Feier im Alten Amtsgericht am 18. August Drei Jubiläen im Kulturhaus

Das Kulturhaus Altes Amtsgericht in Langen. Foto: Stadt Langen/p

Langen (red) – Wenn es um die kulturelle Bildung geht, gibt es in Langen vor allem eine Adresse: das Kulturhaus Altes Amtsgericht an der Darmstädter Straße. Dort stehen jetzt drei Jubiläen an. Vor 25 Jahren ging das Gebäude, in dem davor das Amtsgericht untergebracht war, in städtische Hand über. Zugleich haben die beiden „Hauptmieter“ Geburtstag: Die städtische Musikschule ihren 45. und die Volkshochschule ihren 70. Gefeiert wird am Samstag, 18. August, 14 bis 17 Uhr, in Haus und Garten.

Bei Gründung der Musikschule 1973 wurde noch über die ganze Stadt verstreut unterrichtet. Eine Zusammenarbeit zum Beispiel bei der Kammermusik oder zwischen fachübergreifenden Ensembles war schwierig. Da bot sich mit dem Alten Amtsgericht – die Justiz wechselte an die Südliche Ringstraße – die Chance, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

1993 zog die Musikschule ins ehemalige Gebäude der Richter und mit ihr gleich auch die VHS, das Stadtarchiv und mehrere Vereine. Seitdem werden die mehr als 30 Räume für den Unterricht, als Büros, Geschäftsstelle, Küche oder Lager genutzt. Außerdem gibt es einen Schlagzeugkeller, während das Stadtarchiv zwischen den dicken Mauern des ehemaligen Grundbuchamtes residiert und dort Urkunden und andere Archivalien aufbewahrt.

Nach dem Kauf hatte die Stadt das Anwesen gründlich renoviert und umgebaut, damit die kulturelle Bildung hier verortet werden konnte.

Sichtbar wird das im großen Wandgemälde, das der verstorbene Langener Künstler Kurt Haas an die Südfassade pinselte. Das Herz des Hauses ist der große Saal, in dem früher Recht gesprochen wurde. Längst steht er für alle möglichen Angebote zur Verfügung. Dazu zählen Gymnastik- und Yoga-Kurse genauso wie die musikalische Früherziehung und Ensemble- und Orchesterproben. Der samtrote Bühnenvorhang hebt sich für Vorspiele und Konzerte der Musikschule, für Vorträge und Kurse der Volkshochschule und für Veranstaltungen des Stadtarchivs. Multifunktional wie die Einrichtung geworden ist, veranstaltet sie auch Kunstausstellungen.

Die Volkshochschule, die Älteste im Bunde, konnte sich auch dank des Alten Amtsgerichts zu einem modernen städtischen Bildungsdienstleister entwickeln. Sprachkurse, Gesundheit, Sport und Stadtführungen sind fester Bestandteil des mehr als 130 Positionen umfassenden Halbjahresprogramms. Es wird gestrickt, gehämmert, gefaltet. Männer, die einen Abend lang gemeinsam, aber ohne Frau, in der Küche verbringen möchten, kommen bei einem Kochtreff auf den Geschmack. Bei der Gründung im Jahr 1948 warb die Volkshochschule damit, Rat und Belehrung zu bieten: „Der Mutter, dem Studenten, dem Fräulein an der Schreibmaschine und dem Bastler.“

Ihre Musikschule gründete die Stadt im Jahr 1973 und verstand das als einen öffentlichen Bildungsauftrag. Von Anfang an stand das Zusammenspiel im Vordergrund. Aus dem Stand heraus schaffte die neue Institution 600 Anmeldungen und schloss buchstäblich eine Marktlücke. 734 Schüler kamen seinerzeit, heute sind es etwa 2.500. Ein Renner ist von Anfang an die Musikalische Früherziehung, unter anderem für die Langener Kitas. Es wird aber nicht nur das Spiel mit Gitarre, Geige, Blockflöte oder dem Klavier gelernt und geübt. Vielmehr werden die Ergebnisse auch öffentlich präsentiert: im vergangenen Jahr bei 109 Konzerten vor insgesamt 16.000 Besuchern. Regie im Kulturhaus führt Uwe Sandvoß, der als städtischer Fachdienstleiter für die kulturelle Bildung auch Chef von der Musik- und von der Volkshochschule ist. Unterstützt wird er bei den administrativen Aufgaben von einem fünfköpfigen Team. Mit Bürgermeister Frieder Gebhardt ist er der Meinung, dass die Stadt mit dem Kulturhaus die einmalige Chance genutzt hat, eine Bildungs- und Kulturstätte zu schaffen, die sich prächtig entwickelt hat, weithin anerkannt und beliebt ist und rege frequentiert wird.

Auch die Interessengemeinschaft Modelleisenbahn Langen hat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Sie ist

im flachen Anbau (Eingang vom Parkplatz aus) untergebracht und zeigt unter anderem eine computergesteuerte Tag- und Nachtbeleuchtung, die automatisch Abendrot simuliert und dann den Raum verdunkelt.