Neuer Städtepartnerschaftsverein empfängt 35-köpfige Delegation aus Haynau Die Freundschaft wiederbelebt

Höhepunkt beim abendlichen Festakt: Der Verein Krakowiak unterhielt die Gäste im Bürgerhaus mit polnischen Liedern und Tänzen. Bild: Strohfeldt

Egelsbach – Feuertaufe bestanden: Erstmals seit Gründung des neuen Städtepartnerschaftsvereins im Oktober vergangenen Jahres hat die Gemeinde wieder eine große Delegation aus einer ihrer beiden Partnerstädte begrüßt. 35 Gäste aus dem polnischen Haynau (Chojnów) statteten der Tränkbachgemeinde vier Tage lang einen Besuch ab und erlebten ein abwechslungsreiches Programm. 15 Egelsbacher Gastfamilien hatten sich bereit erklärt, die polnischen Besucher bei sich zu beherbergen.

Neben Haynaus Bürgermeister Jan Serkies und der Vorsitzenden des Haynauer Fördervereins Städtepartnerschaften, Ela Klapcinska, waren zahlreiche Mitglieder des dortigen Vereins, eine Jugendfußballmannschaft und Vertreter des Jugendrats aus Haynau mitgekommen. Egelsbachs Bürgermeister Tobias Wilbrand betonte, dass „es seit 2018 immer wieder Inhalt unseres Gesprächs war, dass wir die Jugend für unsere Freundschaft begeistern müssen, denn sie ist die Zukunft.“ Während der erste Tag im Zeichen des Ankommens stand, ging es am nächsten Morgen früh bei der SG Egelsbach weiter: Die Fußballabteilung hatte für die Jugendkicker ein Turnier auf die Beine gestellt, an dem neben der Haynauer Mannschaft auch die U14 des FSV Frankfurt sowie zwei C-Jugend-Teams der SGE teilnahmen. Als Sieger gingen die starken Haynauer Kicker vom Platz. Die restliche Delegation unternahm derweil eine Exkursion zur Grube Messel. Mitglieder des Egelsbacher Jugendparlaments trafen sich außerdem zum Austausch mit einigen Vertretern des Haynauer Jugendrats und besuchten gemeinsam die im Dezember eröffnete Jugendfläche sowie den kürzlich errichteten Bücherschrank. Dabei unterhielten sie sich über Möglichkeiten, Chancen, aber auch Schwierigkeiten der Jugendpartizipation in Egelsbach und Haynau. „Ich fand es total cool, dass diesmal auch viele junge Leute dabei waren, das belebt den Austausch“, sagt Justus Dietsche, Vorsitzender des Egelsbacher Jugendparlaments.
 msc

Fortsetzung auf Seite 3

Am Abend fand im Bürgerhaus der von der Gemeinde gestaltete Festakt statt, an dem alle Besucher und ihre Gastgeber teilnahmen. In seiner Rede bedankte sich Haynaus Bürgermeister Jan Serkies für die Organisation und die Gastfreundschaft der Egelsbacher und freute sich, dass die Partnerschaft bereits „volljährig“ sei.

Altbürgermeister Rudi Moritz hatte das Bündnis 2005 während seiner Amtszeit signiert, vergangenes Jahr wurde er beim Besuch in Haynau zum Ehrenbürger ernannt. In seiner Rede resümierte Moritz, der jahrelang auch mit dem Egelsbacher Kulturverein Fahrten nach Polen organisiert hatte, seine Erfahrungen und wünschte dem neuen Verein alles Gute. Dessen Vorsitzender Ulrich Hahn nahm den Faden auf und erklärte, dass Städtepartnerschaften „einen dauerhaften Rahmen bieten, sich intensiver mit der Kultur und den Sichtweisen unserer Freunde auseinanderzusetzen.“

Bürgermeister Wilbrand reflektierte in seinem Wortbeitrag die aktuelle politische Lage und appellierte: „Die Situation in der Ukraine zeigt, dass wir nicht darin nachlassen dürfen, für jede Generation wieder neue Brücken zu bauen und zur Völkerverständigung beizutragen.“

Höhepunkt des festlichen Abends war der Auftritt der polnischen Tanzgruppe Krakowiak unter Leitung der Egelsbacherin Agnieszka Wajera-Smolarz. Die zwölf Mitglieder – ansässig im Rhein-Main-Gebiet – tanzten und sangen sich in die Herzen der Anwesenden. Generell war der Abend geprägt von Musik und Tanz. Der Egelsbacher Chor Next Generation, gekleidet in Rot und Weiß, den Farben der polnischen Flagge, sorgte unter Leitung von Julija Domaseva ebenfalls für gute Unterhaltung. Sänger Harald Mathes überraschte alle als Nicht-Muttersprachler mit einem polnischen Lied, das zur Schunkelpartie einlud. Auch „Die Einmaligen“ aus Egelsbach sorgten mit Schlager-Klassikern für Stimmung. Am darauffolgenden Vormittag ging es für alle Besucher auf eine Stadtrundfahrt durch Darmstadt. Der Stadtführer konnte die Gäste dank seiner polnischen Sprachkenntnisse bestens mit den Höhepunkten vertraut machen. Der Besuch des Unesco-Weltkulturerbes Mathildenhöhe rundete die Fahrt ab.

Während die Jugendlichen abends im Juz noch einem Konzert der Band Lulatsch lauschten, ließen die Erwachsenen im Langener Restaurant Bäumsche am Bahnhof den Abend ausklingen.

Am Morgen ging es nach einem Abschiedslied für die polnischen Gäste Richtung Heimat. Die nächsten Besucher haben sich schon angekündigt: Vom 7. bis 10. Juli erwartet Egelsbach eine Gruppe aus der französischen Partnerstadt Pont-Saint-Esprit. Die Vorbereitungen laufen beim Städtepartnerschaftsverein auf Hochtouren. Und im kommenden Jahr findet dann wieder der Egelsbacher Gegenbesuch in Haynau statt.  msc