Sternsinger sind auch in der Schlossstadt unterwegs Weihrauch-Duft ist nicht überall erwünscht

Die Heusenstammer Sternsinger statteten auch Markus’ Hofladen einen Besuch ab. Foto: pro

Heusenstamm (pro) – Er war der „Held im Zelt“: Der kleine „König“ David ließ sich von seinem Team feiern wie ein Popstar. Alle Kinder kennen den Kleinen mit der Krone, die Erzieherin erinnert sich sogar noch an jeden einzelnen Namen. Alle Sternsinger der Gruppe im katholischen Kindergarten St. Cäcilia haben mal in der Einrichtung an der Patershäuser Straße angefangen. Auch das ist ein nachhaltiger Effekt der schönen Tradition zum Fest der Erscheinung.

Der orientalische Schleier der jungen Königin muss noch einmal neu gewickelt werden. Gut, dass Gemeindereferentin Natalie Lisson und zwei Mütter die Gruppe begleiten. Drei andere Sterndeuter beugen sich übers geöffnete Weihrauchfass, um die dicken Körner auf die glühende Kohle zu löffeln, damit das Gerät den würzigen Duft ausstrahlt.

„Haben die eigentlich Rauchmelder?“ Das sind die Sorgen von Sternsingern anno 2017 - Haben sie, also nur ein bisschen Qualm verbreiten, dann raus mit den Schwenkern, schlägt die Referentin vor. Die Erzieherin an der Tür vereitelt den Plan, bittet, den Rauch ganz draußen zu lassen. So stellen sich die „Magier“ also nur mit Gold und Myrrhe vor.

Dieselbe Forderung verbannt den Wohlgeruch aus Markus’ Hofladen. In dem Zelt gibt’s anstelle der gewohnten Süßigkeiten frische Karotten. So weist das Sternsingen auch noch einen Gesundheitsaspekt auf. Nächste Station: Spielzeugladen. - Am Freitag schrieben die 35 Mädchen und Jungen ihren Segenswunsch „Christus mansionem benedicat“, „Christus segne dieses Haus“, über die Eingänge vieler Geschäfte. Oder brachten einen Aufkleber mit der Formel an.

Die Jüngsten in den katholischen und in der evangelischen Tagesstätte lernten die „Sterndeuter“ und ihre Nachricht vom Kind in der Krippe kennen. Im Horst-Schmidt-Haus brachten sie ihre Botschaft zu den älteren Menschen. Und im Rathaus erfreuten sie Bürgermeister Halil Öztas und einige Mitarbeiter. Sie empfingen die bunte Schar aus den katholischen Kirchengemeinden St. Cäcilia und Maria Himmelskron im Foyer des Schlosses.

„Das ist etwas ganz Tolles, was ihr macht“, lobte der Hausherr und Gastgeber die jungen Besucher. Die Kinder „bringen Liebe und Wärme“ in die Häuser, die sie besuchen, aber auch für Gleichaltrige rund um den Globus. Mit dem Geld aus den Spendendosen werden Projekte für Schüler und Familien in Not unterstützt. Zum Beispiel das Brunnenbohren in Nordwest-Kenia, wo der Klimawandel einen See immer weiter austrocknet und versalzt. Den Anwohner wird so die Lebensgrundlage entzogen, lernten die „Weisen aus dem Morgenland“.

Pastoralreferentin Michaele Althapp, Gemeindereferentin Natalie Lisson und mehrere Mütter und Väter begleiteten die Caspars, Melchiors und Balthasare sowie die Sternträger auf ihrem Weg. Sie haben die Lieder einstudiert und die Kostüme besorgt. Die Leiter hießen wieder mehrere Drittklässler willkommen, die sich auf die Erstkommunion vorbereiten, aber auch Jugendliche, die in diesem Jahr das Sakrament der Firmung empfangen werden.

Das zeige auch, dass der Brauch kein „Kinderkram“ sei, sondern eine wichtiger Pfeiler im Kirchenjahr. Der Rathauschef und seine Mitarbeiter verteilten noch Brezeln, Heusenstamm-Anstecker und Karten fürs Schwimmbad. Dann ging’s bei eisiger Kälte für die kleinen Gruppen auf die nächsten Touren.