Paul-Ehrlich-Institut prämiert Nachwuchswissenschaftlerinnen Covid, Allergie und Krebs erforscht

Angela Braun, Aileen Ebenig und Alexandra Goretzki (von links) nahmen ihre Auszeichnungen von Hagen Wenzel (Sparkasse), Johannes Löwer (Förderverein), PEI-Präsident Klaus Cichutek und Erstem Stadtrat Stefan Löbig (hinten von links) entgegen. Bild: Strohfeldt

Langen – Zum zwölften Mal hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) den Langener Nachwuchswissenschaftspreis verliehen. Und die ersten drei Plätze gingen dieses Mal an Frauen: Den mit 1.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt Aileen Ebenig für ihre Forschung zur Sicherheit von Corona-Impfstoffen. Platz zwei (600 Euro) ging an Alexandra Goretzki, die sich mit Birkenpollen beschäftigt hat, und über den dritten Preis (400 Euro) konnte sich Angela Braun freuen, die neue Erkenntnisse zur Krebstherapie gewonnen hat.

Die drei Preisträgerinnen erhielten ihre Urkunden und Glückwünsche von Johannes Löwer, Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises, Hagen Wenzel, Vorstandsmitglied der Sparkasse Langen-Seligenstadt, die den Preis finanziert, und PEI-Präsident Klaus Cichutek. Erster Stadtrat Stefan Löbig überbrachte Glückwünsche im Namen der Stadt.

„Dass wir dieses Jahr drei Frauen als Preisträgerinnen auszeichnen, betont die Bedeutung von Frauen in der Forschung und in der Gesellschaft generell, insbesondere aber auch in ihrer Arbeit hier am Paul-Ehrlich-Institut“, sagte Cichutek. Die Themenvielfalt der prämierten Arbeiten gebe einen kleinen Eindruck davon, wie breit die Forschung im PEI aufgestellt sei.

Die Erstplatzierte Aileen Ebenig arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am PEI und hat den Einfluss zweier experimenteller Covid-19-Impfstoffe auf das Immunsystem von Hamstern verglichen. Während ein Vektor-Impfstoff auf Basis von Masernviren die Tiere gut vor einem schweren Krankheitsverlauf schützte, erkrankten die Hamster schwer, die einen experimentellen Proteinimpfstoff mit Wirkverstärker bekommen hatten, um ein Worst-Case-Szenario zu simulieren.

„Der Krankheitsverlauf lässt sich mit einer fehlgeleiteten Überreaktion des Immunsystems erklären. Diese ließ sich aber wirkungsvoll durch ein Cortison behandeln“, sagt die 32-Jährige. „Diese Effekte treten bei keinem der bei uns zugelassenen Covid-19-Impfstoffe und ebenso wenig bei dem Forschungsimpfstoff auf. Dies ist für das Design künftiger Impfstoffe relevant, um das Auftreten verstärkter Erkrankungen weiterhin sicher zu verhindern“ , sagt Ebenig.

Die 27-jährige Alexandra Goretzki, ehemalige Doktorandin am PEI, forschte zu einem Thema, das viele betrifft: Birkenpollenallergie. Sie untersuchte die Reaktion von Immunzellen auf ein experimentelles Fusionsprotein, das aus einem Antigen der Birke sowie einem Protein bestimmter Bakterien besteht. Sie fand heraus, dass das Protein wichtige Immunzellen anregt. In der Folge kommt es zur Bildung von Antikörpern und Botenstoffen, die allergischen Reaktionen entgegenwirken könnten.

Die ebenfalls 27 Jahre alte Angela Braun, Doktorandin am PEI, beschäftigte sich mit Immunzellen (T-Zellen), die außerhalb des Körpers mit einem sogenannten chimären Antigenrezeptor versehen werden, um Leukämien und Lymphome zu behandeln. Diese so modifizierten T-Zellen können Krebszellen erkennen und töten sie ab. Braun fand heraus, dass T-Zellen in Gegenwart des Arzneimittels Dasatinib deutlich empfänglicher für diesen Gentransfer sind. So könnten sie deutlich effizienter modifiziert werden. Diese neue Erkenntnis könnte für zukünftige Gen-Immuntherapieansätze von Nutzen sein.
 msc