Zehn Heusenstammer gründen eine Bürger-Stiftung Viele Mitstreiter gesucht

Sie suchen viele Stifter (von links): Uwe Michael Hajdu, Jochen Friedrich, Julia Weitzel, Saskia Hitzel-Kronenberg, Manfred Barth, Steffen Ball, Günter Broßmann, Diana von Torklus, Sonja Alderson-Heim und Wolfgang Dühmert. Foto: P

Heusenstamm – „Gehen Sie stiften!“ Mit dieser Aufforderung werben zehn Heusenstammerinnen und Heusenstammer seit einigen Wochen für ein großes Vorhaben.

Sie wollen eine Stiftung gründen, die Projekte – zum Beispiel von Vereinen – in Sachen Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, aber auch in sozialen und kulturellen Dingen fördert. Und dazu brauchen sie Kapital.

Die Idee entstand während der Werkstätten, mit denen die Stadt vor dem Beschluss ihres Klimaanpassungskonzepts den Menschen Beteiligung an den Inhalten angeboten hatte.

„Es war klar, dass die Kommune nicht alles allein stemmen kann, was man an Maßnahmen zum Klimaschutz und als Reaktion auf den Klimawandel als notwendig ansieht“, sagt Manfred Barth, in dessen Garten vor rund einem Jahr die Idee entstand, eine Stiftung zu diesem Zweck ins Leben zu rufen.

Mehr auf Seite 5

Im Gespräch mit Saskia Hitzel-Kronenberg und Diana von Torklus reifte der Entschluss, dies zu realisieren. Schnell waren Mitstreiter gefunden, die man aus den Treffen zur Erarbeitung des städtischen Anpassungskonzepts kannte.

Und auch den Ersten Stadtrat Uwe Michael Hajdu, als Dezernent unter anderem für die Umwelt zuständig, konnten die Initiatoren schnell überzeugen. Schließlich konnten sie den künftigen Bürgermeister Steffen Ball mit ins Boot holen.

Mehr auf Seite X

Seitdem konferieren die zehn Initiatoren mindestens einmal je Woche per Internet. In vielen Videokonferenzen haben sie vor allem eine Satzung für die „Bürger*innen-Stiftung Heusenstamm“ erarbeitet. Neben den Genannten sind Julia Weitzel, Sonja Alderson-Heim, Günter Broßmann, Jochen Friedrich und Wolfgang Dühmert dabei.

Jetzt sind sie so weit, dass sie sich mit ihrer Idee an die Öffentlichkeit wenden können. „Wir wollen die Heusenstammerinnen und Heusenenstammer über unser Vorhaben informieren und motivieren, Stifter zu werden“, sagt Manfred Barth. Denn das Wichtigste vor der eigentlichen Gründung ist das Kapital, das eine Stiftung als Grundstock benötigt, um Projekte finanzieren zu können. 50 000 Euro wollen sie als Grundkapital zunächst sammeln. Das ist der Betrag, der dann als Stiftungsvermögen einfließen und nicht antastbar bleiben soll. Projekte werden aus den Kapitalerträgen und Spenden finanziert.

Um möglichst viele Stifter finden zu können, haben sie die Summe, die mindestens eingezahlt werden soll, auf 100 Euro festgelegt. „Und jeder, der sich an diesem Grundstock beteiligt, kann dann als Stifter mit darüber entscheiden, welche Projekte gefördert werden sollen“, betont Manfred Barth. Wer weniger als 100 Euro beitragen möchte, kann sich durch persönliches Engagement beteiligen. „Wir wollen möglichst viele Menschen gewinnen“, betont er weiter: „Es geht uns nicht darum, zwei oder drei Großstifter zu finden, sondern tausend Heusenstammer, die dabei sein wollen.“ Freilich freue man sich aber auch über größere finanzielle Beteiligungen.

Es soll eine „echte“ Bürgerstiftung werden, das ist den zehn Initiatoren wichtig. Deshalb werde man über Förderungen in jährlich stattfindenden Stiftungsversammlungen entscheiden. Gewählt werden nach der Gründung aber auch ein Vorstand und ein Kuratorium, das – neben dem Finanzamt – über die Tätigkeiten der Institution wachen soll.

„Modernes Bürgerengagement“ wollen die Initiatoren erreichen und auch junge Menschen für ihr Vorhaben gewinnen. Der Internetauftritt ist zwar noch nicht ganz fertig, aber einen ersten Termin gibt es schon. Für Dienstag, 7. September, um 19 Uhr laden sie alle Interessierten zu einem Informationsabend in die große Halle des Kultur und Sportzentrums M;artinsee in der Martinseestraße 2 ein. Dann wollen sie ihr Konzept vorstellen und möglichst viele Mitstreiter finden. Wenn das Grundkapital zusammen ist, kann die Bürger*innen-Stiftung offiziell gegründet werden. Wichtig ist allen Beteiligten dabei, dass sie überparteilich und überkonfessionell arbeiten werden.

VON CLAUDIA BECHTHOLD