Bauherrin ist die Baur Obermain GmbH aus dem oberfränkischen Burgkunststadt, eine Tochtergesellschaft der Friedrich-Baur-Stiftung. Das Geschäft des gleichnamigen Versandhandels wird mittlerweile komplett von Marktführer Otto ausgeführt, informierte Dr. Otmar Fugmann, Geschäftsführer der Gesellschaft. Sie will rund 17 Millionen Euro in das Neubauprojekt in der Schlossstadt investieren. Die insgesamt 5.800 Quadratmeter verteilen sich auf 47 Wohnungen und sechs Gewerbeeinheiten auf vier Etagen. Als Hauptmieter werde der bisherige Textilmarkt zurückkommen, dem dann mehr als 1.000 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Die Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen haben 56 bis 144 Quadratmeter, zehn seien barrierefrei. Sie kennzeichnen bodentiefe, zweiflüglige Fenster mit Gitter, Parkett oder Fliesen, geschützte Loggien statt Balkone, Tageslicht-Bäder, Schlafzimmer mit Ankleiden, dazu Abstell- und Kellerräume.
Die Gebäudeteile mit Praxen und Büros von 150 bis 230 Quadratmetern Ausmaß bleiben niedriger als die bisherigen drei hohen Kaufhaus-Geschosse. Die Tiefgarage werde gerade entkernt und soll 130 Plätze mit modernen Doppelparkern und Verschiebesystemen erhalten, erläuterte Andreas Maurer von den M&P Architekten.
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Weitere Merkmale seien ein Cafe mit Terrassen zum neuen Viertel und zum Platz hin, Innenhöfe und begrünte Dachterrassen Die Stiftung möchte ab 2020 für zehn bis zwölf Euro pro Quadratmeter vermieten. Mehr als 80 Anfragen lägen bereits vor, sagte Boris Vetter, Geschäftsführer von Vetter & Partner in Dreieich. Derzeit laufe die Entkernung, ab Januar soll der Abbruch mit Schallschutz erfolgen, im Juni beginnen die Bauarbeiten. Die Anwohner seien benachrichtigt.
Friedrich Baur gründete in den 20er Jahren seinen Versandhandel, blickte Dr. Fugmann zurück. Der Einkauf funktionierte anfangs nur über Sammelbesteller, dann wurden die Kunden mit Bussen zu den Kaufhäusern gefahren. Aus Heusenstamm bezog der Unternehmer Lederwaren und Schmuck, 1984 eröffnete er darum dort eines von wenigen Kaufhäusern. Es musste schon nach fünf Jahren wieder schließen.
Die Stiftung entstand schon in den 50ern, unterstützt die medizinische Forschung gegen Kinderlähmung, nachdem die Ehefrau Baurs kinderlos an dieser Krankheit verstorben war.
Da es keine Erben gab, ging der gesamte Versand an die Stiftung, sie verfügt bis heute über 51 Prozent des Betriebs und beschäftigt noch mehr als 4.000 Mitarbeiter in Burgkunststadt und in Österreich
Erster Stadtrat Uwe Michael Hajdu begrüßte das Vorhaben als „Aufwertung des Standorts“. Die Stadt könne nur einen Rahmen setzen, der an der Alten Linde optimal ausgestattet werde.