Schwester Hanna macht in Heusenstamm Station „Vieles ist aus Heusenstamm“

Schwester Hanna von der Station in Feledarep in Eritrea (Mitte) berichtete im Pfarrheim St. Cäcilia von ihrer Arbeit. Foto: pro

Heusenstamm (pro) – In den vergangenen 20 Jahren haben die Kolpingsfamilie und die katholische Kirchengemeinde Maria Himmelskron exakt 5798 Pakete mit Bettwäsche, Handtüchern, medizinischem Material und Küchenbedarf an zwei Krankenstationen in Feledarep im Norden und Engela im Süden von Eritrea geschickt, 260 Krankenhausbetten und 854 Matratzen, mehr als 200 Rollstühle und 522 Krankentragen, besagt die Statistik von Heinz Schiedhering. Er begrüßte kürzlich Schwester Hanna von der Station in Feledarep im Pfarrheim St. Cäcilia.

Die Nonne der Rubbato-Schwestern vom italienischen Capuchine-Orden ist gelernte Krankenschwester. In Ermangelung von Ärzten begleitet sie seit sieben Jahren Geburten, besucht Schwangere und Kranke einmal im Monat auch zu Hause, impft Kinder und behandelt Verletzte. Patienten kommen oft auf Eseln und Kamelen aus mehr als 100 Kilometer Entfernung zu Hanna, ihren drei Mitschwestern und einigen Praktikantinnen, weil - dank der Hilfe aus Hessen - die Station in Feledarep relativ gut ausgestattet ist.

Schiedhering, Marianne Hundt und Jutta Mack hatten auch Flüchtlinge zu dem Nachmittag mit Bildern und Informationen aus deren Heimat bei Kaffee und Kuchen eingeladen. Einige der Asylbewerber packen eifrig mit an, wenn wieder Spenden angenommen werden oder ein Schiffscontainer beladen wird. Trotz der Piraterie am Horn von Afrika seien bislang alle Lieferungen angekommen, teilte der Initiator der Aktion mit. Das liege daran, dass große Containerschiffe in den beiden eritreischen Häfen nicht löschen können. Also werden die Container für das Land in Arabien oder Jemen auf kleinere Schiffe umgeladen, „und die sind für die Terroristen uninteressant“, hieß es.

Die Gastgeber zeigten Bilder von einem Besuch in Asmaraö, die mächtige Kathedrale, Kinder in blauen Kitteln und Jugendliche mit riesigen Trommeln, die zum Gottesdienst in die Kirche einziehen. Ordensschwestern tanzten zur Feier der Goldhochzeit der Schiedherings. „Du glaubst, du bist in Deutschland“, beschrieb der Motor der „Hilfe für Eritrea“ seinen Besuch dort, denn „Vieles ist aus Heusenstamm“.

Durch die Aktion der Katholiken in der Schlossstadt gelangten auch 604 Pakete mit Spielsachen und Plüschtieren, Mal- und Schreibutensilien in die von Schwestern geführten Kindergärten. Für ein Flüchtlingslager in Eritrea haben die Christen zudem 3630 Pakete mit Kleidung und Schuhen sowie rund 2000 Wolldecken geschickt. Eine besonders nachhaltige Hilfe stellen die Nähmaschinen dar, an denen viele Frauen in einem Nebengebäude der Krankstation arbeiten. Talente unter ihnen durften ein Gerät mit nach Hause nehmen und bauten sich damit einen Lebensunterhalt auf.

Hanna besuchte das Mutterhaus in Rom und nun ihre erkrankte Schwester in Frankfurt. Die jungen Landsleute, denen sie im Pfarrheim begegnete, sind auch vor dem Militärdienst geflohen. In der Militärdiktatur werden sie zwangsrekrutiert, kaserniert und müssen über viele Jahre Dienst an der Waffe tun ohne Aussicht auf ein ziviles Leben.

Die Kolpingfamilie startete die Hilfsaktion vor 22 Jahren, seit drei Jahren unterstützt die Pfarrei Maria Himmelskron die Sammlungen. Seit 1994 haben die Helfer mehr als 10 000 Pakete auf den Weg gebracht, alljährlich allein Arznei im Wert von je rund 30 000 Euro geschickt. Da der nächste Schiffscontainer nicht vor Ende November auf die Reise geht und eine Verlegung der derzeitigen Lagerhalle denkbar ist, nimmt die Gruppe bis auf weiteres mittwochs keine Sachspenden entgegen. Informationen sind unter Telefon 06104 36 27 erhältlich.