Ökumenischen Zweiradgottesdienst in der katholischen Kirche Albertus Magnus Benzin im Blut, Leder auf dem Leib

Motorradfahrer haben sich im Gottesdienst den Segen Gottes für die kommende Saison abgeholt und im Anschluss eine Ausfahrt zum Kalkofen nach Darmstadt unternommen. Foto: col

Langen (col) – Die lederne Bikerhose schon unter dem Talar und möglicherweise auch ein bisschen Benzin im Blut – Pfarrer Ulrich Neff hatte gemeinsam mit seinem evangelischen Kollegen Harald Kopp und Vikarin Katharina Meckbach zu einem ökumenischen Zweiradgottesdienst in die katholische Kirche Albertus Magnus nach Langen eingeladen.

Rund 50 Radfahrer und Motorradfahrer – wobei die Gruppe der Liebhaber von PS-starken Maschinen ungleich größer war – nutzten die Gelegenheit, um gemeinsam für eine unfallfreie, glückliche und schöne Fahrrad- und Motorrad-Saison zu beten. Mit dem Psalm 139 „Gott ist da, mit auf unseren Wegen“ holten sich Biker und Radler christlichen Beistand von oben, wenn sie jetzt in den Sommermonaten die Straße bevölkern. „Wir wissen, dass nicht alle Bitten in Erfüllung gehen werden. Es wird Unfälle geben, es wird nicht immer schönes Wetter sein, uns werden Zeitgenossen begegnen, die sich für besser, schneller, wagemutiger halten. Bleibe du bei uns, in allen Zeiten, auf allen Straßen. Sende uns deinen Schutzengel, damit wir alle noch lange fahren können“, betete Harald Kopp. Im Anschluss an den kurzen Gottesdienst in der katholischen Kirche blubberten dann auch schon die Motoren im Hof. Mit Weihwasser und einem Segensspruch segnete Ulrich Neff die Fahrer.

„Es tut gut, um den Segen zu wissen, es fährt sich damit einfach besser“, sagte Radfahrer Klaus Müller. Das die Kirchen in Langen einen solchen Gottesdienst anbieten, findet er gut: „Kirche ist da wo das Leben spielt, sie gehört in unseren Alltag, und daher passt das doch sehr gut.“ Auch Renate Kegler fühlt sich besser mit Gottes Segen, der am Samstagnachmittag verteilt wurde. „Gerade zum Anfang der Saison, wenn Radfahrer und Motorradfahrer, aber auch die Autofahrer, noch nicht so routiniert sind, tut dieser Segen gut.“

Am Wochenende war auch das ganz große „Anlassen“, das jedes Jahr in Niedergründau mit über 10 000 Bikern mit einem Segen gefeiert wird. „Aber es ist gut, dass es auch vor Ort eine kleine Veranstaltung gibt“, sagt Pfarrer Harald Kopp, der selbst 27 Jahre lang begeistert Motorrad gefahren ist, den Helm aber vor gut sieben Jahren endgültig an den Nagel gehängt hat. Nach Gebet und Segen ging es mit Ulrich Neff auf seiner knatternden Maschine auf eine gemeinsame Ausfahrt. Die Motorradfahrer schlugen einen größeren Bogen, die Radfahrer führen auf direkten Weg zum Kalkofen nach Darmstadt.