„Wir sehen Erzhausen jetzt mit anderen Augen“ Drei Engagement-Lotsen für Erzhausen

Anne Katzenmayer (links), Christine Heidler und Erich Heidler setzen sich für ihre Heimatgemeinde ein. Gemeinsam arbeiten sie am Projekt „Barrierefreiheit“. Foto: Schäfer

Erzhausen (chs) – Sie zeigen Engagement in Erzhausen – aber jetzt auch mit Zertifikat. Für ihre Heimatgemeinde haben sich Anne Katzenmayer sowie das Ehepaar Christine und Erich Heidler schon immer eingesetzt – in Vereinen, Parteien und Hilfsorganisationen. Im vergangenen Jahr haben sich die drei Erzhausener bei der Landes-Ehrenamtsagentur Hessen zu „Engagement-Lotsen“ (E-Lotsen) ausbilden lassen. Auch das erforderte Engagement: So besuchten Anne Katzenmayer sowie Christine und Erich Heidler mehrere Qualifizierungsblöcke und arbeiteten ein Konzept unter der Überschrift „Mobilität und Barrierefreiheit“ aus.

Gefährliche Überwege, Querungen und Kreuzungen, nach oben gedrückte Gehwegplatten oder Hindernisse auf dem Schulweg – keine Gefahrenquelle entgeht den Augen der E-Lotsen. „Uns ist die Barrierefreiheit für alle Bürger in Erzhausen wichtig“, betont Erich Heidler. Bei diesem Thema geht es eben nicht nur um alte oder behinderte Menschen, auch kleine Kinder, Radfahrer oder Mütter mit Kinderwagen stoßen beispielsweise an Bushaltestellen oder Bordsteinen an Grenzen.

Mehr als 100 Fotos hat Erich Heidler zur Dokumentation der Barrieren in der Gemeinde gemacht. Bei einer Ortsbegehung in der Nachbarkommune Egelsbach haben sich die E-Lotsen Anregungen und Tipps geholt.

Und erste Erfolge können die drei Lotsen schon verbuchen: Das Gemeindeparlament hat sich einstimmig für das Projekt „Barrierefreiheit“ ausgesprochen. Und der Abstimmung sind sogar schon Taten gefolgt. Einige „gewachsene Barrieren“ wie durch Wurzeln hochgedrückte Gehwegplatten wurden bereits beseitigt. „Wir drei sind ja nur ein Motor, keine Entscheider“, sagt Erich Heidler und freut sich über den positiven Weg des Projektes. Christine Heidler ergänzt: „Wir kurbeln viel an und geben es weiter.“

Arbeit trägt erste Früchte

In Kooperation mit den drei E-Lotsen arbeitet ein Ingenieurbüro aus Neu-Isenburg jetzt einen Masterplan aus. Darin werden Gefahrenquellen aufgelistet und vor allem mit Maßnahmen und Kosten für die Beseitigung versehen. Dem Masterplan sollen dann Anträge von Fördermitteln folgen. Die Arbeit der E-Losten trägt erste Früchte. „Wir sind froh, wie weit wir schon gekommen sind“, sagt Anne Katzenmayer. Und das Team bleibt weiter dran.

Der Anlass zu diesem Projekt liegt jedoch noch viel weiter zurück. Christine und Erich Heidler engagieren sich unter anderem auch im Pflegeheim in Erzhausen sowie beim Deutschen Roten Kreuz. Und bei Ausflügen mit Bürgern im Rollstuhl wurden schnell erste Stolperstellen deutlich. Unebenheiten und zu hohe Randsteine stoppen die Ausflügler. So gab es zum Beispiel an einer „Fahrradsperre“, um den Radverkehr abzubremsen, kein Durchkommen für den Rollstuhl. „Überall, wo Erzhäuser Bürger hingehen können, müssen auch unsere Leute hin können“, sagt Erich Heidler ganz klar.

Andere Bürger sollem Beispiel folgen

Mit offenen Augen sind die E-Lotsen unterwegs. Und was macht da plötzlich ein Straßenschild mitten auf dem Bürgersteig? Und an anderer Stelle ist der Asphalt aufgebrochen. Und der Weg ins Restaurant des Bürgerhauses ist auch nicht barrierefrei. „Wir sehen Erzhausen jetzt mit ganz anderen Augen“, berichtet Erich Heidler von den Rundgängen durch die Gemeinde.

Den neuen E-Lotsen liegt die Gemeinde am Herzen, so setzen sie sich auch gern für Erzhausen ein. Und so wollen die Drei auch weitere Erzhausener motivieren, sich für die Gemeinde zu engagieren – und vielleicht auch als ausgebildete E-Lotsen. Anne Katzenmayer, Christine Heidler und Erich Heidler sind dem Vorbild der E-Lotsen Lilo Schmidt, Evi Wesp und Stefan Oemisch gefolgt, und sie bereuen es nicht.

Bei Fragen steht Erich Heidler unter Telefon 06150 81822 zur Verfügung.