DREIEICHSCHULE Römertag soll Interesse an Latein wecken Fladenbrot und Spiele

Ein bisschen Spaß muss sein: Ursula Weiß-Göbel (Mitte) und ihre Schauspielkollegen nahmen die Sechstklässler des Gymnasiums mit in den Alltag des Römischen Reiches, zu dem auch Wurfspiele gehörten. Bild: Strohfeldt

Langen – Im Römischen Reich herrschen Strenge und Disziplin. Das bekommen auch die Sechstklässler der Dreieichschule zu spüren, die im Rahmen des traditionellen Römertages 2.000 Jahre in die Vergangenheit reisen. „Silencium!“, ermahnt Ursula Weiß-Göbel die Kinder zur Ruhe. Dann sollen sie ihre Lehrerin Eleni Hensel erst mal anständig begrüßen: aufstehen, die rechte Hand zum Gruß erheben, und mit einem lauten und deutlichen „Salve magistra!“ auf den Lippen.

Der Römertag soll den Schülern nicht nur einen Einblick ins Leben der alten Römer geben, sondern auch Lust auf das Schulfach Latein machen. Schließlich würden dort historische Aspekte wie Militär, Religion oder Alltagsleben einen großen Teil des Unterrichts ausmachen, sagt Fachsprecherin Hensel. Da für den Jahrgang sechs nun die Wahl der zweiten Fremdsprache ansteht (Latein, Französisch oder Spanisch), hat das Gymnasium wieder Ursula und Adi Weiß-Göbel sowie Manfred Knobloch eingeladen. Sie werben für Latein. Das Trio nimmt die Dreieichschüler in der Aula mit auf einen typischen Tag im Römischen Reich. Zum Frühstück gibt’s Fladenbrot und Oliven, dann wartet auch schon die Schule. Wobei der Unterricht damals ganz anders abläuft: Geschrieben wird auf der „tabula“, einer Wachstafel mit Holzgriffel. In ihrer Rolle als strenge Hausherrin ruft Weiß-Göbel immer wieder Jungen und Mädchen zu sich nach vorne, die sich weiße Gewänder überstreifen und das Leben als römisches Kind ausprobieren können.

Nach dem Lernen kommt das Vergnügen: Die Jungen und Mädchen müssen Steine in eine Tonschale werfen. Der Druck ist groß, denn Weiß-Göbel weist die Zuschauer an, bei jedem Fehlwurf laut „Buuuh!“ zu schreien. Die Sitten sind eben ein bisschen roher im alten Rom. Als dann doch noch ein Stein ins Ziel trifft, dürfen die Mitschüler dafür umso lauter jubeln: Sie springen von ihren Bänken auf und rufen „Victoria!“ (Sieg!).

Auch die Körperpflege darf nicht fehlen. Barthaare, erklärt Weiß-Göbel, werden einfach mit der Pinzette rausgezupft. Zum Arme waschen nimmt man Olivenöl, das anschließend mit dem Schabeisen („strigilis“) abgestreift wird. Frisch gemacht mit original römischem Parfüm geht es zum üppigen Abendessen, der „cena“. Da schaut dann auch Senator Manfred Knobloch vorbei. Das Leben als Statthalter in der Provinz sei super, lässt er die Kinder wissen: „Ich habe eine Dienstvilla mit 4.000 Quadratmetern!“

Mit Kettenhemd, Schwert und Schild ausgestattet erzählt Adi Weiß-Göbel den Kindern dann vom Alltag als Soldat. Zwischen 25 und 30 Kilometer musste das Militär pro Tag zurücklegen, erläutert er. Und das in ledernen Sandalen. Er hält ein Paar in die Luft, auffällig sind die in die Sohle gehämmerten Nägel, die als eine Art Spikes fungieren. „Wenn man heute Ausgrabungen in der Nähe von Schlachtfeldern macht, findet man diese Nägel zu Tausenden“, sagt Weiß-Göbel. Auch eine Trinkflasche darf bei der Soldatenausstattung nicht fehlen. Darin befindet sich jedoch kein Wasser – sondern Wein. „Wasser ist verboten, es könnte verunreinigt oder vom Feind vergiftet worden sein.“

Lehrerin Eleni Hensel hofft, dass der Tag die Kinder „neugierig macht auf die Römer und auf Latein“. Ursula Weiß-Göbel kann das Schulfach nur empfehlen: „Wenn Latein die erste Fremdsprache wäre, würde es danach viel leichter fallen, andere romanische Sprachen zu lernen“, sagt sie.
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