Cassidy Riegert gewinnt Vorlesewettbewerb am Reichwein-Gymnasium Mit „Woodwalker“ den Sieg geholt

Elf Klassensieger aus den sechsten Klassen des Adolf-Reichwein-Gymnasiums (ARG) nahm am Schulentscheid des Vorlese-Wettbewerbs des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in der Schülerbücherei teil und stellten sich der Jury. Foto: m

Heusenstamm (m) – Sie habe „erst fünf Bücher gelesen“, verrät Enni. Trotzdem sei sie „gut vorbereitet“ für den Schulentscheid, findet sie. Sie guckt am liebsten Action-Filme, wählte aber ein Mädchenbuch, in dem die Schwester der Hauptfigur einen Superstar heiraten möchte. Mit ihrem Vortrag beeindruckte sie die Jury im Vorlese-Wettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Elf Klassensieger aus den sechsten Klassen des Adolf-Reichwein-Gymnasiums (ARG) beteiligten sich an dem Vergleich in der Schülerbücherei.

Blut spritzt, einer will die Haut des anderen abzuziehen, dann gibt’s Schläge mit ausgefahrenen Krallen – auch Laura aus der 6d mag es kampfbetont. Blaustern, Feuerherz und Tigerkralle sind die „Warrior Cats“, die „Krieger-Katzen“ in dem gleichnamigen Band. „Ich bin nicht eine, die so kitschige Sachen mag“, stellt die Zwölfjährige klar, „das ekelt mich“.

Ihr Klassenkamerad Juri stimmt zu. Der einzige Junge in der Runde rezitiert aus „Blutige Steine“, einem Krimi aus der Donna-Leon-Reihe. Das Buch habe er von seinem Vater ausgeliehen. „Ich finde es sehr interessiert, wie der Comissario Verbrechen aufklärt.“ 14 von 28 Fällen hat Juri schon verfolgt, sonst liest er lieber „ältere Bücher“.

Einige Mädchen lieben kleine Waldelfen und die Rituale, mit deren Hilfe man die zarten Wesen hören, sehen und sogar mit ihnen reden kann. Passend tragen sie die ausgewählten Passagen mit zarten, sanften Stimmen vor. Eingangs präsentieren die Experten fachkundig das Werk und seinen Autor, fassen den Inhalt zusammen. Das gelingt den meisten ganz locker und selbstbewusst und auch das gibt Punkte von den Juroren.

Beim „Zauberer von Oz“ von Lyman Frank Baum geraten dann noch einige ins Stocken.

Die „Dorothee“ mit dem englischen „th“ ist halt wirklich schwer auszusprechen. Nach dem eigenen Lieblingsbuch müssen sich die Kandidaten noch mit einem Fremdtext bewähren.

Warum so wenige Jungs in der Runde in der Schülerbücherei sitzen, weiß selbst Juri nicht. „Die geben sich keine Mühe, interessieren sich nicht für Bücher“, vermutet eines der Girls, „die spielen lieber Fußball“.

Die Juroren haben sich zur Beratung zurückgezogen. Dann verteilen die Lehrkräfte Manuela Walter, Daniel Sander und Sophie Adler sowie Katja Richter von der Stadtbücherei Urkunden und Bücher.

Jeder Teilnehmer durfte sich einen Titel wünschen, und schließlich sind ja alle Klassensieger.

Die Schulsiegerin heißt Cassidy Riegert und geht in die 6c. Sie bekommt ein Extra-Geschenk, „Tintenherz“ von Cornelia Funke. Das Talent vertritt das ARG am letzten Montag im Februar im Kreisentscheid im Haus der Musik, „Es war nicht leicht, ihr habt alle ganz toll gelesen“, ergreift Bibliothekarin Katja Richter das Wort. „Mir geht das Herz auf, wenn junge Leute vorlesen“. Cassidy war schon Siegerin im Vorlese-Wettbewerb der Adalbert-Stifter-Schule, hat nun einen Abschnitt aus „Woodwalker - Gefährliche Freundschaft“ von Katja Brandis vorgetragen.

Das Werk erzählt von Carag, halb Mensch halb Puma, der ein Internat für Gestaltwandler besucht und große Probleme mit einem Wolfsrudel an der Schule hat. Sein größter Feind Andrew Milling hat Spione auf die Schule geschickt und möchte sich an Carag rächen.

„Sie hat die Atmosphäre auch stimmlich gut rübergebracht, den Leser mitgerissen und auch den Fremdtext sehr souverän gelesen. Wir waren sehr beeindruckt“, begründet Katja Richter die Wahl. Cassidy wählte das Buch, weil es sehr spannend sei. Da habe sie sich von ihrer besten Freundin Marlene inspirieren lassen. Den ersten Band habe sie gekauft, die anderen sich zu Geburtstag und Weihnachten schenken lassen.

„Papa und Mama haben mir früh lesen beigebracht, ich hab’ schon mit vier angefangen“, erklärt die Lesseratte ihren Erfolg. Pro Tag schmökert sie eine, zwei Stunden, sie schreibt selbst und sitzt an ihrem ersten Buch. „Da geht ein Mädchen in eine mysteriöse Welt, trifft auf magische Gestalten, muss jemand besiegen, der diese Welt bedroht ….“, verrät sie. „Das springt mir einfach in den Kopf, dann schreibe ich es am Computer auf“, erklärt Cassidy. Die elfjährige Heusenstammerin liebt Pferde, reitet gern, spielt Fußball und war in ihrer Elf lange das einzige Mädchen.

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