Der Grund ist das altbewährte Prinzip: Wo kein Kläger da kein Richter – denn in Langen sind die Kirchen selbst aktiv mit dabei. Vier Mal im Jahr könne es für einen verkaufsoffenen Sonntag eine Ausnahme geben, so die Richter – aber nur dann, wenn ein entsprechender Anlass vorliegt. In Langen ist man sich einig, denn alle sehen im Langener Markt ein Erfolgsmodell.
Langener Gewerbeverein organisiert den Markt
Mit der Unterstützung der Stadt Langen organisiert der Gewerbeverein 1877 Langen diese besondere Veranstaltung. Bei Thomas Bärtl laufen die Fäden für die Standplanung zusammen, Ulrich Krippner ist verantwortlich für die Gesamtorganisation und Carmen Volkert für die Abrechnung. Das Treiben auf der „Langen Meile“ begann bereits ab elf Uhr, die Geschäfte durften jedoch erst um 13 Uhr öffnen. Der Langener Markt ist auch für viele Vereine, Kirchen und Institutionen eine gute Gelegenheit, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Vor allem Sportvereine bieten neben Informationen auch die Möglichkeit, sich aktiv in verschiedenen Sportarten auszuprobieren.
Wahlkampf, Glücksrad, Trampolin
„Heute haben wir endlich mal ein Wetter, so wie wir uns es als ideal vorstellen, nicht zu warm, nicht zu kalt – und bis heute Abend soll es ja trocken bleiben“, sagte Organisator Ulrich Krippner und blickte in den sich immer mehr lichtenden Septemberhimmel. An den Ständen wurden letzte Vorbereitungen getroffen, dann kamen auch schon die Besucher. Diesmal recht auffällig – und das war aufgrund der bevorstehenden Bundestagswahl auch kein Wunder – gab es viele Stände der politischen Parteien, die mit entsprechender Information über ihr Wahlprogramm, aber auch mit Glücksrad und Geschenkverteilung um die Gunst der Wähler warben. „Ja, das gehört auch dazu, jeder soll sich informieren, bevor er seine Entscheidung trifft, die diesmal besonders bedeutungsvoll zu sein scheint“, sagte ein Langener. Viele Vereine haben bereits ihre festen Plätze, so auch diesmal. Die Besucher konnten als gezielt darauf zusteuern. Doch auf den Wegen dorthin gab es viel „Konkurrenz“, die ebenfalls gerne besucht wurde. Mit sportlichen Darbietungen wie Capoeira, Karate oder Trampolin, wurden Anreize geschaffen. Wer wollte, konnte auch mal ein Tänzchen mit der Twirling Bats wagen oder seine Fitness am Balance Trainer, freilich unter fachmännischer Anleitung, ausprobieren. Bei „fliegenden Händlern“ gab es die bekannten Kleinwaren bis hin zur modischen Kleidung.
Genuss in der Wassergasse
In der Wassergasse schienen sich die Genussmenschen verabredet zu haben, denn die Tische und Bänke bei den Anbietern von Speisen und Getränken waren stets besetzt. Am anderen Ende des Langener Marktes, im Westen der Bahnstraße, hatten die Automobilhändler wieder ihre blank polierten Karossen aufgereiht. Am Stand der Stadt Langen durfte jeder mal am Glücksrad drehen. „Bei uns gewinnt man immer“, sagte der städtische Pressesprecher Roland Sorger und händigte allen den gleichen Gewinn aus. Wer dann einen Schlenker über die Romorantin-Anlage machte, der konnte die facettenreiche Kunst auf der Art Promenade bewundern. Besonderer Blickfang waren hier die Schreibmaschinenkunstwerke aus ausgedienten Schreibmaschinen. So kam wohl jeder auf seinen Kosten – selbst wenn er nichts gekauft hätte. Aber dazu waren die Angebote des Langener Marktes mit etwa 250 Anbietern dann doch viel zu verführerisch.