Neuer Ortsgerichtsschöffe und neuer Schiedsmann in Heusenstamm im Amt Versuchen, Kompromisse zu finden

Amtsgerichtspräsident Stefan Mohr (von links) vereidigte unlängst in Anwesenheit von Bürgermeister Halil Öztas Thorsten Opfermann als neuen Schiedsmann und Lothar Berninger als neuen Ortsgerichtsschöffen. Verabschiedet wurden Erwin Heberer als Schiedsmann und Heinz Ball als Schöffe des Ortsgerichts Foto: m

Heusenstamm (m) - Der Weg in die Schlossstadt hat sich gelohnt: Stefan Mohr, Präsident des Amtsgerichts Offenbach, musste unlängst zwei treue, ehrenamtliche Helfer verabschieden und zwei neue Mitarbeiter vereidigen. Lothar Berninger ist Nachfolger des Ortsgerichtsschöffen Heinz Ball, Thorsten Opfermann folgt auf Erwin Heberer als Schiedsmann.

Heberer war fünf Jahren in diesem Amt tätig, das er nun nach fünf Jahren aus gesundheitlichen Gründen niederlegte.

Amtsgerichtspräsident Mohr und Heusenstamms Bürgermeister Halil Öztas dankten im Namen ihrer Gremien ihm und dem Schöffen Heinz Ball. Er verzichtet nach 22 Jahren aus dem gleichen Motiv wie Heberer auf seinen Posten. Seinen Dienst übte Ball bereits an der Seite der ehemaligen Bürgermeister Hans Hemberger und Josef Eckstein aus.

Der Lehrer im Ruhestand Lothar Berninger wurde für zehn Jahre als Ortsgerichtsschöffe vereidigt. Der 65-Jährige unterrichtete Mathematik, Erdkunde, Politik und Informatik und war Leiter der Förderstufe an der Offenbacher Marienschule. In der katholischen Kirchengemeinde St. Cäcilia engagiert er sich als Lektor und Kommunionshelfer. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und vier Enkel. Schöffen des Ortsgerichts schätzen den Wert von Immobilien, sichern Nachlässe und dürfen Unterschriften beglaubigen, und das oft deutlich günstiger als Rechtsanwälte.

Thorsten Opfermann ist 47 Jahre alt, stammt aus Gießen und ist am Amtsgericht kein Unbekannter - er arbeitet dort als Rechtspfleger. Seit 2013 wohnt er mit seiner Ehefrau und vier kleinen Söhnen in Heusenstamm. Als Schiedsmann wird er versuchen, vor allem Nachbarschaftsstreit außergerichtlich zu schlichten. Ob Lärm, über den Zaun ragende Äste oder Konflikte mit spielenden Kindern – die Unparteiischen versuchen, mit Gesprächen in neutralem Raum Kompromisse zu finden.

Plaudern aus dem Nähkästchen

Die bisherigen Amtsinhaber plauderten im Bürgermeisterzimmer aus dem Nähkästchen. Heberer berichtete von ausführlichen Sitzungen. Kam man einer Einigung nahe, wurden von einer Seite neue Anschuldigungen vorgetragen, erinnerte er sich. Einen sehr schönen Ausgang fand das Gespräch mit einem kleinen Jungen, der behauptet hatte, er sei von einem Mann gewürgt worden. Gegenüber dem Schiedsmann gestand er, dass er gelogen hatte. Der Beschuldigte lud den Jungen daraufhin ein, ihn zu besuchen und mit seinem Enkel Roller zu fahren.