Heusenstammer Theatergruppe „Liaison“ präsentiert im Pfarrheim Maria Himmelskron das Stück „Eléonore“ War die Comtesse jetzt eine gute Frau oder nicht?

Die Heusenstammer Theatergruppe „Liaison“ präsentiert im Pfarrheim Maria Himmelskron das Stück „Eléonore“ und sorgt mit liebevoll gestalteten Kulissen und detailgetreuen Kostümen für einen unterhaltsamen Abend. Foto: Barnickel

Heusenstamm (zab) –Herzlich Willkommen in den Schweizer Alpen! Die Heusenstammer Theatergruppe „Liaison“ präsentiert im Pfarrheim Maria Himmelskron das Stück „Eléonore“ und sorgt mit liebevoll gestalteten Kulissen und detailgetreuen Kostümen für einen unterhaltsamen Abend.

Die beiden frischverliebten Alexandre (Stephan Novosel) und Marie (Stephanie Karner) oder besser bekannt als Comte und Comtesse de la Maison du Parc, ziehen nach ihrer überstürzten Hochzeit und den Flitterwochen in das altehrwürdige Herrenhaus des Comte – weit weg von Maries Heimatort Marseille.

Dort wartet bereits die Dienerschaft, um die neue Comtesse zu begrüßen. „Es ist uns eine Ehre!“, heißt es da aus den Reihen, doch eine schließt sich der Willkommensfeier nicht an, Yvette Delplanque (lara Schumann), die Vertraute der ehemaligen Comtesse Eléonore (Rosita Weyers). Diese ist zwar in einer stürmischen Herbstnacht verschwunden und seitdem vermisst, aber Delplanque hält ihr immer noch die Treue. „Sie war so eine Dame von Eleganz, von Würde!“, dieser Satz fällt im Schloss eindeutig zu oft und Marie muss sich viele Geschichten von ihrer Vorgängerin anhören, die anscheinend nahezu perfekt war. „Die Neue kann ihr doch nicht das Wasser reichen!“, so der Küchentratsch: Jeanne Dusserre (Monika Schaper) und ihr Mann David Dusserre (Benjamin Weiß) sowie die Mägde und Zofen Monique (Noemie Kettering) und Nicole (Nell Sian Henkel) sind sich sicher, dass Marie hier nicht glücklich wird.

Doch einer stellt sich auf die Seite der neuen Comtesse – und das ist der Fischer Le Fou, der sie umhüllt von blau-grünem Licht eindringlich beschwört, den Geschichten um Eléonore keinen Glauben zu schwören. Philipp Kukla spielt „Le Fou“, französisch für „Der Verrückte“ sehr überzeugend und lässt nicht nur Marie sondern auch das Publikum ratlos zurück: War die Comtesse jetzt eine gute Frau oder nicht?

Für Wirbel sorgt auch der Kommissar Rigal (Nicolas Weber), der den Fall um die verschwundene Eléonore wieder aufnimmt, nachdem ihre Leiche auf einem versunkenen Boot gefunden wird.

Doch die Leiche ist nicht so tot, wie man denken würde, tatsächlich schleicht der Geist der Verstorbenen um die verschiedenen Hauptcharaktere herum, flüstert ihnen in gruseligem Genuss Verschwörungstheorien um ihren Mord ein und säht Zwietracht zwischen dem Personal. Wer hat sie umgebracht? Eléonore selbst würde gerne den Comte dafür in Ketten sehen, doch bald verdächtigt jeder jeden.

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Und während der Kommissar sämtliche Angestellte verhört und den Stallknecht Pierrot (Brian Mügendt) gerne als den Täter sehen würde, da er eine Affäre mit Eléonore hatte, die sogar schwanger von ihm war, übersieht Rigal das Offensichtliche.

Delplanque, die immer noch in dem Glauben lebt, Eléonore käme zurück, scheint langsam den Verstand zu verlieren: „Jeder Tropfen am Fenster ist eine Träne von ihr!“, klagt sie derart überzeugend, dass es dem ein oder anderem kalt den Rücken herunterläuft. „Den Vin Chaud zur Rechten, den Spiegel zur Linken!“, wiederholt sie immer wieder und wirkt wahnsinniger denn je – schließlich verrät sie sich selbst: Sie war die Mörderin von Eléonore, in ihrer ungesunden Liebe zu ihr wollte sie sie lieber ermorden, als dass ein Kind von einem Stallknecht sich zwischen sie gedrängt hätte – das Haus ist erschüttert. Doch das Drama nimmt ein gutes Ende: Marie und Alexandre verkaufen das Herrenhaus und bauen sich in Marseille eine neue Existenz auf – weit weg von den Geistern der Vergangenheit.

Wer sich diesen Krimi-Genuss nicht entgehen lassen möchte, hat am 17. November noch einmal die Gelegenheit dazu – der Eintritt ist frei.