REITERTAGE RFC Egelsbach wagt Neustart nach Corona-Pause Erfolgreiche Oldies und sture Schönlinge

Im Mannschaftsspringen bei den Egelsbacher Reitertagen trat Oliver Riemer mit dem Pferd Lakeland an.

Egelsbach – Es ist fast so wie immer: Viele Reiterinnen und Reiter gaben sich bei den traditionellen Egelsbacher Reitertagen wieder ein Stelldichein. Am Vatertag sowie am Wochenende gab es ein fröhliches Wiedersehen „hoch zu Ross“, aber auch unter den Besuchern. Die Corona-Pandemie hat jedoch bei den Reitsportvereinen unverkennbar ihre Spuren hinterlassen. Nun setzen alle auf einen Neubeginn, wenngleich eine lückenlose Fortführung des Vor-Corona-Stands wohl nicht so einfach möglich sein wird.

Auch bei den Reitertagen gibt es ein reduziertes Angebot von Prüfungen und eine spürbare geringere Beteiligung von Sportlerinnen und Sportlern. „Gerade im Bereich der jungen Reiterinnen und Reiter, wo die Mithilfe von Eltern und Betreuern nötig ist, um bei einem Wettbewerb zu starten, sind die Einschnitte unverkennbar“, sagt Renate Boll vom ausrichtenden Reit- und Freizeitclub (RFC) Egelsbach. Die Egelsbacher Reitertage sind ein Neubeginn mit selbst auferlegten Einschränkungen. „Da wir bereits im Februar die Ausschreibung für unsere Reitertage platzieren mussten, war absolut noch nicht abzusehen, welche Corona-Auflagen jetzt Ende Mai gelten würden“, beschreibt Pressesprecherin Britta Fiebig die große Unsicherheit bei der Organisation. Zudem hatte man keine verlässliche Basis, wie viele Helfer zur Verfügung stehen würden, aber auch wie das Interesse seitens der Gäste sein würde. Für eine dreitägige Veranstaltung braucht es viel mehr als nur die entsprechenden Spring- und Dressur-Parcours, viele fleißige Hände müssen im Hintergrund werkeln, Wertungsrichterinnen und -richter, ein Verpflegungsservice und eine funktionierende Meldestelle werden benötigt. „Wir sind auf Nummer sicher gegangen und alles ist perfekt gelaufen“, so die erste Bilanz von Fiebig. Mit über 600 Nennungen von etwa 400 gemeldeten Pferden habe man genau das richtige Maß getroffen. Diesmal spielt auch das Wetter mit, was sich besonders am Feiertag an Ausflüglern bemerkbar macht. „Das sieht doch alles fast so aus wie früher, die Menschen sind froh, sich wieder frei und vor allem mit Freunden treffen zu dürfen – und das machen sie auch“, blickt Boll auf ein gut bevölkertes Gelände der Büchenhöfe.
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Auf dem sportlichen Programm stehen zunächst vier Springprüfungen mit dem Höhepunkt des L-Springens. Die Egelsbacher sind hier etwas vom Pech verfolgt, denn beim letzten Training rammt Kim Kraft ein Hindernis, fällt vom Pferd – und die Stange auf ihren Arm. „Der ist nur leicht angebrochen, aber Reiten geht halt in den nächsten Tagen nicht“, nimmt es die Reiterin gelassen.

Am Samstag steht dann die Dressur im Mittelpunkt, hier gibt es Prüfungen von der Klasse A über L bis zur Klasse M*. Eigentlich will die Lokalmatadorin Renate Boll mit ihrem Sid Malone ein „anständiges Ergebnis“ zeigen, wie sie selbst sagt. Doch es kommt anders. „Der hat sich angestellt wie ein Schönling im Ring, als wäre er das erste Mal in einem Dressurgeviert – er hat die Zusammenarbeit einfach verweigert, sodass ich aufgegeben habe“, sagt Boll über ihr Pferd – und lächelt dennoch. Besser macht es Carina Müller, sie belegt in der Dressurklasse M* mit ihrem Pferd Rania E den zweiten Platz. Am Sonntag gibt es sowohl Dressur- als auch Springprüfungen, wobei hier die Führzügelklasse und das Mannschaftsspringen die Publikumsmagnete sind.

Dank der langjährigen freundschaftlichen Verbundenheit mit Bettina Grimm vom Birkenhof in Urberach gelingt es, ein Team Egelsbach für das Mannschaftsspringen zu nominieren. Hierfür schwingt sich noch mal Oliver Riemer auf Lakeland in den Sattel und legt zum Finale einen fehlerfreien Ritt hin – damit ist der Sieg gesichert. „Die beiden Oldies wollten es halt noch mal wissen“, scherzt Ulrike Riemer, die ihr Pferd Lakeland an ihren Mann ausgeliehen hat.

Nebenbei kann der RFC auf sein neues Projekt aufmerksam machen. Renate Boll und ihre Vereinskollegen sammeln nämlich Spenden für das Crowdfunding-Projekt „Trainingssprünge für unsere Jugend“, das über die entsprechende Plattform der Volksbank Dreieich läuft. Damit will der Verein Springmaterial anschaffen. Für jede Spende ab fünf Euro legt die Volksbank Dreieich nochmals fünf Euro dazu. „Wir haben ein Projektziel von 2.000 Euro gesetzt und das wollen wir unbedingt erreichen“, erklärt Boll. Damit soll die Jugendarbeit des Vereins unter Zinta Lace gefördert werden. Das Projekt läuft bis 10. August.  lfp

Infos im Internet

viele-schaffen-mehr.de/volksbank-dreieich-eg