Delegation der ARS nimmt an Beisetzungsfeier teil Trauer um Tochter von Adolf Reichwein

Symbolfoto: dpa

Heusenstamm/München (red) – Kurz vor ihrem 82. Geburtstag ist in München Renate Martin-Reichwein, ältestes der vier Kinder von Rosemarie und Adolf Reichwein, gestorben. Renate Reichwein, in Tiefensee bei Berlin geboren, hatte altersbedingt eine bewusstere Erinnerung an die letzten Jahre ihres Vaters und seinen gewaltsamen Tod durch die Nazis, als ihre Geschwister Roland, Katharina und Sabine. Das machte sie später zu einer Zeitzeugin von großer Glaubhaftigkeit in ihrer Generation.

Heusenstamms weiterführende Schulen in der Leibnizstraße führen beide den Namen Adolf Reichwein im Gedenken an den Reformpädagogen und Mitglied des Kreisauer Kreises. Aufgrund seiner Mitarbeit in dieser Widerstandsbewegung gegen den Nationalsozialismus wurde er am 20. Oktober 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee von den Nazis erhängt.

Eine kleine Delegation der Adolf-Reichwein-Schule Heusenstamm bestehend aus dem Schulsprecher Amin Abbasi, der pensionierten Lehrerin Edith Conrad und dem Schulleiter Matthias Lippert nahm in der vorigen Woche an der Beisetzungsfeier von Renate Martin-Reichwein teil und kondolierte im Namen der Heusenstammer Schulen.

Gespräche mit den drei noch lebenden Kindern

Es bestand die Gelegenheit, mit den drei noch lebenden Kindern Adolf Reichweins sowie dem Vorsitzenden des Adolf-Reichwein-Vereins Dr. Konrad Vanja ins Gespräch zu kommen und über die schulischen Aktivitäten im Rahmen des Gedenkens an den Namensgeber zu informieren. Die Haupt- und Realschule richtet jährlich handlungsorientierte Projekttage gemäß Reichweins Methoden aus, in denen der siebte Jahrgang in verschiedenen Fächern recherchiert, praktisch arbeitet und dokumentiert. Am Ende werden die Ergebnisse zum Thema Reichwein in den fünften Klassen präsentiert, damit auch die jüngsten Schülerinnen und Schüler einen Bezug zum Namensgeber der Schule herstellen können.

Edith Conrad berichtete eindrucksvoll von ihren persönlichen Begegnungen mit der Verstorbenen. Die Familie Reichwein äußerte sich sehr erfreut darüber, dass eine Abordnung der Adolf-Reichwein-Schule aus Heusenstamm den Weg nach München auf sich genommen hatte, um die Verbundenheit mit den Reichweins zu bekunden.