Rainer Marx wurde mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet „Ein wichtiger Bestandteil unseres Gemeinwesens“

Der Heusenstammer Rainer Marx erhielt für sein ehrenamtliches Engagement den Landesehrenbrief. Foto: pro

Heusenstamm (pro) – Zwei Landesehrenbriefe überreichte Landrat Oliver Quilling kürzlich im Hinteren Schlösschen an verdiente Heusenstammer. Einer davon ist der ehemalige Polizeibeamte Rainer Marx, der nach einem Motorradunfall an chronischen Schmerzen leidet. Er gründete und leitet eine Selbsthilfegruppe für Fibromyalgie-Patienten, hält Vorträge und sitzt im Behinderten-Beirat der Stadt Offenbach.

Marx leiste Aufklärungsarbeit, vermittle die neuesten Erkenntnisse und helfe so vielen Betroffenen und Angehörigen, was ihm zugleich den eigenen Umgang mit der Krankheit erleichtere, fasste Laudator Quilling zusammen. „Selbsthilfegruppen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Gemeinwesens.“ Der Ehrenbrief-Träger sammle Information und gebe sie weiter, berate Leidensgenossen und pflege Netzwerke, organisiere einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch.

„Im Mittelpunkt stehen die praktische Unterstützung und das menschliche Mitgefühl“, unterstrich der Landrat. Marx’ Fachwissen finde bundesweit Beachtung, er verfasste einen Ratgeber zu Symptomen, Diagnostik und Thearpie der Fibromyalgie. Der „ausgewiesene Fachmann“ werde zu Vorträgen eingeladen, gebe neue Impulse und begleite die Gründung weiterer Gruppen. Allein im Rhein-Main-Gebiet gebe es elf Gruppen mit 250 Betroffenen – eine trifft sich an jedem zweiten Mittwoch im Monat in der Schlossstadt.

Rainer Marx leitet außerdem die Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen in Stadt und Kreis Offenbach. „Partner beschreiben die Arbeit mit ihm als kreativ, konstruktiv und von hoher Kollegialität und Vertrautheit geprägt“, ergänzte Quilling. Marx habe ferner als Vorsitzender im Behinderten-Beirat der Stadt Offenbach die Inklusion in die Wege geleitet. Er „erleichtert Betroffenen den Alltag, gibt ihnen Kraft und zeigt neue Wege auf“.

„Arm-Heben ist Gift!“ weiß, wovon er spricht. Ein Pkw-Lenker nahm Motorradfahrer Marx 1978 bei Gravenbruch die Vorfahrt. Nach „30 Meter im freien Flug“ habe er sich beim Aufschlag den letzten Wirbel verdreht, leidet bis heute immer wieder unter starken Schmerzen. Doch, „ein deutsches Huhn kämpft bis zum Grill“, beißt der Geehrte die Zähne zusammen.

„Jetzt weiß ich, dass ich nicht spinne“, resümiert er und warnt vor Ärzten, die Schmerzpatienten „unseriöse Angebote“ unterbreiten. „Du musst lernen, Dinge zu lassen, mit deiner Energie zu haushalten“, riet er. Der Ermittler wurde nach seinem Unfall als Referent ins Innenministerium versetzt. Bis zur Pension 2001 war der heute 64-Jährige Systembetreuer bei der Polizei in Offenbach.

Rainer Marx stammt aus Hilders in der Rhön und wuchs in Frankfurt auf. In Heusenstamm erhielt er eine Dienstwohnung. Er dankt seiner Frau für die „Rückendeckung“ bei seinen vielen Engagements. Das Paar hat eine Tochter und bald vier Enkelkinder.