Kinder der Adalbert-Stifter-Schule führen im Juni ein Musical auf Ein Wiedersehen mit dem Bären Balu und Meister Yoda

Das Zusammentreffen mit Figuren aus dem Walt Disney-Film „Dschungelbuch“ nutzen die Adalbert-Stifter-Schülerinnen für eine Tanzszene. In der TSV-Maingau-Halle in der Jahnstraße wird schon fleißig für die Aufführung im Juni geprobt. Foto: Schmedemann

Heusenstamm (liz) – Der Geist von Filmregisseur Mampfred Glorreich findet keine Ruhe. Solange die goldenen Seiten seines Drehbuchs – sein Lebenswerk – fehlen, wandelt er im Reich der Sterblichen umher.

Eines Tages finden die siebenfachen Urenkel des einstigen Abenteurers, Linda und Johann, die unvollständige Regieanweisung auf dem Dachboden. Ob die beiden Kinder ihm helfen können, die fehlenden Seiten und damit seinen Seelenfrieden zu finden, verraten die Musical-Macher der Adalbert-Stifter-Schule (ASS) noch nicht. Bis im Juni die Premiere steigt, gibt es für die rund 200 Schüler noch einiges zu tun.

Die Weihnachtsferien haben die jungen Schauspieler genutzt, um sich in ihre jeweiligen Rollen einzufinden.

Das Stück „Die Glorreichen Zwei“ haben sich die Schüler selbst ausgedacht. Die Charaktere Johann und Linda Glorreich treffen auf ihrer Reise auf bekannte Gesichter wie den Bären Balu aus Disneys Dschungelbuch oder Meister Yoda aus dem Star-Wars-Universum. Letzterer ist so alt, dass er Mampfred Glorreich sogar persönlich kannte und den Nachkommen helfen kann, an die verschollenen Textstücke zu kommen. Jede Seite ist dabei in einem anderen Universum gelandet, das Drehbuch dient den Kindern als Portal in die verschiedenen Filmwelten.

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Um diese auf der Bühne der TSV-Halle zu erschaffen, wirken Eltern, Lehrer, Betreuer und allen voran die Schüler mit. Über die musikalische Begleitung vom Blasorchester freut sich Schulleiterin Christiane Knickel besonders. „Die TSV kooperiert seit 15 Jahren mit der ASS und sichert auch bei diesem Projekt ihre Unterstützung zu“, informiert sie. Eltern bieten in der Projektwoche Nähkurse für Kostüme an. Und auch Mario Ullrich von der Schulkindbetreuung „Schlossgespenster“ ist mit Herzblut bei der Sache. Er findet: „Es ist auch eine Herausforderung für einen selbst, nicht nur für die Kinder.“

Die „DiDo“-Kinder sind verantwortlich für das Drehbuch. Die Gruppe, die sich dienstags und donnerstags trifft, strotzt nur so vor Ideen. „Die Einfindungsphase ist vorbei, jetzt geht es ans Eingemachte“, erläutert Ullrich, der die AG leitet. „Die Schüler hatten viele Ideen, die wir nun etwas gebündelt haben.“ Die Texte der Rollen, die Anweisungen, das Geschehen auf der Bühne – die Schüler denken sich alles selbst aus.

„Ein Mammutprojekt“, findet die Schulleiterin. Sie klingt jedoch zuversichtlich, wenn sie von der Premiere im Juni spricht. Die Vorbereitungen haben bereits an Ostern begonnen. Seitdem haben sich die verschiedenen AGs gebildet, die stufenübergreifend sind. Auf diese Art wird jeder der 200 Schüler so eingebunden, wie es ihm Spaß macht. Ob Hauptrolle, Tänzer im Hintergrund oder Kulissenkünstler.

Die „DiDos“ setzten sich hauptsächlich aus Kindern der Klasse 4b zusammen. „Das liegt uns wohl“, schätzt der Viertklässler Antonin, der die Rolle des ruhelosen Vorfahren übernimmt. Seine Klassenkameradin Selma schlüpft in die Rolle des Bären Balou. Die Szene, in der Selma auf die Enkelkinder von Glorreich trifft, haben die „DiDos“ an die AG „Schreibwerkstatt“ abgegeben. Gemeinsam werfen sie einen Blick auf das Resultat. Die Handlung ist rund, die Tänzer haben einen Einsatz, an die verlorene Seite kommen Johann und Linda ebenfalls. Mit vorgeschobener Unterlippe schaut Antonin auf das Skript und nickt anerkennend. „Ich finde den Text sehr überzeugend“, meint der Viertklässler schließlich.

Einige Straßenecken weiter rauchen die kreativen Köpfe ebenso. In der TSV- Halle arbeitet die Tanz-AG an der passenden Choreografie zu 1000 und einer Nacht, für wilde Piraten oder gut gelaunte Dschungelbewohner. In wenigen Wochen startet zum neuen Halbjahr die Chor-AG, die Kostüme werden zwei Wochen vor dem Auftritt in der Projektwoche geschneidert. „Das ist ein straffer Zeitplan, aber mit der richtigen Unterstützung kein Problem“, findet Tanz-AG-Leiterin Birgit Deufel-Knapp. Sie lobt die gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten. „Die Kinder haben richtig Spaß daran, darauf kommt es an“, freut sie sich.

Ein solches Projekt will auch finanziell gestemmt sein. Rund 5 000 Euro fallen an. Die Sparkasse Langen-Seligenstadt und die Vereinigte Volksbank Maingau haben bereits Unterstützung zugesagt, ebenfalls das Förderungsprogramm „Demokratie leben“.