Steffen Ball als neuer Heusenstammer Bürgermeister vereidigt „Mit Stolz und Demut erfüllt“

Seinen Amtseid als künftiger Bürgermeister legte Steffen Ball (links) vor Stadtverordnetenvorsteher Peter Jakoby während einer Sondersitzung des Gremiums ab. Das Amt tritt der CDU-Politiker am 1. Januar an. Foto: WIttekopf

Heusenstamm – „Es erfüllt mich mit Stolz und Demut zugleich, dass ich vom 1. Januar an Bürgermeister dieser meiner Heimatstadt sein darf.“ Steffen Ball hat unlängst den Amtseid während einer Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung abgelegt.

Noch-Amtsinhaber Halil Öztas überreichte ihm zudem die Ernennungsurkunde und den „Stadtschlüssel“. Wie berichtet, hatte der CDU-Politiker Anfang Juli die Wahl gegen Öztas (SPD) mit 60 Prozent der Stimmen gewonnen.

Auf Wunsch von Steffen Ball fand die Veranstaltung im Kultur- und Sportzentrum Martinsee im eher kleinen Rahmen statt. Wegen der Pandemie wurde auch auf die anschließende Feier verzichtet. Zu den Gästen zählten unter anderem die Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger als Vertreterin des Landrats und der Dreieicher Bürgermeister Martin Burlon als Vertreter der Bürgermeister des Kreises Offenbach.

Ball sei „ein Heusenstammer Bub mit einem Blick weit über die Stadtgrenzen hinaus“, betonte Stadtverordnetenvorsteher Peter Jakoby in seiner Begrüßungsrede. Dem Bürgermeister sollte stets bewusst sein, dass er der erste Diener seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger sei, sagte er weiter. Offenheit, Transparenz und Sachlichkeit seien der beste Weg für einen gelingenden Umgang miteinander.

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Bürgerinnen und Bürger sollten wissen, wie es um die Belange der Stadt stehe, was sie erwarten können, aber auch, was von ihnen erwartet wird.

Es habe ihn schon immer gereizt, gemeinsam mit den Menschen in den städtischen Einrichtungen für alles in der Stadt zuständig zu sein, versicherte Steffen Ball in seiner Antrittsrede und zählte unter anderem Inklusion und Integration, Klima, Umwelt, Natur, Kinderbetreuung, Jugend- und Seniorenarbeit, Wirtschaft, Wohnen, Verkehr und die Digitalisierung auf. Dies sei Kommunalpolitik pur, für alles zuständig zu sein. Dieser Geist solle für alle gelten, die „bei der Stadt beschäftigt sind“: „Wir wenden unseren Blick nicht in der Hierarchie nach oben, sondern nach außen, zu den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt.“

Und dabei, so der designierte Bürgermeister weiter, gehe es für alle um die Frage, welchen Preis man bei richtungsweisenden Entscheidungen zu bezahlen bereit sei. Als Beispiel nannte der 53-Jährige die Frage nach mehr Wohnungen. Ja, sicher müsse mehr gebaut werden, aber sei man auch bereit, den Preis eine höheren Nachverdichtung zu bezahlen? Da gerieten viele schon ins Grübeln. Solche Fragen werde man gemeinsam beantworten müssen – und er freue sich schon auf diesen Diskurs.

Vor allem brauchten alle politischen Entscheidungen ein Preisschild, betonte Steffen Ball. Die Kernfrage der nahen Zukunft dürfe nicht mehr sein: Was wollen wir? Vielmehr müsse es heißen; Was können wir? Die Abwägung der Realisierbarkeit werde immer stärker in den Fokus rücken.

Eigentlich habe dieser Abend ein Fest für alle Menschen in der Stadt sein sollen, schloss der künftige Rathauschef. Dazu hatten bereits Abordnungen der Chöre und der beiden Orchester in der Stadt einen gemeinsamen Auftritt an diesem Abend zugesagt. Doch dies alles sei wegen der Pandemie nicht möglich. Er werde diese Begegnungen aber, sobald es wieder zulässig sei, am Bannturm nachholen.

Persönlich und im Namen des Magistrats gratulierte anschließend Amtsinhaber Halil Öztas. Es sei eine spannende, erfüllende und fordernde, aber auch eine der schönsten Aufgaben, die Ball nun übernehme. Es sei ihm selbst eine Ehre gewesen, dieses Amt inne zu haben.

Für die Fraktionen des Stadtparlaments sprach anschließend Dr. Rudolf Benninger, der dies als ältester Stadtverordneter im Namen aller tat. Er habe Steffen Ball als jemanden kennengelernt, der sich schnell und gut in die verschiedenen Problembereiche eingearbeitet und gute Sachkenntnis erworben habe. Man sei froh, jemanden zu haben, der mit Herzblut in dieses Amt gehe. Zudem habe man ihn in der bisherigen parlamentarischen Zusammenarbeit als jemanden erlebt, der Geduld habe und zuhören könne. Benninger: „Ich bin zuversichtlich, dass da der richtige Mann am richtigen Platz ist.“

Unter anderem Wirtschaftskompetenz, vor allem aber die Fähigkeit, auf Bürger zuzugehen, attestierte dem neuen Verwaltungschef die Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, die auch die Glückwünsche des Landrats überbrachte. Im Namen aller Amtskollegen im Kreis gratulierte der Dreieicher Bürgermeister Martin Burlon, bevor schließlich Pfarrer Martin Weber die Glückwünsche aller Kirchengemeinden überbrachte. Er zitierte die Desiderata von Baltimore, die Leitsätze für ein glückliches Leben. Sie enden mit dem Satz: „Pass auf dich auf und strebe behutsam danach, glücklich zu sein.“

VON CLAUDIA BECHTHOLD