlerweile hatte das tanzende Pärchen einige Gesellschaft auf den freien Flächen bekommen.
