Bürgerforum organisiert erneut riesigen Adventskalender Jeden Tag ein neues Fenster

Eine bunte Weihnachtsstadt aus Transparentpapier unter anderem mit Schloss, Torbau und alter Dorfschule hat Familie Haustein-Flick im vergangenen Jahr gestaltet. Foto: Archiv (NAdler)

Heusenstamm – Es war eine Idee, die gezündet hat: Vor fünf Jahren rief das Bürgerforum in Rembrücken erstmals dazu auf, während der Adventszeit Fenster weihnachtlich zu schmücken.

Inzwischen gibt es sogar schon die ersten Anfragen für das kommende Jahr. Im Dezember wird Rembrücken zu einem riesigen Adventskalender.

Claudia und Jens Leiss koordinieren die inzwischen sehr beliebte Aktion. An jedem Tag zwischen dem 1. und 24. Dezember schmückt eine andere Familie ein Fenster ihres Hauses oder ihrer Wohnung mit weihnachtlichen Motiven. Und sobald es dunkel wird, wird der Rollladen geöffnet. Die Dekorationen bleiben bis Weihnachten, so dass ein abendlicher Spaziergang durch den Stadtteil immer festlicher wird.

Viel Mühe machen sich die Rembrücker, wenn es um die Gestaltung der Fenster geht, Und sie lassen viel Phantasie und Kreativität einfließen. „Besonderes Glück hat dabei die Familie Haustein-Flick, die an der Hauptstraße im alten Ortskern wohnt“, berichtet Jens Leiss. In deren Haus gab es früher eine Metzgerei und das dazugehörige Schaufenster gibt es noch. Im vergangenen Jahr hatte diese Familie dafür mit farbigem Transparentpapier eine ganze Stadt gebastelt und mit kleinen Leuchten illuminiert. Sogar das Schloss, den Torbau, die rote Telefonzelle, die alte Dorfschule und die Matthias-Claudius-Schule in der Obertshäuser Straße hatten sie nachgebaut.

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Teil der Idee vor fünf Jahren war aber auch, dass man sich zur Öffnung der Fenster treffen konnte, bei einem Glühwein oder heißen Orangensaft ein Schwätzchen halten und einander besser kennenlernen konnte. Das war schon im vergangenen Jahr wegen des Lockdowns nicht mehr möglich. Damals hat das Ordnungsamt sogar kontrolliert, dass es nicht zu größeren Treffen kam.

Wie es in diesem Jahr mit den Kontaktbeschränkungen wegen der Pandemie aussehen wird, könne derzeit ja niemand sagen, meint Jens Leiss. Deshalb habe man entschieden, es jeder Familie selbst zu überlassen, wie sie mit der „feierlichen“ Öffnung ihres Fensters umgeht. Nachbarn, Freunde und Familie kamen in den drei ersten Jahren dazu meist zusammen. „Und man trifft dabei manchmal auch Menschen, die man noch nie zuvor gesehen hat“, erinnert sich Jens Leiss. Besonders beliebt waren aus diesem Grund bisher die Termine an Freitagen und Samstagen, denn da konnten vor den Fenstern kleine Feste entstehen.

Das Interesse, beim Rembrücker Adventskalender mitzumachen, ist jedenfalls mittlerweile so groß, dass Claudia und Jens Leiss in diesem Jahr schon manchen Familien absagen mussten. Es sind eben nur 24 Tage, also 24 Fenster, die geöffnet werden können. Andere haben bereits angekündigt, dass sie im nächsten Jahr unbedingt dabei sein wollen. Es gebe einige Familien, die von Anfang an jedes Jahr dabei sind, sagt Jens Leiss. Andere kommen neu dazu.

Eine Premiere ist, dass jetzt erstmals auch zwei Vereine Fenster ihres Heims weihnachtlich gestalten wollen. Der Turnverein Rembrücken am Bindingweg wird am Samstag, 11. Dezember, ein Fenster öffnen und der Tennisclub Rembrücken an der verlängerten Friedhofstraße folgt dann am Montag, 13. Dezember.

VON CLAUDIA BECHTHOLD