Fremdensitzung der Karneval-Gesellschaft Egelsbach Flower Power bei der Elschbächer Narrenschar

Die Gruppe Fire Stars setzte mit ihrem Showtanz das Motto „Flower Power“ perfekt um. Foto: Postl

Egelsbach (lfp) – In der Dr.-Horst-Schmidt-Halle, dort wo sonst Handbälle fliegen, Fußball gespielt aber auch geturnt wird, herrschte am vergangenen Wochenende Flower Power pur. Prinz Florian I., bayerischer König und Quästor der Freizeitler, fürstlich stählerner Ironman über Koberstädter Wald und Brühl, sowie Prinzessin Sabine I., Gräfin und Herrschende über Asanas und Pranayama, hoheitliche Jongleuse mit Blick auf Bulle und Bär, hielten Hof.

Die Halle war von vielen fleißigen Helfern in ein Flower-Power-Paradies verwandelt worden. Auf der Bühne thronte der närrische Elferrat, das Prinzenpaar hatte in einer eigenen Loge einen Blick über die Narrenschar. Das buntgekleidete Narrenvolk war nicht nur aus Elschbach, sondern auch von „drumherum“ in die Woodstock-Arena gekommen. Nicht mit „Make Love Not War“ sondern mit dem Narrhallamarsch wurden die beiden Sitzungen am Freitag- und Samstagabend, sowie der Seniorennachmittag am Sonntag, eröffnet. Die bunt gekleidete Narrenschar in der ausverkauften Dr.-Horst-Schmidt-Halle wurde vom Elschbächer Narrenhoheiten Prinz Florian I. und seiner Gattin Sabine I. begrüßt. „Südlich von uns – ihr habt doch gar kei’ Kultur. Ihr trinkt viel Bier und esst weiße Wöschd dort nur“, zielte die Prinzessin auf dem Migrationshintergrund ihres in München geborenen Gatten ab.

Dieser nahm es gelassen und meinte: „Ach was, Bayer, Hesse einerlei. Beim Feiern sind wir alle dabei.“ Damit hatte er sämtliche Sympathien auf seiner Seite. Protokoller Thomas Geiß, frisch aus La Gomera zurückgekehrt, aber dennoch bestens informiert, eröffnete den Büttenreigen. Der verjüngte 68-er zielte zunächst auf die jüngste innenpolitische Lage ab: „Will die FDP nach Macht sich strecken, bekommen gelbe Sakkos schnell braune Flecken.“

„Thomas Kemmerich, mit Feuer spielen lohnt sich nicht. Wer glaubt, das könnt man kontrollieren – der sollt’ Geschichte mal studieren“, sagte Geiß zum Politbeben in Thüringen. Doch auch in Elschbach fand er einen Grund, sich aufzuregen. Bekanntlich darf das alljährliche „Raus aus dem Keller“-Festival des Jugendvereins aufgrund von Anwohnerbeschwerden nicht mehr stattfinden. „Seit ein paar Jahren findet statt, was die Jugend für sich erfunden hat. Ein Rock-Open Air! Doch Anwohner, die stört’s so sehr, dass sie verhindern dieses nun – und die Verwaltung will lieber nichts tun.“ Hier gab es vereinzelte Buh-Rufe. „Wenn Egelsbach will auf Zukunft setzen, darf man die Jugend nicht vergrätzen!“, so der Protokoller deutlich.

Was Garde- und Show-Tänze betrifft, ist Egelsbach eine Nummer für sich. Perfekt choreografiert und von den Akteuren topfit präsentiert, begeisterten Fire Wings, Solotänzerin Daniela Ollesch, Fire Pigs, Fire Stars und auch Glühwürmchen (Fire Flies). Eine Unterhaltungsshow der besonderen Art boten die Elschbächer Timo Kurth und Christian Schächer, ihre John-Lennon-Comedy wurde mit stehenden Ovationen bedacht.

In der Pause streifte der Elferrat seine „ordentliche“ Kleidung ab und kehrte dann als Hippie-Volk zurück. Nach dem flotten Tanz der Fire Flies gab es auch viel Beifall für Andreas Schweitzer. Dieser schilderte, wie sich der Versuch, ein Bild aufzuhängen zu einer folgenschweren Unfallserie entwickelte. Pure Hippie-Stimmung verbreiteten auch die Narrhalesen vom Tresen, eine fröhliche Gruppe die sich nun unter dem Motto „11 Jahre ohne Üben“ präsentieren. Carina Werner präsentierte sich diesmal als „Dickworz“ in der Bütt. „Mein Papa war Herr Dickworz, meine Mama war Frau Dickworz und ich bin des Dickwörzchen“, so die Büttenrednerin aus den eigenen Reihen. Unter einer Parkbank, wo sie unentdeckt wachsen, aber auch als „Mäuschen“ lauschen konnte, bekam sie sonderbare Geschichten zu hören, die alle erheiterten.

Die Lido Girls setzten mit ihrem Showtanz „Back To The Future“ einen weiteren Höhepunkt, bevor der Elferrat mit allen Akteuren – vor allem aber mit den begeisterten Närrinnen und Narrhalesen im Saal das Finale einer großen Narrenschau feierten. So mancher Elschbächer Narr hatte aber dennoch einen stillen Wunsch: wieder mal Karneval im Eigenheim feiern zu können.

Mehr Eindrücke von der KGE-Sitzung gibt es in der StadtPost-Bildergalerie.