Wolfgang Haustein ist neuer Senioren-Sicherheitsberater der Schlossstadt Vorschläge zur Verbesserung gemacht

Wolfgang Haustein heißt der neue Senioren-Sicherheitsberater für die Schlossstadt .In der Kreis-Kommune mit dem laut Statistik höchsten Altersdurchschnitt wartet auf den Dozenten an der Hochschule Darmstadt ein breites Betätigungsfeld. Foto: m

Heusenstamm (m) – Wolfgang Haustein heißt der neue Senioren-Sicherheitsberater für die Schlossstadt.

In der Kreis-Kommune mit dem laut Statistik höchsten Altersdurchschnitt wartet auf den Dozenten an der Hochschule Darmstadt ein breites Betätigungsfeld. Erfahrungen im Umgang mit der älteren Generation sammelt er seit mehren Jahren.

„Es ist ein Armband, auf das sie morgens und abends drauf drücken müssen“, beschreibt Haustein das System des Haus-Notrufs. „Dann weiß die Zentrale der Arbeiterwohlfahrt in Kamen, dass alles in Ordnung ist.“

Und so kommt Haustein ins Spiel: „Tut das ein Kunde aus meinem Gebiet nicht und reagiert auch nicht auf einen Anruf von der Zentrale, dann wird die Station in Langen informiert, und die alarmiert mich.“

Der 60-Jährige verfügt über einen kleinen Tresor, in dem die Hausschlüssel seiner Klienten hängen. Die Zentrale nennt ihm eine Schlüssel-Nummer, er sucht auf seiner Liste Name und Adresse heraus und fährt hin.

„Manche erzählen mir dann, dass sie vergessen haben, sich zu melden. Oder im Garten gearbeitet und nichts gehört haben“, erzählt der Helfer. Andere drücken die Taste, obwohl sie nicht in Not sind, eigentlich: „Viele ältere Menschen brauchen einfach einen Menschen, mit dem sie reden können.“

Der Heusenstammer fährt also hin – und freut sich, wenn der Weg „umsonst“ war. „Das Schönste ist doch, wenn nichts Schlimmes passiert ist“, formuliert er seine Sicht der Dinge. Als ehrenamtlicher Betreuer begleite er Senioren obendrein zum Arzt oder zur Therapie.

Nun hat ihn der Vorstand der Ortsgruppe im Sozialverband VdK, dem er seit 2010 angehört, dafür gewonnen, sich auch als Sicherheitsberater ausbilden zu lassen. Seine Vereinskameradin Gabriele Schäfer ist schon länger dabei, außerdem ist Haustein durch seinen Beruf für den Job bestens geeignet.

Der 60-Jährige ist ein waschechter Heusenstammer, besuchte die August-Bebel-Fachoberschule in Offenbach, studierte in Darmstadt an der damaligen Fachhochschule Ingenieurwesen. Danach war er beim Straßenbauamt des Landes in Hanau, heute Hessen Mobil, mit der Planung und Ausschreibung von Brückenbauten und der Beton-Überwachung beschäftigt. 1993 ging er nach Rödermark, war in der Bauverwaltung im Rathaus zunächst für den Tiefbau und ab 2000 in der Abteilung Stadtplanung tätig. Seit 2011 unterrichtet er an der Hochschule Darmstadt. Nächstes Jahr wechselt er in den Ruhestand.

An seinem Arbeitsplatz beschäftigt er sich derzeit mit Mobilität. In Kooperation mit dem Horst-Schmidt-Haus der Awo und seinen Studenten plante er bereits sichere Wege für die Bewohner, Überwege und Straßenbeleuchtung.

„Ich hab’ mich im Polizeiladen gemeldet und an einem Lehrgang des Polizeipräsidiums Südosthessen in Gelnhausen teilgenommen“, beschreibt er seinen Start.

Dort erfuhr der Ehrenamtliche, dass immer noch viele Bewohner auf den „Enkeltrick“ hereinfallen. Mit der Bitte, „kann ich mal ein Glas Wasser haben“, werden die Leute an der Haustür abgelenkt und bestohlen. Es gehe ihm um einen „Abbau von Ängsten durch die Stärkung der Sicherheit“ und empfiehlt Spion und Kette an der Tür sowie einen Besuch im Polizeiladen. „Die Beamten kommen gerne auch ins Haus und geben konkrete Tipps.“

Für den Dozenten geht es ferner darum, Hemmschwellen und Ehrfurcht gegenüber Polizei und Behörden abzubauen, über Angebote der Verbände wie VdK und Awo zu informieren, Senioren bei Bedarf auch für den Hausnotruf zu gewinnen.

Mit Verantwortlichen der Stadt möchte der neue Berater Kontakt aufnehmen, um eine Sprechstunde im Rathaus einzurichten.

Die Verbindung mit dem Horst-Schmidt-Haus soll intensiviert werden, außerdem pflegt er den Austausch mit Kollegen in anderen Städten.

Verbesserungsvorschläge für die reifere Generation hat er schon erarbeitet: Erhöhte Bänke, Wegweiser zu Schloss, Kirchen und Einkaufszentrum.

Sichere Wege-Verbindungen ist er mit Bewohnern des Awo-Hauses abgegangen, einen gedruckten Plan legte er der Stadtverwaltung vor.

Und wenn er mal zu Hause ist, steht er den zwei erwachsenen Töchtern, seinem Sohn und vier Enkelkindern zur Verfügung, hegt an seinem Haus an der Wildhofer Straße Bananenstauden, Zitrusbäume und Granatäpfel, züchtet Kaffeepflanzen, afrikanisches Feuerrad, antarktischen Farnbaum und verschiedene Kakteenarten.